In den Pfarrnachrichten der Propstei Werl (25.08.2024) stand: „Altargemälde aus Westönnen: Das Kreismuseum Wewelsburg plant für den Zeitraum vom 31.08. bis 03.11.2024 eine Sonderausstellung mit Werken von Malern aus dem Paderborner Land, die im 19. Jahrhundert an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert haben.
Zu diesen, heute meist völlig vergessenen Künstlern gehörte auch der gebürtige Bürener Franz Xaver Laudage (1821-1893). Angefragt wurde nun ob unsere Pfarrei für die Dauer der Ausstellung im Burgsaal der Wevelsburg zwei Gemälde Laudages verleiht, die unter der Orgelempore der Pfarrkirche St. Cäcilia in Westönnen angebracht sind. Es handelt sich um eine Mariendarstellung und eine Taufe Jesu durch Johannes den Täufer …“
Das Kreismuseum Wewelsburg wirbt für seine Sonderausstellung wie folgt:
„ VERGESSEN-VERKANNT? SCHÜLER DER DÜSSELDORFER KUNSTAKADEMIE AUS DEM PADERBORNER LAND IM 19. JAHRHUNDERT
Die Namen und Werke der Maler Friedrich Becker, Ludwig Erdmann, Friedrich Wilhelm Heithecker, Fran Xaver Laudage, Paul Graf von Merveldt, Franz Thöne und Max Todt sind heute nahezu unbekannt. Sie alle stammen aus dem Paderborner Land und haben im 19. Jahrhundert an der „Königlich-Preußischen Kunstakademie“ in Düsseldorf studiert, damals eine der international renommiertesten Ausbildungsstätten für bildende Künstler. Die Paderborner Maler nahmen an den epochalen Strömungen der Düsseldorfer Malschule in der religiösen Kunst (Nazarener), in der Porträt-, Historien-, Genre- und Landschaftsmalerei teil, doch im Gegensatz zu den Arbeiten vieler ihrer Mitschüler finden sich ihre Bilder nur selten in den Ausstellungsräumen und Magazinen von Museen und öffentlichen Sammlungen. Die Ausstellung im Burgsaal der Wewelsburg bietet die Möglichkeit zu ihrer Wiederentdeckung.“
WESTOENNEN-ONLINE hatte bereits am 22. Mai 2006 über den Künstler Franz Xaver Laudage und dessen zwei Ölgemälden in der Westönner Pfarrkirche ausführlich berichtet. Aus Anlass der Sonderausstellung in der Wewelsburg möchte ONLINE nun diesen Beitrag nochmals vorstellen.
Zwei alte Altarbilder (2) von Friedrich Schleep 22.05.2006
Spurensuche: Der Maler der zwei alten Altarbilder ist kein Unbekannter mehr
Am Karsamstag, dem 15.April 2006, fanden zwei alte Altarbilder, die viele Jahre auf dem Kirchenboden gelegen hatten, wieder einen angemessenen Platz in der Kirche. Im Internet wurde am 17.April 2006 darüber berichtet.
Propst Michael Feldmann war unzufrieden, weil die Bilder wohl mit den Jahreszahlen 1875 und 1876 gezeichnet waren und der Maler sich mit dem Namen F. Laudage vorstellte.
Wer ist oder wer war F. Laudage?
Er bat den Archivar Heinrich Josef Deisting um Hilfe. Deisting konnte schon bald helfen.
In den beiden Lokalzeitungen, dem Anzeiger und der Westfalenpost wurde darüber berichtet.
Ein Bericht aus der Westfalenpost vom 19. Mai 2006 wird an dieser Stelle stellvertretend in das Internet gestellt, um die Berichterstattung abzurunden und die Ergebnisse unseres Stadtarchivars festzuhalten.
Zwei alte Altarbilder (2) von Friedrich Schleep 22.05.2006
Heinrich Josef Deisting recherchierte: Johann Franz Xaver Laudage war der Künstler
WERL-WESTÖNNEN. Zum Osterfest 2006 wurden zwei alte Olgemälde nach erfolgter gründlicher Restaurierung unter der Orgelbühne wieder aufgehängt. Es handelt sich um die ehemaligen Altarbilder der 1875 errichteten beiden Seitenaltäre der Pfarrkirche St. Cäcilia.
Die Bilder sind rückseitig nur mit ,,F. Laudage“ bezeichnet. Eine vom Stadtarchivar angestellte Recherche hat nun erwiesen, dass der Paderborner Kirchenmaler Johann Franz Xaver Laudage der Maler der beiden Bilder ist.
Nach einer Quittung im Aktenband 7 des Westönner Pfarrarchivs unterschrieb der ,,Maler Laudage aus Paderborn“ am Freitag, dem 13.08.1875 (am 15.08. war Maria Himmelfahrt), für sein ,,Ölgemälde, Maria virg. Immac.“ 600 Mark erhalten zu haben.
Die Kassenanweisung hatte der damalige Westönner Kirchenvorstand unterschrieben:
Pfarrer Franz Mönnig (1814 -1894), Vikar Heinrich Kaiser (1837 – 1893) und der Landwirt Theodor Rienhoff aus Mawicke (1820 – 1904).
Johann Franz Xaver Laudage wurde am 12.05.1821 in der Bürener St. Nicolauskirche getauft. Seine Eltern waren der Schneider und Altsticker Meinolph Laudage (geboren ca. 1782) und dessen Frau Gertrud geb. Müntefering (geboren ca. 1786). Sie wohnten in Büren, Haus Nr. 172, zusammen mit dem ca. 1761 geborenen Schneider Theodor Müntefering, wohl dem Schwiegervater Laudages und dem achtjährigen Sohn Theodor. In späteren Jahren kamen noch weitere Kinder zur Welt.
Laudage blieb bis ca. 1852/ 58 in seiner Heimatstadt und zog dann nach Paderborn, wo ein katholischer Kirchenma1er sicher ein gutes Auskommen hatte, zumal wenn er – wie Laudage – ledig blieb. Franz Laudage starb am 11.03.1893 in der Bischofsstadt Paderborn.
Bei den wieder sichtbaren, inzwischen mehr als 130 Jahre alten Ölbildern handelt es sich um die Darstellung der Taufe Christi durch den hl. Johannes, über denen die Taube des Hl. Geistes schwebt, sowie um ein Bild der Gottesmutter Maria, die in barocker Manier, angetan mit dem blauen Himmelsmantel, von sieben Engeln (Putti) umschwebt, auf der Mondsichel im goldenen Schein des Himmels steht. Maria hält in ihrer rechten Hand eine weiße Lilie (lilium candidum), nicht wie kürzlich von uns geschrieben ,,einen Blütenzweig“.
Die Lilie, so Heinrich Josef Deisting, ist die bevorzugte Marienpflanze, nach dem Hohenlied ,,Lilium inter spinas“ – Lilie ohne Dornen. Hier steht die Lilie für die unbefleckte Jungfräulichkeit Mariens und damit ist das Bild eindeutig eine ,,Maria virginis immaculata“.