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Im Jahr 1920 – 1921 war beim Anstreichermeister Heinrich Klenter ein Herr Heinrich Uhlenbrock als Malergeselle beschäftigt. Dieser war im Trommeln und Pfeifen bewandert, und auch nicht abgeneigt, hier im Dorf ein Tambourkorps anzulernen. Aus diesem Grunde versammelten sich Anfang des Jahres 1921 35 junge Männer im Alter von 14 bis 17 Jahren in Schwesternhaus (dem alten katholischen Kindergarten).
Diese jungen Leute, die Interesse am Trommeln und Pfeifen hatten, waren die Gründer des heutigen Tambourkorps Einigkeit Westönnen. Dieses Üben im alten Kindergarten (auch Schwesternhaus) hat zur Wiederaufnahme des Sternsingens in Westönnen geführt. Dazu an anderer Stelle unter „Westönner Sternsinger“ mehr.
Leider blieb der erste Lehrmeister, Herr Heinrich Uhlenbrock, nur ein gutes halbes Jahr in Westönnen, so dass das junge Tambourkorps von diesem Zeitpunkt auf sich allein gestellt war. Normalerweise wäre dies das Ende des Corps gewesen. Aber ein junger musikalisch talentierter Mann, namens Franz Bömelburg, übernahm von nun an die Einstudierung der Märsche.
Die Arbeit im Corps war in dieser ersten Zeit folgendermaßen eingeteilt. Adolf Klenter führte den Tambourstab, wovon noch einige alte Bilder zeugen und Franz Bömelburg studierte ein.
Von den Anfangs 35 Mann blieben nach kurzer Zeit nur noch 8 bis 10 Mann übrig, denn es zeigte sich, dass bei allem guten Willen auch Talent dazu gehört. Aber bald stießen wieder neue Leute zur „Einigkeit“, so dass das Corps in den nächsten Jahren auf 16 – 18 Mann stieg. Zu dieser Zeit stand den jungen Burschen für die Übungsabende in der alten Schule ein Klassenraum zur Verfügung, den die Gemeinde für die Probestunden zur Verfügung gestellt hatte.
Als Adolf Klenter nach 2 Jahren auf Wanderschaft ging um in der Fremde seine Kenntnisse im Malerhandwerk zu vervollständigen, übernahm Franz Bömelburg auch den Tambourstab, und es stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass er auch dieses Amt meisterlich beherrschte. Die stattliche Zahl seiner Medaillen, errungen auf zahllosen Wettstreiten, legen hiervon Zeugnis ab.
Den 1. Wettstreit besuchte das Corps im Jahre 1924 im Schützenhof zu Soest. Natürlich spielte man hier erst einmal in der Anfängerklasse.
Die Spielleute hatten noch nie einen Wettstreit gesehen und hatten keine Ahnung wie die Sache vor sich ging. Zu allem Pech mussten sie noch als erstes Corps auftreten, so dass sich auch hier einen schlechten Start hatten. Nur einen bescheidenen 3. Platz konnten sie hier erobern.
Auf dem nächsten Wettstreit in Westernkotten klappte es schon wesentlich besser. Nun wurden noch zusätzliche Übungsstunden eingelegt. Man probte nicht nur einmal in der Woche in der Schule, sondern man ging sonntags in die Felder oder Steinbrüche um hier ungestört marschieren zu lernen.
Der Erfolg blieb nicht aus. Das Westönner Tambourkorps holte zuviel erste Preise und musste in der 2. Klasse spielen. Nach ca. 3 Jahren war man auch hier ständiger Sieger, so dass nur noch die höchste, als 1. Klasse, für die Einigkeit in Frage kam.
Hier war es Anfangs schwer, doch in den dreißiger Jahren mischte das Westönner Tambourkorps kräftig mit. Es wurden beachtliche Preise errungen.
Besonders im Parademarsch holte die Einigkeit des öfteren den 1. Preis sehr zum Neid manchen Standcorps. Die größten Konkurrenten aus dieser Zeit der „Dreißiger Jahre“ waren: Einigkeit Soest (heutige Feuerwehr Soest), Turnverein Lippstadt, Turnverein Werl, Feuerwehr Belecke und Turnverein Siegen.
Dann kamen die schweren Jahre über den 2. Weltkrieg. Die Musiker mussten die Instrumente ruhen
lassen und wie viele andere auch in den Krieg ziehen. 4 Mitglieder der Einigkeit starben in diesem sinnlosen Krieg. Dieses waren: Franz und Anton Grote, Franz Michel und Fritz Jolk.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Tambourkorps zunächst nicht mehr spielfähig. Die, die es geschafft hatten, waren froh, heil und gesund aus dem Krieg wieder zu Hause zu sein. Einige waren auch an andere Orte verschlagen oder noch in Gefangenschaft. Auch Instrumente und Uniformen waren durch die Besatzung verloren gegangen.
Im Jahre 1946 rief Theodor Luig des Rest der Einigkeit wieder zusammen und nach einigen Probestunden war man wieder spielfähig. Beim Volksfest im Herbst 1947 erklangen zum ersten Mal mit Trommeln und Pfeifen die altbekannten Märsche der Einigkeit bei Festzug durch das Dorf.
Theodor Luig stellte in dieser Zeit all sein Können uneigennützig zur Verfügung, lernte neue junge Kräfte an und tat alles, dass das Tambourkorps seine alten guten Ruf wiedererlangte. Er führte in der Zeit bis 1950 den Tambourstab und war erster Mann des Corps.
Ihm zur Seite stand unser unvergesslicher Spielkamerad Karl Jolk, der sich durch das Anlernen junger Flötisten große Verdienste um die Einigkeit gemacht hat. Sein letztes Werk war auch noch das Anlernen von sechs jungen Nachwuchsspielern. Leider verstarb er viel zu früh.
Mit Theodor Luig spielte das Tambourkorps einige Male beim Handwerkerzug in Soest, beim Schützenfest in Merklingsen, Mawicke, große Osthofe Soest und natürlich in Westönnen. Auf dem 1. Wettstreit nach dem Kriege in Allagen errang die Einigkeit unter Theodor Luig den 2. Platz in der II. Klasse. Im selben Jahr versuchte sich das Corps auf einem Wettstreit in Soest erstmals wieder in der I. Klasse.
Ab 1951 wurde Franz Bömelburg wieder zum Tambourmajor der Einigkeit gewählt. Von nun an ging es mit der Einigkeit schnell aufwärts. Es wurde fleißig geprobt und eine Reihe neuer schwieriger Märsche einstudiert.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Das Tambourkorps Westönnen spielte nur noch in der I. Klasse mit den stärksten Konkurrenten aus der Vorkriegszeit wie Turnverein Werl, Feuerwehr Soest und Feuerwehr Belecke.
Hoch ging es her, wenn all diese Corps auf einem Wettstreit zusammentrafen. Die vielen Pokale und Urkunden im damaligen Vereinslokal Bömelburg zeugten davon, dass die Einigkeit hier unter größter Konkurrenz manchen Preis der vorderen Plätze erringen konnte.
Besonders zu nennen sind hier:
1955 Höchstpreis in Milspe (ein gr. Ölgemälde)
1956 Erringung des Höchstpreises in Bentrop
1957 Erringung des Westfalenpokals
1957 Verteidigung dieses Pokals und endgültige Erringung
1958 Beim Europapokalspiel in Köln den 5. Preis
1959 Bei einem einmaligen Wettstreit auf dem Marktplatz in Beckum vor Hunderten von Zuschauern im Parademarsch mit Abstand den 1. Preis
Im Jahr 1970 wurde Robert Bömelburg neben Franz Bömelburg zum Tambourmajor gewählt. Franz Bömelburg wollte aus gesundheitlichen Gründen nur noch an den Übungsabenden, wenn Robert Bömelburg Schichtdienst hatte, diesen bei den Proben vertreten. Anfangs lief diese Aufteilung recht gut und schien eine gute Lösung zu sein. So nahm das Tambourkorps Einigkeit im Jahr 1973 an der Fahrt der Abordnung der Stadt Werl nach Halle bei Brüssel teil und spielte während der Verbrüderungsfeier seine ausgezeichneten Weisen.
Das Corps hinterließ hier, wie auch bei den Stadtverordneten der Stadt Werl einen ausgezeichneten Eindruck.
Den Mitgliedern des Tambourkorps sind diese Tage in Halle zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden. Besonders zu erwähnen sind der überaus herzliche Empfang der flämischen Stadtvertretung, das großartige Festbankett, die große und vor allen Dingen anders geartete Marienprozession – bei der das Tambourkorps spielte, sowie die Verbrüderungsfeier.
Im gleichem Jahr begann Robert Bömelburg mit der Aufstellung und Einstudierung eines Jugendcorps. Der Verein stellte alle hierfür erforderlichen Mittel zum Kauf der benötigten Instrumente bereit und Robert Bömelburg setzte seine ganze Kraft in den Aufbau den Jugendcorps, um dies in kurzer Zeit spielfähig zu machen.
Dieses gelang ihm in sehr kurzer Zeit und Robert Bömelburg machte das Jugendcorps zu einem hervorragendem Klangkörper. Leider gab es Differenzen zwischen Robert Bömelburg und Mitgliedern der „Einigkeit“, so dass das Jugendcorps von Stammverein getrennt wurde und wir seit 1974 in Westönnen zwei Spielmannszüge haben.
In der Generalversammlung von Januar 1975 wurde daraufhin Franz Köhler einstimmig zum neuen Tambourmajor und 1. Vorsitzenden gewählt. Franz Köhler setzte sich dafür ein, dass das Tambourkorps 1980 Mitglied im Volksmusikerbund Nordrhein-Westfalen wurde. Auch konnte unter seiner Führung mit Gabi Schröter heute Hennemann, das erste weibliche Mitglied im Jahr 1975 geworben werden.
Franz Köhler genoss jahrzehntelang das volle Vertrauen seiner Vereinskameraden.
Erst im Jahr 1992 legte Franz Köhler aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Bereits ein Jahr vorher gab er das Amt des Tambourmajors an seinem Sohn Dirk Köhler ab.
Martin Wulf wurde in der Generalversammlung 1992 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Führung wurde die Satzung zum eingetragenen Verein (e.V.) ausgearbeitet.
Aufgrund dieser Satzung mussten im Jahr 1993 neue Vorstandswahlen erfolgen. Hier wurde Dirk Köhler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Seit 1994 ist das Tambourkorps nun eingetragener Verein und der vollständige Vereinsnahme lautet: Tambourkorps „Einigkeit“ Westönnen e.V.
Elisabeth Risse fungierte von 2003 bis zum Jahr 2015 als 1.Vorsitzende des Tambourcorps Einigkeit. Sie wurde in der Versammlung 2015 mit der Verleihung der Kreisehrenplakette aus dem Vorstandsamt verabschiedet.
Zu Ihrer Nachfolgerin wurde Angela Seifert gewählt.
Unter Ihrer Leitung werden alljährlich die Schützenfeste in Westönnen, Mawicke, Enkesen, Sönnern, Werl und das Schützenfest in Müschede besucht.
Außerdem spielt das Tambourcorps „Einigkeit“ bei vielen Veranstaltungen des Kirchspiels Westönnen, während darüber hinaus noch 3 – 5 Freundschaftstreffen in der näheren Umgebung besucht werden.
Seit einigen Jahren stellt sich die Einigkeit neuen musikalischen Anforderungen. Spielte man vorher überwiegend Festzüge und kleinere Konzerte ohne Noten, änderte und erweiterte die Einigkeit nach und nach ihr Programm und studierte mit den verantwortlichen Übungsleitern Dr. Petra Michel, Eugen Michel und Stephan Schriek neue Märschen und mehr Konzertstücke mit großem Erfolg ein.
Einen musikalischen Glanzpunkt setzte die Einigkeit 2014 auf dem Landesmusikfest in Soest. Hier konnte die Einigkeit völlig unerwartet die Vize-Kreismeisterschaft erringen.
2021 war das 100-jährige Bestehen des Tambourcorps Einigkeit Westönnen. Es waren alle Vorbereitungen im Gange, als die Corona-Pandemie alle Veranstaltungen verhinderte. So feierten nur die Aktiven im kleinen Rahmen unter sich zum ebenfalls verhinderten Westönner Schützenfest. Im September 2021 wurde dem Tambourcorps auf der Kreisversammlung des Volksmusikerbundes der Landesehrenteller zum 100-jährigen Bestehen überreicht.
Könige und Kaiser des Tambourcorps Einigkeit
Das Tambourcorps Einigkeit steht seit seiner Gründung der Schützenbruderschaft St. Sebastianus Westönnen in all seinen Jahren immer nah zur Seite. Wann immer eine Veranstaltung der Schützen ansteht, ist die Einigkeit nicht weit. Die enge Verbundenheit zeigt sich auch an der Anzahl der Schützenkönige und Schützenköniginnen, die die Einigkeit hervorgebracht hat. Auch in den Hofstaaten zahlreicher weiterer Königspaare fanden sich immer wieder Mitglieder der Einigkeit.
Berni Schmitt und Bärbel Köhler 1970 – Auch Kaiser mit Lotte Schmitt 1974
Josef und Hetty Sögtrop 1982
Silvia Keweloh und Christian Keweloh 1987
Karsten und Silvia Heimann 1996
Markus und Monika Schleep 1998
Martin Wulf und Gaby Höbrink 2001
Christoph und Claudia Zeppenfeld 2004
Markus und Sonja Kewloh 2005
Norbert und Gaby Lutter 2006 – auch Bezirkskönigspaar 2006
Sven und Dr. Petra Michel 2009
Michael und Sandra Tschirch 2010
Daniel Kenter und Frederike Distelhoff 2011
Volker und Gaby Pieper 2013
Thomas und Alexandra Gerke 2016
Übungsabende
Einmal in der Woche (donnerstags) findet in der Schützenhalle ein Übungsabend mit den Übungsleitern Dr. Petra Michel, Eugen Michel und Tim Dustert statt. Es werden traditionelle Märsche sowie neue und anspruchsvolle Märsche und Musikstücke eingeübt und dargeboten.
Wer Spaß an der Musik und Interesse hat, bei dem Tambourcorps „Einigkeit“ mitzumachen, kann sich gerne Donnerstags ab 20.00 Uhr in Schützenhalle einfinden oder bei der 1. Vorsitzenden Angela Seifert melden.
Telefon: 02922 950 98 56 oder per Mail an: angela.seifert@tc-einigkeit-westoennen.de