Die älteste urkundliche Nachricht vom Bestehen einer Pfarrgemeinde datiert aus dem Jahre 1196.
Aus der Urkunde geht auch eindeutig hervor, dass schon damals Mawicke zur Pfarrei gehörte. Aber natürlich ist die Pfarrgemeinde viel älter – wohl zwischen 1000 und 1100 dürfte sie entstanden sein. In Bergstraße gab es in jenen Jahren schon eine Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena . Aus einer alten Urkunde geht hervor, dass am 25. Juni 1300 beide Gemeinden zusammengefasst wurden zur Cäcilienpfarrei in Westönnen.
Die Kirche in Westönnen ist der hl. Cäcilia geweiht, das Patronatsrecht hatte denn auch bis zu seiner Auflösung 1794 das Cäcilienkloster in Köln. Man kann deshalb davon ausgehen, dass die Kirche in Westönnen wohl vom Cäcilienkloster in Köln aus begründet worden ist.
Im 15. Jahrhundert gab es die „Soester Fehde“. Die Stadt Soest versuchte nicht nur, sich vom Erzbischof und Kurfürsten zu Köln zu lösen, sondern auch, ihr Herrschaftsgebiet auf Westönnen auszudehnen. Das haben die Soester nicht geschafft, und das hatte Folgen für die Pfarrgemeinde: Denn 1531 /1532 wurde die Reformation in Soest und allen Soester Gebieten glatt eingeführt. (Bis auf Ostönnen, das erst 1585 zur neuen Lehre übertrat.)
Westönnen aber blieb „katholisch“, auch wenn Pfarrer Henke um 1596 kurzfristig aus Westönnen flüchten mußte, als im Verlauf der Truchseßschen Kriege diese auch auf Westönnen übergriffen.
Zudem vergrößerte sich die Pfarrgemeinde: Die Dörfer Radberg und Sieveringen (heute zur Gemeinde Ense gehörend), ebenfalls katholisch geblieben, wurden 1625 von Ostönnen abgepfarrt und der Pfarrgemeinde Westönnen zugeschlagen- bis 1908 war das so. Auch kümmerte sich die Pfarrgemeinde Westönnen künftig um die Katholiken in den angrenzenden „Diasporagebieten“. Das ist erst seit einigen Jahren nicht mehr der Fall, als die Pfarrgemeindegrenzen den politischen Grenzen angepaßt wurden.
1665 stiftete Pfarrer Kettler per Testament die Vikarieschule, das erste ordentliche Schulwesen in Westönnen unter der Obhut der Kirche.
1707 gibt es ein Verzeichnis im Pfarrarchiv, das die Namen aller Gefirmten „Nomina confirmatorum“ aufführt. Daraus kann man ersehen, dass die Pfarrgemeinde damals 1008 – Seelen groß war (Westönnen 480, Mawicke 205, Sieveringen + Radberg 102, Niederbergstraße 96, Oberbergstraße 70 und Lohe 55).
1819 wurde begonnen, die alte Kirche abzureißen und den heutigen Kirchenbau zu errichten.
Heute zählt die Pfarrgemeinde fast 2700 Gemeindemitglieder im gesamten Kirchspiel, d.h. in den Ortschaften Westönnen, Mawicke, Niederbergstraße, Oberbergstraße und Schloß Lohe. Rund 350 Westönner sind evangelischen Glaubens.
Hier noch einige Informationen zu den kirchlichen Gebäuden: Links ist das „Alte Pastorat“ zu sehen, erbaut 1688. Es stand da, wo heute der „Kettler-Park“ ist, unweit der Kirche. Das Gebäude war lange Jahre mit einer Gräfte umgeben, denn der Westönner Bach sowie das Wasser des „Opferteiches“ flossen ganz in der Nähe vorbei und speisten die Gräfte. Bis 1961 wohnte hier der Westönner Pfarrer. Dann bezog Pfarrer Witte das „Neue Pastorat“ an der Menzestrasse, neben dem Friedhof. Das „alte Pastorat“ wurde erst vermietet und wurde später abgerissen. Es war in einem nicht mehr renovierbaren Zustand verfallen.
Der schmucke Fachwerkbau, das ist eigentlich die Johannesvikarie, in der eben der Vikar wohnte, und in der die Vikarieschule untergebracht war. Bis 1966 residierte dort der Vikar von Westönnen, seitdem ist die Vikarstelle jedoch nicht mehr besetzt (Priestermangel). Auch dieses Gebäude wurde zunächst vermietet, dann 1984 umfassend renoviert unter Pfarrer Krause, der dann als Pfarrer dort einzog. Die „Alte Vikarie“ ist also das „Neueste Pastorat“ geworden. Das Pastoratsgebäude von 1961 ist heute vermietet an die Familie Poulet.
Das Schwesternhaus und der Kindergarten
1912 ließen sich in Westönnen vier katholische Schwestern vom „Heiligsten Herzen Jesu“ nieder. Das „Schwesternhaus“ war eine segensreiche, kirchlich- caritative Einrichtung, von dem alle Westönner profitierten. Die Schwestern gewannen schnell die Herzen aller Westönner.
Erster Kindergarten in Westönnen: Im ehemaligen „Büscher´schen Bauernhaus“ (Bild links) eröffneten sie die erste Nähschule und einen Kindergarten. Zudem kümmerten sie sich aufopferungsvoll um die Pflege kranker Westönner- das, was heute also die Pflegedienste machen.
Aufgrund der wenig geeigneten Räumlichkeiten wurde 1962 im Garten des alten Schwesternhauses, das dann 1964 abgerissen wurde, ein Neubau des Schwesternhauses errichtet. (Bild rechts unten)
Dieser Kindergarten wird im Jahr 2024 eine erhebliche Erweiterung bekommen.
Aufgrund des Nachwuchsmangels mussten die Schwestern das Haus in den 80er Jahren aufgeben. Es wurde renoviert und die Schwesternzimmer inkl. der im Obergeschoss liegenden Kapelle zur Erweiterung des Kindergartens genutzt.
Die Patronin
Die heilige Cäcilia, Patronin unserer Pfarrkirche, zählt zu den wenigen Märtyerinnen des 3. Jahrhunderts. Seit der große Maler Raffael sie mit einer Orgel gemalt hat, wird sie als Patronin der Kirchenmusik und der Kirchenchöre verehrt. So hieß auch der Kirchenchor in Westönnen zur Zeit seines Bestehens von 1979 bis 1997 „Kirchenchor St. Cäcilia“, und auch der Männergesangverein in Westönnen heißt offiziell „MGV `Cäcilia´ Westönnen 1854 e.V.“
Am 22 November feiern wir unser Patronatsfest. Da die Weihe unserer heutigen Kirche am 20. November 1823 stattfand, feiern wir am 22. November unser Patronatsfest und gleichzeitig auch unser Kirchweihfest.
Wahrscheinlich ist die hl. Cäcilia Schutzpatronin geworden, weil die Gründung der Pfarrgemeinde vom Cäcilienstift in Köln ausging, das auch im Westönner Raum ausgedehnte Güter besaß. Und noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde unsere Kirche von der Äbtissin des Kölner Cäcilienstiftes betreut.
Von dem Leben der hl. Cäcilia ist bekannt, dass sie um ca. 200 aus dem römischen Uradel der Cäcilier stammte, und ca. 230 mit ihrem Bräutigam Valerianus zunächst in einem heißen Bad gemartert und dann durch das Schwert den Tod erlitt.
Wie sie zuletzt verblutet gelegen, soll Papst Paschalis ihren unversehrten Leichnam 821 gefunden haben. – Der Bildhauer Stefano Maderna schuf eine berühmte Plastik, die in Rom das Grabmal ziert.
Text: Franz-Georg Wegener
Pfarrer der Gemeinde
Seit 2005 – Propst Michael Feldmann
Propst Michael Feldmann wurde am 20.9.1959 in Finnentrop/Sauerland geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Maria Königin in Altenhundem im Jahre 1979 studierte er die nächsten 6 Jahre Theologie in Paderborn und Graz. Seine Weihe zum Diakon war am 9.2.1985. Seinen ersten Kontakt mit der Werler Propsteigemeinde hatte er in den Jahren 1985-86 als Diakon, bevor er 1986 zum Priester geweiht wurde. Von 86-90 war er dann als Vikar an St. Johannes in Arnsberg-Neheim tätig und anschliessend 7 Jahre (1990-97) als Katholischer Standortpfarrer in Höxter mit der Pfarrseelsorge in Lütmarsen sowie Militärpfarrer in Emmerich (Kreis Kleve) mit der Pfarrseelsorge in Dornick/Niederrhein.
Seit dem 4.10.1997 ist er nun Propst an St. Walburga in Werl und seit dem 1. April 2005 der Leiter des Pastoralverbundes und somit auch Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Cäcilia.
Pfarrer Gotthard Spannenkrebs
Pfarrer Gotthard Spannenkrebs wurde im Jahre 1935 in Ostpreußen geboren. Er verlebte seine Jugend in Berlin, studierte in Erfurt und Paderborn und wurde 1961 in Paderborn zum Priester geweiht. Seine Vikarstellen waren Erwitte-Horn, Bielefeld und Nieheim. 1974 bis 1987 war er Pfarrer in St. Georg, Paderborn. Von Pfingsten 1987 – März 2005 war er dann Pfarrer in unserer St. Cäcilia- Gemeinde in Westönnen.
In dieser Zeit wurde unsere Kirche, das Pfarrheim, der Kindergarten und das alte Pfarrhaus in der Menzestraße renoviert bzw. umgebaut und er hat seit 1987 in unserer Gemeinde eine schwungvolle Jugendarbeit aufgebaut.
Pfarrer Spannenkrebs war ein verständnisvoller Ansprechpartner für alle im Kirchspiel Westönnen.
Alfred Krause
Wer erinnert sich nicht an diesen unvergessenen, frommen Seelsorger unserer Gemeinde. Als Pfarrer ernannt wurde Alfred Krause am 14.11.1969, eingeführt durch Dechant Hellmann am 11. Januar 1970.
Weitere Pfarrer der jüngeren Vergangenheit
Alle bekannten Pfarrer
Seit 2005:
Michael Feldmann
1987-2005:
Gotthard Spannenkrebs
1970-1987:
Alfred Krause
1958-1969:
Paul Witte
1937-1958:
Alfred Meyer
1923-1937:
Anton Körnecke
1923:
Leo Funke, Pfarrverweser
1897-1923:
Joseph Vedder
1894-1897:
Joseph Aßmann
1894:
Vikar Strunz, Pfarrverweser
1871-1894:
Franz Mönnig
1864-1871:
Wilhelm Schütze
1863-1864:
Antoni,Pfarrverweser
um 1847:
Franz Peter Knickenberg
1840-1843:
Nikolaus Hense
1809-1840:
Bernhard Voß
1777-1808:
Marianus Langenohl
1737-1777:
Johann Ludgerus Plenker
1731-1737:
Laurentius Braun
1729-1731:
Pömeressen
1682-1729:
Melchior Linnemann
bis 1680:
Wilhelminus Chrispen
1666:
Jakob von Büren
1663-1665:
Johann Kettler
um 1640:
Heinrich Boriharts
um 1605:
Paulus Melkerust
um 1597:
H. Schultz
um 1596:
Hermanni
?:
Henke
um 1575:
Deilmann
1550-1570:
Petrus Schulte
um 1540:
Johann Brunstein
um 1523:
Hermann Becker
Bemerkenswertes ist zu folgenden Pfarrern zu berichten
Pfarrer Henke musste zur Zeit der Reformation flüchten.
Pfarrer H. Schultz fehlt zwar im Verzeichnis der Westönner Pfarrer, ist aber 1597 auf der Bauernglocke in einer Inschrift vermerkt.
Pfarrer Johann Kettler stiftete kurz vor seinem Tod per Testament die Schul-Vikarie ad St. Johannem. Der „Kettler- Park“, das alte Pastorat- Gelände (Bilder links), trägt noch heute seinen Namen. Ein Gedenkstein, 1966 zur 300 Jahr-Feier aufgestellt, erinnert an diesen Pfarrer (siehe Bild).
Pfarrer Bernhard Voß ist der Erbauer der heutigen Kirche.
Auch Vikare hatte unsere Pfarrgemeinde lange Zeit; infolge des Priestermangels ist die Vikarstelle seit 1966 nicht mehr besetzt.
Vikar Josef Droste, der von 1949 – 1955 Vikar in Westönnen war, wurde später immerhin Erzbischöflicher Generalvikar.
Dieser Priester aus unserer Gemeinde sollte nicht unerwähnt bleiben.
Eberhard Prünte, geb. am 28. 1. 1855 in Westönnen, wanderte als 19jähriger wegen des „Kulturkampfes“ in Deutschland nach Amerika aus. Er war Pfarrer an der Marienkirche in Cape Girardeau (Montana) und betreute zahlreiche Auswanderer aus Deutschland, auch und gerade aus seiner Heimat. Er starb 1932.
In Sönnern gibt es übrigens eine Familie Prünte, die Ahnenforschung über die „Prüntes“ betreibt: www.soennern.de