Sakrale Gegenstände
Aus alter Zeit sind in unserer Kirche leider nicht mehr viele Gegenstände vorhanden. Zu den wertvollsten und bekanntesten zählen folgende:










Pfarrgemeinde St. Cäcilia Westönnen – Glocken

Die älteste Glocke im Kirchspiel Westönnen befindet sich auf Schloß Lohe. Sie stammt von 1513 und war offenbar die Glocke der früheren Werler Nikolaikapelle, die 1786 abgerissen wurde.
Glockengießer: Herman Vogel aus Soest
Gewicht: 120 kg, Unterer Durchmesser: 58 cm, Ton: e„
Geweiht: Hl. Martin, hl. Nikolaus, hl. Anna
In der Pfarrkirche von Westönnen hängen heute 7 Bronzeglocken. Damit besitzt Westönnen eines der größten und wohlklingensten westfälischen Dorfkirchengeläute aus Bronze.

Die Bauernglocke ist die älteste und größte. Sie wurde 1597 gegossen. Sie trägt ihren Namen, weil sie die Bauern zur Zusammenkunft rief und beim Tod eines Bauern geläutet wurde.
Glockengießer: Peter und Johann Nelmann aus Soest
Gewicht: 857 kg
Unterer Durchmesser: 1,15 Meter
Ton: f `
Geweiht: Hl. Maria

Die Toten- oder Feuerglocke ist von 1671.
Glockengießer: Johann de Lapaix
Gewicht: ca. 780 kg
Unterer Durchmesser: 1,07 Mtr.
Ton: ges `
Geweiht: Hl. Johannes der Täufer
Johannes ist der Patron der Westönner Schulvikarie und Nebenpatron der Kirche.
1671 zersprang die damals zweitgrößte Glocke, die dann umgegossen werden sollte.
Im selben Jahr wurde daher die noch heute erhaltene Toten- oder Feuerglocke gegossen. Noch zwei weitere Glocken wurden 1671 für Westönnen von Johann de Lapaix gegossen:
Eine ist erhalten, sie ist der Hl. Cäcilia geweiht und wird im Volksmund „Kinderglocke“ genannt, weil sie beim Tod eines Kindes geläutet wird. Sie hat den Ton as ´.

Kinderglocke von 1671
Glockengießer: Johann de Lapaix
Gewicht: 335 kg
Unterer Durchmesser: 86 cm
Ton: as`
Geweiht: Hl. Cäcilia
Die andere wurde 1877 umgeschmolzen, nachdem sie 1864 gesprungen war. 1877 wurde auch eine weitere Glocke gegossen, bestimmt für den neu errichteten Dachreiter.
Die andere wurde 1877 umgeschmolzen, nachdem sie 1864 gesprungen war. 1877 wurde auch eine weitere Glocke gegossen, bestimmt für den neu errichteten Dachreiter.

1749 schließlich wurde dieses vierstimmige Geläut um eine weitere Glocke ergänzt, durch einen Neuguss. Glockengießer war Meister Michael Moll aus Köln. Diese wird im Volksmund „Engel- des- Herrn- Glocke“ genannt.
Ihr Ton ist es „ , das Gewicht beträgt 170 kg, der untere Durchmesser 70 cm .
Als 1819 die alte Kirche vollständig abgerissen wurde, wurden zum Glück nicht nur die Glocken, sondern auch der alte, wertvolle Glockenstuhl in die neue Kirche übernommen.
Im ersten Weltkrieg wurden die beiden 1877 gegossenen Glocken beschlagnahmt und für Kanonen eingeschmolzen.
Im zweiten Weltkrieg wurden 1942 die drei größten Glocken abtransportiert. Sie standen drei Jahre auf dem sog. Glockenfriedhof in Lünen, wurden durch glückliche Umstände nicht eingeschmolzen und kehrten im Mai 1945 nach Westönnen zurück.
1982 schließlich wurden drei neue Glocken für Westönnen gegossen, und zwar in der Karlsruher Glockengießerei. Von nun an hat Westönnen mit 7 Glocken ein beeindruckendes Bronzeglockengeläut.



Erwähnt werden sollten noch zwei Glocken der Pfarrgemeinde:

Glocke Niederbergstrasse
Aus dem Jahre 1700 stammt die kleine Glocke der Magdalenenkapelle in Niederbergstraße. Ihr Durchmesser beträgt 40 cm, ihr Gewicht ist 40 kg und sie klingt auf den Ton b„. Gegossen wurde sie von dem Arnsberger Wilm Stule zusammen mit der Werler Bürgerglocke.

In einem östlichen Dorf von Westönnen befindet sich auf dem Dach des Bauernhofes Hünnies ein kleiner Turm mit einer Glocke, die bei einem Durchmesser von 36,5 cm etwa 30 kg wiegt und auf den Ton cis„ klingt.
1736 wurde sie von Johan Schweys aus Münster gegossen. Sie kam durch Erbschaft von Hewingsen dorthin, wo sie dreimal täglich zum Engel des Herrn und zur Totenpause für jeden Verstorbenen aus dem kleinen Dorf geläutet wird.
Läuteordnung:
Mehrere DIN A 4- Seiten (!) umfasst die „Läuteordnung“, also die Regelung, wann welche Glocke zu welchem Anlass wie lange geläutet wird. Zwei Besonderheiten sollen hier erwähnt werden: das Totenläuten und das Ratschen / Klappern.
Das Totenläuten: Bei Eintreffen der Todesnachricht im Pfarrhaus wird an der Küsterbank zunächst 3 x 3 die Bauernglocke angeschlagen. Bei einem Bauern wurde sodann die Bauernglocke geläutet, bei einem Erwachsenen wird die Totenglocke geläutet, ca. 5 Minuten. Wenn der Erwachsene aus Westönnen selbst kommt, wird mit der Kinderglocke ca. 3 Minuten nachgeläutet. So kann man erkennen, ob der Verstorbene aus Westönnen, oder aus den anderen Gemeinden der Pfarrei kommt. Bei einem Kind unter 12 Jahren wird die Kinderglocke ca. 3 Minuten geläutet, kommt das Kind aus Westönnen, wird mit der alten Engel-des-Herrn-Glocke noch 3 Minuten nachgeläutet.
Das Ratschen und Klappern: Zwischen Gründonnerstag nach dem Gloria und der Osternacht schweigen die Glocken. Karfreitag ziehen dann Messdiener mit Ratschen und Klappern durch die Straßen von Westönnen, um die Westönner zum Kirchgang zu rufen.
Quelle: Die Festschrift „Glocken und Läuten“ von Gerd Best/Theo Halekotte von 1982