Ein äußerst fruchtbarer Boden, zahlreiche Quellen, nahgelegene Solequellen und der älteste Wegezug Westfalens, der „Hellweg“: in unserer Gegend haben sich schon vor tausenden Jahren Menschen niedergelassen.
Erstmals erwähnt wird Westönnen (Westönnen hieß früher Westuenen oder Westunen) bereits 973.
Von 1196 datiert die erste Nachricht über unsere Pfarrgemeinde, die aber gewiss schon im 11. Jahrhundert gegründet worden sein dürfte.
Die Soester Fehde
Interessantes gibt es aus dem 15. Jahrhundert über die „Soester Fehde“ zu berichten: Die reiche Hansestadt Soest (12 km östlich gelegen) will sich nicht nur vom damaligen Landesherrn, dem Kölner Erzbischof und Kurfürsten, lossagen. Sie versucht auch, ihr Herrschaftsgebiet auszudehnen, auch auf Westönnen. Aber die Soester haben die Rechnung ohne die tapferen Mannen aus Westönnen gemacht.
Die Chronik berichtet, dass die Soester 1441 auf der Westönner Kirmes (ja, die hatte Westönnen damals!) eine Keilerei anfangen, von den Westönnern aber wohl verdroschen werden. Jedenfalls bildet diese Westönner Keilerei den 13. Anklagepunkt in der Klageschrift des Kölner Erzbischofs vor Beginn der Soester Fehde, die 1444 ausbricht und in der ganzen Gegend zu Räubereien, Plünderungen und Brandstiftungen führt. 1448 ist die Fehde vorbei. Westönnen verbleibt beim Erzstifte Köln, entwickelt sich prächtig, während Soest sich zwar von Köln lösen kann, aber dann geht´s doch stetig bergab mit der „Ehrenreichen“.
Die Reformation
1531 / 1532 wird die Reformation in der gesamten Soester Gegend eingeführt, in Ostönnen 1585.
1595 kommt es zu dem Truchsessianischen Krieg: Der Kölner Erzbischof Gebhard Truchseß zu Waldburg tritt zum Protestantismus über und wird abgesetzt. Er überzieht Westfalen, insbesondere auch die Westönner Gegend, mit Krieg und Unruhe. 1596 muss Pfarrer Henke aus der Pastorat flüchten. Jedenfalls bleibt Westönnen katholisch. 1625 erhält die Pfarrgemeinde Zuwachs durch Sieveringen und Radberg (bis 1908 war das so), die ebenfalls katholisch bleiben
Der dreißigjährige Krieg
Im 30-jährigen Krieg muss Westönnen viele Soldaten- ob Freund oder Feind- beherbergen. Die Not ist groß, denn die Vorräte sind schnell aufgebraucht. 1636 herrscht dann zu allem Überfluss noch die Pest im Dorf, die die stärksten Männer hinwegraff. 1624 wird die St. Sebastianus- Schützenbruderschaft als dörfliche Schutztruppe gegründet.
Das 18. Jahrhundert
1707 hat Westönnen 68 Haushaltungen mit rund 480 Einwohnern.
1740 herrscht im Kirchspiel die „Rote Ruhr“, 82 Personen sterben.
Im siebenjährigen Krieg von 1756- 1763 ist Westönnen mal wieder ein Tummelplatz von Freund und Feind. So liegen 1761 über 260.000 Soldaten in dieser Gegend.
Das 19. Jahrhundert
Bis 1803 gehörte Westönnen zum Erzbistum Köln, dann bis 1816 zum Großherzogtum Hessen- Darmstadt, um dann endgültig an Preußen zu fallen. 1819 wird begonnen, das jetzige Kirchengebäude zu errichten.
1822- 1823 erbaut die preußische Regierung die „Chaussee“, die spätere Reichsstraße bzw. Bundesstraße 1, die Aachen mit Königsberg verbindet.
Am 8.7. 1853 kommt es zu einem schweren Hagelschlag, mit Hagelkörnern so groß wie Hühnereier, welche die Früchte in Feld und Garten zerschlagen. Und 1857 ist der Sommer so heiß und trocken, dass die Brunnen versiegen- nur der Börn gibt noch Wasser!
Das 20. Jahrhundert
Am 1. Oktober1901 wird Westönnen endlich Haltestelle der Reichsbahn.
Am 21. Mai 1911 wird die Westönner Feuerwehr gegründet.
Im Februar 1912 lassen sich 4 Schwestern vom “ Heiligsten Herzen Jesu“ in der Gemeinde nieder, gründen den Kindergarten und eine Nähschule und versehen einen Krankenpflegedienst.
1914-1918: Im ersten Weltkrieg sterben 77 Angehörige des Kirchspiels.
Im zweiten Weltkrieg 1939- 1945 sterben 192 Menschen -mit Evakuierten und Ostvertriebenen- aus dem Kirchspiel. Am 7. April 1945 kapituliert Westönnen. (Ein beeindruckendes Dokument finden Sie hier!)
1953 fährt zum letzten Mal die Ruhr-Lippe-Kleinbahn durch Westönnen.
1954 wird der mitten durch Westönnen führende Westönner Bach -leider- verrohrt.
1957 wird ein neues Jugendheim,
1960 ein neues Pfarrhaus,
1963 ein neues Schwesternhaus
und schließlich 1964 ein neues Schulgebäude gebaut



1965 wird der Westönner Bahnhof als selbständige Dienststelle geschlossen.
1968: Eine Überschwemmungskatastrophe nach großen Niederschlägen sucht Westönnen heim.
1969: Die selbständige Gemeinde Westönnen wird aufgelöst und zur Stadt Werl zwangseingemeindet.
1981: Erneute Überschwemmungskatastrophe in Westönnen.
1982: 3 neue Glocken werden für die Westönner Kirche gegossen



1995 gründet sich der Verein „Kindertagesstätte Kirchspiel Westönnen e.V.“. Der neue Kindergarten nimmt am 1. August 1997 seinen Betrieb auf.
1997: Westönnen siegt beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und erringt auf Landesebene die Bronzemedaille.