Im Bild vo.li.: Ortsheimatpfleger Werner Wanders, Dieter Holtheuer, Franz Kunzelmann und Christoph Zeppenfeld, rechte Seite am Schütt: Ortsvorsteher Martin Beudel, Jürgen Jennebach und der Kreisheimatpfleger Norbert Dodt.
Am Samstag Nachmittag fand die Einweihung des Schütt am Opferteich statt.

Martin Beudel eröffnete mit einer kurzen Begrüßung die Gäste, unter denen sich auch der Kreisheimatpfleger Norbert Dodt eingefunden hatte. M. Beudel dankte unserem Ortsheimatpfleger Werner Wanders, (Bild links) der von der Idee über die Planung und Durchführung die gesamte Ausführung des Projektes in seinen Händen hatte. Das wirklich gut gelungene Projekt, einen Schütt nachzubauen um der Nachwelt dieses in früheren Jahren wesentliche Bauteil zur Milchwirtschaft anschaulich zu zeigen, sei schon etwas besonderes. Diese Nachbildung wurde über den Westönner Bach installiert, dessen ursprünglicher Verlauf im Bereich des Opferteiches von einigen Jahren wieder ein Stück weit sichtbar gemacht wurde.
Bei der Errichtung des Bauwerkes sind die Sicherheitsaspekte ebenso berücksichtigt worden wie auch die nahezu originalgetreue Nachbildung, die an Stelle von Stahl hier in Holz gebaut wurde. Martin Beudel als Ortsvorsteher, hatte sich um die Genehmigung zur Errichtung bei der Stadt Werl eingesetzt. Ebenso hat er wie auch Franz Kunzelmann bei der Errichtung und beim späteren Aufstellen mit Hand angelegt. Am Schütt ist ein Hinweisschild angebracht, auf dem die Notwendigkeit und die Funktion dieses Schütt erklärt wird.


Was ist nun ein Schütt? Hierzu übernehmen wir den Originaltext von der Hinweistafel, die ebenfalls vom Ortsheimatpfleger Werner Wanders erstellt wurde.
Bewässerungsschleuse – Schütt
Früher muteten die nördlichen Teile der Westönner Flur an der Grenze nach Lohe und Bergstraße wie eine holländische Landschaft an.
Bäche, Wiesen und Weidekoppeln, malerisch von Pappeln und Kopfweiden umsäumt, gaben ihr das Gepräge. Doch hat sich dieses Bild in den vergangenen Jahren gewandelt, weil die Umstrukturierung der bäuerlichen Betriebe anhielt.
Im Zuge der Spezialisierung der Landwirtschaft ging die Kuhhaltung bei den hiesigen Bauern immer mehr zurück. Die Höfe mit Milchvieh sind aus dem Dorfbild verschwunden, es gibt sie nicht mehr.
So wurden die Wiesen und Koppeln weitgehend überflüssig und nach und nach umgebrochen. Angefangen hatte diese Entwicklung bereits nach 1945, als der Baron von Papen-Lohe viele seiner Wiesen, die bis dahin von Bauern gepachtet waren, umpflügte und in einträgliches Ackerland änderte.
Seitdem prägen Getreide-, Rüben-und Kappesfelder die Landschaft.
Auch die eisernen Zeugen, die sogenannten Schleusen (Schütt), die man früher in regelmäßigen Abständen in die Bäche einbaute, wurden Opfer der Umstellung.
Erklärung zum Schütt:
An einem stabilen Eisengerüst hängt ein in der Höhe verstellbares Schütt, mit dem man die Bachläufe stauen konnte. Im Frühjahr ließen die Bauern das Schütt (die Sperren) herunter, so dass das Wasser über die Ufer trat und die anliegenden Wiesen überschwemmte. So wuchs in den feuchten Niederungen das Gras gut heran und lieferte zweimal jährlich eine einträgliche Heuernte.
Bei der Bewässerung galt eine strenge Rangordnung, diese wurde vom Flurschütz streng kontrolliert. Erst kamen die Besitzer der größeren Höfe, dann die der kleineren an die Reihe. Da im Laufe der Zeit die verrosteten Wassersperren verfallen sind, wird sich kaum noch ein Dorfbewohner an dieses Schleusenrecht erinnern.
Mit dieser Anlage möchte der Ortsheimatpfleger mit Unterstützung des Vereins – Gemeinsam für Westönnen – an die alte Schleusenwirtschaft erinnern.
Westönnen im September 2022
Ein letztes nicht frei zugängliches Schütt haben wir noch auf Westönner Boden stehen. Im Nachbau am Opferteich ist zu sehen, wie die als Vorbild genutzten Schütte gebaut waren. Hier musste eine Spindel zum öffnen und schließen gedreht werden. Am rechten Lauf ist die Kette erkennbar, die an der Spindel hängt.
