Nach einem feierlich geschmückten Feldgottesdienst im Schatten der Kapelle fanden sich am vergangenen Sonntag bei sonnigem Spätsommerwetter viele Schaulustige in Niederbergstraße ein, um das letzte Bergstraßer Getreidefuder 2023 einzufahren.
Die Geschichtsgruppe des Vereins Miteinander alte Schule Niederbergstraße e.V. hatte die Unterlagen der ehemaligen Dreschgenossenschaft Ehningsen-Niederbergstraße (1922 -1962) aufgearbeitet. Zu diesem Anlass wurde ein in Westfalen traditionell üblicher Harkemei (=Erntefest) organisiert.
Das Highlight des Erntefests waren mehrere Dreschgänge mit der von einem Lanz Bulldog angetriebenen Dreschmaschine aus den 30er Jahren. Die vor einigen Wochen mit einem Mähbinder geernteten Weizengarben wurden auf diese Weise traditionell verarbeitet. So trennte sich vor vielen gespannten großen und kleinen Augen die Spreu vom Weizen. Der Maschinensammler Dieter Gerwin aus Flerke hatte zahlreiche Gerätschaften der letzten 100 Jahre landwirtschaftlicher Maschinenentwicklung aufgefahren.
Viele Dorfbewohner packten mit an und ließen das Fest zu einem echten Gemeinschaftsprojekt werden. Neben westfälischen Schmalzschnitten wurde Sauerkraut mit Speck gereicht. Für die Kinder gab es neben einer Schatzsuche im Stroh und einem Quiz die Möglichkeit, das gedroschene Getreide vor Ort zu vermahlen und mit nach Hause zu nehmen. Außerdem konnten kleine und große Besucher einen modernen Mähdrescher bestaunen und darauf Platz nehmen. Für die Älteren gab es neben Kindheitserinnerungen ein Schätzglas zum Raten der Anzahl von Getreidekörnern. Die Gewinner konnten tolle regionale Preise mit nach Hause nehmen.
Alles in Allem zeigten sich die Organisatoren glücklich über den guten Zuspruch. Den Besuchern wurde deutlich, welcher Aufwand nötig war und ist, um qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erzeugen und dass diese schweißtreibenden und teils gefährlichen Tätigkeiten der Getreideernte damals viel Anstrengung, aber auch eine tolle Gemeinschaft bedeutet haben.
Fotos: Steffen Hünnies und Petra Drees-Hagen