Am kommenden Freitag feiert die St. Cäcilia Gemeinde nicht nur das Fest der Namenspatronin, sondern auch den 200. Jahrestag der Grundsteinlegung der Westönner Kirche.
Um 18.00 Uhr feiern wir das Patronatshochamt. Es zelebrieren Propst Michael Feldmann, Dechant Dr. Gerd Best und Vikar Martin Hufelschulte. Der Projektchor unter der Leitung von Christoph Schlünder und die Mühlenbach-Musikanten umrahmen musikalisch diesen feierlichen Gottesdienst.
Vorab hatte WESTÖNNEN ONLINE bereits einige Beiträge zur Kirchen- und Kirchenbaugeschichte veröffentlicht. Hier noch ein letzter aufschlussreicher Bericht. Bei Recherchen zum Bau unserer heutigen Kirche St. Cäcilia wurde ein hochinteressantes Dokument entdeckt.
Im Landesarchiv NRW-Westfalen Münster, unter dem Titel Reg. Arnsberg II C Nr.947, befinden sich ca. über 400 Schriftstücke bezüglich des Baues einer neuen Kirche zu Westönnen, über einen Zeitraum von 1809 bis 1840.
Im heutigen Beitrag wird nur über die Lage und den Standort der alten und neuen Kirche berichtet. Die Erbauung und Bauausführung, mit allen Problemen und Schwierigkeiten, hat R. Preising in „Westönnen-Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im Kurkölnischen Amte Werl“ 1977 ausführlich behandelt.
Unter all den Münsterschen Dokumenten sticht besonders ein hochinteressanter Lageplan über das Umfeld der Kirche und den Dorfmittelpunkt hervor. Übrigens, die einzige Zeichnung unter den 400 Dokumenten. Siehe Foto und Ausschnitt des Planes.
Wie man deutlich sieht, ist im rechten Winkel zur geplanten neuen, die Lage der alten Kirche eingezeichnet. Auch sie war nicht ganz in der traditionellen Ost-West-Richtung gesetzt. Sie wich ca. 25 Grad davon ab und ihr Grundriss war nur ein Drittel so groß wie der der neuen Kirche.
Über den Standort der neuen Kirche gab es im Vorfeld erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Dies geht aus dem umfangreichen Schriftwechsel der Institutionen hervor. (Pfarrer Voss/ Schultheiß Pielsticker/ Landrat von Essellen/ Regierung Arnsberg). Während des Abbruchs der alten Kirche und noch sieben Monate vor der Grundsteinlegung zur neuen Kirche dauerten die Unstimmigkeiten.
Da sich das Gerücht verbreitet hatte, die neue Kirche außerhalb des Dorfkerns zu bauen, gaben im August 1818 die Kirchspielvorstände und Deputierte der zur Kirchengemeinde gehörenden Orte eine Erklärung ab. Aus Westönnen hatten 16, aus Mawicke 13, aus Oberbergstraße 6, aus Niederbergstraße 6 und aus Sieveringen 5 Personen die Erklärung unterschrieben.
Sie lautete:
„Sie stimmen alle darin überein, daß nach dem alten Sprichwort, die Kirche im Dorfe zu stehen hat. Ihr Wunsch und Wille sei also, daß die neue Kirche wieder auf den alten Kirchhof gesetzt werde“.
Am 8. September 1818 berichtet der Landrat von Essellen der Regierung zu Arnsberg, vom Vorschlag des Schultheißen Pielsticker die neue Kirche nicht wieder auf dem Platze der alten im Dorfe, sondern außerhalb auf dem Thiekamp (heute Teekamp) oder auf einer anderen schicklichen Stelle erbauen zu lassen. (Auf dem Plan sehen Sie die vorgeschlagenen Standorte zur neuen Kirche) Der Landrat schreibt auch, dass der Schultheiß für 1 Morgen a 40 000 Quadratfuß 600 Reichstaler erhalten wünscht. Die Vorschläge des Schultheißen waren natürlich mit einigen Hintergedanken behaftet. Denn der Teekamp war in seinem Besitz und er wohnte auch zu der Zeit ganz in der Nähe; neben dem heutigen Hause Hagen. Außerdem mußte er mit seiner zweiten Frau Gertrud, geborene Abraham, zwölf Kinder ernähren?!
Im Auftrag der Königlichen Regierung zu Arnsberg, vom 6. November 1818, begab sich der Landbaumeister Plaßmann aus Arnsberg nach Westönnen, um vor Ort die ganze Situation zu klären. Im Beisein des Pfarrers Voss, des Kirchenprovisors Potthoff, des Schultheißen Pielstickers und des von den Vorständen und Deputierten der einzelnen Ortschaften gewählten Deputierten Deitelhoff aus Mawicke, nahm er eine Besichtigung der Ortsmitte vor. In einer 24 seitigen Dokumentation vom 24. März 1819 hat er alle Argumente zum Bauplatz der neuen Kirche der Arnsberger Regierung überreicht. Hier nur ein Detail aus dem Bericht, wo Plaßmann auch das Umfeld beschreibt:
„…. Das ganze Dorf Westönnen hat eine tiefe feuchte Lage. In mehreren Vertiefungen bleibt das Wasser das ganze Jahr durch stehen und bei nasser Jahreszeit fließt das Wasser, welches wegen den am oberen Ende in dem Orte und oberhalb dem Orte vorhandenen Quellen bedeutend wird, wegen dem geringen Falle (Gefälle) nur langsam durch die Straßen des Dorfes nach Norden zu ab…..“
Nach dem Bericht des Landbaumeisters wurde entschieden die neue Kirche auf dem alten Kirchplatz zu errichten. Man einigte sich, vom Nachbarn, Kolon Rienhoff, Land zur Vergrößerung des Bauplatzes anzukaufen. Zusätzlich mußten drei Bürgerhäuser weichen. Für die Zeit zwischen Abbruch der alten und Fertigstellung der neuen Kirche stellte Kolon Rienhoff für 60 Reichstaler seine Scheune als Notkirche zur Verfügung. Am 22. November 1819 wurde dann der Grundstein zum Neubau gelegt.