Wie in jedem Jahr wallfahrtete die St. Cäcilia Pfarrei Westönnen zum Werler Gnadenbild. Immer Ende September,
am Sonntag in der Michaeliswoche, geht die Gemeinde in feierlicher Prozession den Weg durch die Feldflur nach Werl.
Im nächsten Jahr feiert man die 350 jährige Anwesenheit des Gnadenbildes in Werl. Der Kurfürst-Erzbischof Maximilian Heinrich übergab nämlich 1661 die Madonnenstatue aus der Soester Wiesenkirche den Werlern Kapuzinern.
Wie wir aus den Annalen des Klosterarchivs der Franziskaner erfahren, sind die Westönner Christen, gemeinsam mit den Gemeinden aus Büderich, Scheidingen und Wickede, bereits 1667 zur Muttergottes nach Werl gepilgert.
Über die Wallfahrten und Prozessionen zur Marienverehrung in Werl berichtet u.a. Herr Felix Kampelmann in einem Beitrag im Jahrbuch 2007, des Neuen Heimat- und Geschichtsverein Werl, auf Seite 15 wie folgt:
Im Jahre 1662 wurde in Werl ,unter der Leitung der Kapuziner, die Marienverehrung aufgegriffen, wie sie vor der Reformation in Soest üblich war. Die Werler zogen in den Jahren 1662 bis 1667 mit dem Gnadenbild zum Zisterzienserinnen-Kloster Himmelpforten.
Im Jahre 1667 verbot allerdings der Kurfürst die Prozession, weil sie zu beschwerlich war und viele krank nach Werl zurückkehrten. Zudem suchten manche Pilger während der Wallfahrt Wirtshäuser auf oder blieben bei Verwandten und Bekannten in den Dörfern. Der Magistrat der Stadt Werl machte dem Kurfürsten nun den Vorschlag, die Prozession um die Stadt, mit einem Hochamt und einer Predigt auf der Gänsevöhde zu beschränken. Im Juni 1667 wurde dieser Vorschlag gebilligt.
Aus dem Vorschlag, über die Änderung des Prozessionsweges geht hervor, dass sich zu dieser Zeit auch schon Gläubige aus den Orten der Werler Umgebung beteiligt haben. So werden Büderich, Westönnen, Scheidingen, Wickede, Menden, Balve, Hüsten und Neheim genannt. Westönnen und Büderich nehmen hierbei eine Sonderstellung ein.
Es ist hier von einer Westönner und Büdericher Prozession die Rede. Diese Information geht aus einer Prozeßakte , Reinhartz contra Papen (1706-1709), hervor. Aus 1706 erfahren wir, dass bei der Stadtwallfahrt am 2. Juli (Maria Heimsuchung) die Dörfer Westönnen und Büderich als Prozessionsziele angegeben wurden.
Diese Prozessionen von Werl, Westönnen und Büderich hatten lange Bestand, denn Hinweise aus dem siebzehnten bis neunzehnten Jahrhundert geben darüber Auskunft.
So ist im Pfarrarchiv St. Cäcilia von Westönnen vom 17. Mai 1781 zu lesen: „F.Friedrich Salmann, Pastor zu Werl, stellt einen Revers ( schriftl.Erklärung) aus, dass ihm Johannes Marianus Langenohl, Pastor zu Westönnen, die widerrufliche Erlaubnis gegeben hat, die Prozession von Werl aus durch seinen Garten zu führen.“
Autor: Dieter Holtheuer