Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist bei uns im Hause auch Rübenkraut gekocht bzw. hergestellt worden. In unserem Keller, neben der Deele und dem Kohlenkeller, unmittelbar neben dem Kamin, stand ein Kesselofen. Eine solche Feuerstelle wurde landläufig auch „Bäggepott“ oder „Schweinepott“ genannt.
Dafür hatten wir drei verschiedene Kessel oder auch „Einsätze“ mit einem Fassungsvermögen von jeweils rund 150 Liter. Einen eisernen, in dem das Futter für die Schweine gekocht wurde, einen emaillierten, in dem die Wäsche gekocht wurde und beim Schlachten wurden auch das Fleisch, die Blut- und Leberwürste und das Möpkenbrot darin gekocht und einen kupfernen Kessel.
Der Ablauf war folgender: Die Zuckerrüben wurden in einer Wanne mit Wasser einzeln von Hand mit einer Bürste von jeglichem Ackerboden befreit und anschließend mit dem Rübenschneider, der von Hand gedreht wurde, geschnitzelt.
Ansonsten wurden damit die Futterrüben für’s Rindvieh und die Schweine zerkleinert. Zuvor war der Rübenschneider allerdings auch peinlichst gesäubert worden. Die geschnitzelten Rüben wurden dann im Kupferkessel mit Wasser gekocht bis dass sie weich waren und danach wurde das Wasser wieder abgeschüttet bzw. über einen Filter wieder entfernt und es blieb ein Rübenbrei übrig.
Der Brei wurde dann in eine Krautpresse* gegeben und der Saft heraus gepresst. Bei ständigem Umrühren mit einem Holzlöffel wurde dieser Saft dann im Kupferkessel gekocht bis dass das Wasser fast verdampft war und die Masse zähflüssig wurde. In Stein-Töpfen haben wir das Rübenkraut aufbewahrt. * Die Krautpresse hatten wir von Herrn August Frese geliehen, der in Westönnen am Heideweg zu Hause war.
Vom Alt-Bauern Josef Düser aus Westönnen habe ich erfahren, dass die Firma Prinz in Westönnen auch eine Krautpresse hatte, die ausgeliehen wurde und die Eigentümerin, Frau Röder, ein Glas Rübenkraut als Leihgebühr dafür bekam.
Er wusste auch noch, dass, wenn mal auf einem Hof eine größere Menge Rübenkraut gekocht werden sollte, die Zuckerrüben mit einer Sturzkarre zum Börn gefahren wurden, um sie da einzeln von Hand im fließenden Wasser mit Bürsten vom Ackerboden zu befreien.