Mit diesem Bericht, der vor 150 Jahren in der Lokalzeitung erschien, setzen wir die Serie fort, mit der wir an Ereignisse erinnern, die in früher Zeit in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht wurden. Die Zeitungsberichte wurden uns dankenswerterweise von Alfred Risse zur Verfügung gestellt, der schon seit einiger Zeit in den bekannten Zeitungsarchiven nach Berichten aus dem Kirchspiel sucht und umfangreich fündig geworden ist.
Einen frühen Hinweis auf eine Krautpresse in Westönnen fand ich in dem zweiten Tagebuch des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule von Westönnen, Franz Asshoff, das den Titel trägt:
Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“.
Am 20.10.1917 schrieb er unter der Überschrift: Veränderte Lebensweise während des Krieges. Als Brotaufstrich findet fast ausschließlich allerlei Marmelade Verwendung. Die Obst-Marmelade stellen sich die Leute selbst her. Für die Bereitung von Rübenkraut hat der Landwirt Heinrich Plattfaut hier selbst eine Krautpresse neu eingerichtet.
Im HEIMATBUCH DES KIRCHSPIELS WESTÖNNEN welches 1966 von der Gemeinde Westönnen herausgegeben wurde schrieb Heinrich Westhues, auch ehemaliger Lehrer/Hauptlehrer an der Westönner Volksschule:
Die erste und einzige Rübenkrautfabrik in Westönnen wurde 1854 auf dem Kerkhoff’schen Hof errichtet, aber 1910 wieder aufgegeben. Das in damaliger Zeit viel begehrte, besonders von Kindern gern gegessene Rübenkraut mußte der Margarine und Marmelade, die immer mehr den Markt eroberten, weichen.
Auf Westönnen online erschien am 25.12.2001 ein Bericht von Friedrich Schleep mit dem Titel: Die „Arche“ und der „Archenvater“. Darin wird berichtet, dass es in den Plattfaut‘schen Wiesen am Börn eine Rübenkrautfabrik gab, die Produktion jedoch um die Wende zum 20sten Jahrhundert nach Soest verlegt wurde.
Am 12.01.2012 berichtete Dieter Holtheuer auf Westönnen online unter dem Titel: >Neue Nachrichten zum „Archenvater“<, dass Franz Plattfaut im Jahre 1879 einen Antrag zum Betreiben eines Dampfkessels gestellt habe.
Ferner ist in dem Bericht ein Situationsplan (Lageplan) von Flur IX der Gemeinde Westönnen, in dem das Grundstück des Franz Plattfaut eingezeichnet ist, auf dem Lageplan ist der Vermerk zu lesen: Zu der Genehmigungs-Urkunde vom heutigen Tage gehörig, außerdem ist auch ein Grundriss von der Krautfabrik mit eingezeichnetem Wohnbereich dabei.
Fakt ist also:
1.) durch die Zeitungs-Inserate ist belegt, Franz Plattfaut betrieb 1870 eine Krautpresse in Westönnen und ebenso auch Heinrich Kerkhoff
2.) Franz Plattfaut hat im Jahre 1879 einen Antrag auf Genehmigung zum Betreiben eines Dampfkessels gestellt
3.) in Westönnen, am Börn, gab es im 19ten Jahrhundert eine Rübenkrautfabrik, die Produktion wurde jedoch nach Soest verlegt
4.) im Jahre 1917 hat ein Heinrich Plattfaut eine Krautpresse in Westönnen neu eingerichtet