Dieter Holtheuer hat im Landesarchiv NRW Abt. Rheinland; unter Bahndirektion Essen BR 1200/Nr. 906-907; diese interessanten Zeichnungen entdeckt. Die Bauzeichungen zeigen das Empfangsgebäude und den Güterschuppen für die Haltestelle Westönnen.
Aus diesem Anlass veröffentlichen wir an dieser Stelle den Text aus dem Werk „HEIMATBUCH DES KIRCHSPLELS WESTÖNNEN“ von Heinrich Westhues 1966/S.31-32:
„In den Jahren 1853 und 54 wurde die an Westönnen vorbeiführende Eisenbahn Unna-Werl-Soest als „Bergisch-Märkische Eisenbahn“ gebaut und am 9. Juli 1855 in Betrieb genommen. Bei den Bewohnern der an der neuen Eisenbahnstrecke gelegenen Städte und Dörfer herrschte über die nunmehr so bequeme Gelegenheit zum Reisen große Freude. Alle gingen daran, da die Eisenbahnverwaltung für den Bau eines Bahnhofsgebäudes einen Zuschuß von der Stadt bzw. dem Dorf forderte, diesen beizeiten aufzubringen, damit auch ihr Ort Haltestelle werde. Einige Westönner schienen dafür keinen Sinn zu haben. „Man wollte das Dorf vor fremden und bösen Einflüssen bewahren.“
Erst in den Jahren 1898/99 gelang es den Bemühungen das damaligen Vorstehers Kaspar Kerkhoff trotz der hier und da bestehenden Abneigung, die Mittel aufzubringen. Am 3. Februar 1898 wurde eine Liste zur freiwilligen Spende aufgelegt. 70 Personen zeichneten 6645 Mark, die die Gemeindevertretung auf 6700 Mark erhöhte. Außerdem bewilligte sie noch 8000 Mark und nahm 1899 ein Darlehen in Höhe von 16700 Mark bei der Sparkasse der Ämter Werl und Bremen zu 4 Prozent Zinsen und 1 Prozent Amortisation auf.

Oberbergstraße erklärte sich bereit, einen Beitrag von 2000 Mark zu leisten, wenn ein direkter Fußweg von dort zum neuen Bahnhof durch die Westönner Gemeindewiesen angelegt würde. Dem stand nichts im Wege. Auch die erforderlichen Grundstücke für die Bahnhofsanlage wurden von der Gemeinde Westönnen zur Verfügung gestellt.
Nach vielen persönlichen Bemühungen und eingehenden Schriftstücken über die Notwendigkeit und Rentabilität des Bahnhofs und die Bereitwilligkeit der Gemeinde in der Kostenfrage wurde der Bau der neuen Haltestelle für den Personen- und Güterverkehr Ende 1899 von der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld genehmigt. Sofort ging man ans Werk, und Mitte September 1901 waren die Bauarbeiten beendet. Bauunternehmer war Buchgeister in Westönnen. Am 1. Oktober desselben Jahres hielten zum erstenmal planmäßig die Personenzüge auf dem neuen Bahnhof.
Es war ein großer Tag für Westönnen. Ein jahrelanger Wunsch der Gemeinde, der mit großen Opfern erkämpft war, hatte sich erfüllt.
Der erste Fahrgast, der auf dem Bahnhof Westönnen seinerzeit ausstieg, war Franz Plattfaut, der nach beendeter Militärdienstzeit als Reservist mit dem üblichen Reservestock und mit Blumen geschmückt, in seinen geliebten Heimatort Westönnen zurückkehrte.“