Von der alljährlichen Lourdes-Wallfahrt kehrte jetzt eine Gruppe aus dem Pastoralverbund Propstei Werl und Westönnen nach einer Woche wieder heim. Sieben Firmlinge beteiligten sich bei der Wallfahrt des „Lourdesverein Westfalen“ mit ca.400 Mitreisenden. Die Firmbewerber schoben die Rollstühle der Kranken, begleiteten sie zu den Bädern und nahmen als Messdienerinnen und Messdiener an den festlichen Gottesdiensten, katechetischen Veranstaltungen und auch einem ganz weltlichen Ausflug der Wallfahrtsgruppe teil.
Neben zwanzig Priestern und Diakonen aus der Erzdiözese Paderborn leitete Weihbischof Matthias König den erlebnisreichen geistlichen Weg dieser Tage. Höhepunkt war wieder der sonntägliche internationale Gottesdienst in der unterirdischen Basilika von Lourdes, die über 20.000 Menschen fasst. In den wichtigsten Sprachen der Pilgergruppen (franz., engl., span., ital., dt., niederländ.) wurde gemeinsam gebetet und gesungen. Viele kurze Refrains waren mit modernen Melodien in der alten Kirchensprache Latein gehalten, die als verbindendes Element die Nationalsprachen verknüpfte.
1858 erschien dem Mädchen Bernadette Soubirous an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave du Pau wiederholt die Gottesmutter Maria. Während einer dieser Visionen entsprang in der Grotte eine Quelle, deren Wasser als heilkräftig gilt. Bald entstand bei der Grotte ein „heiliger Bezirk“ mit drei übereinander gesetzten großen Kirchen und einem monumentalen Prozessionsplatz. Die Kranken haben hier mit ihren Wagen in jeder Hinsicht „Vorfahrt“.
Das Stadtbild der alten Pyrenäenstadt Lourdes ist einerseits geprägt durch einen bunten Devotionalienhandel, den es mit Humor zu ertragen gilt („Ich glaube nicht, dass der heiligen Bernadette dieser geistliche Kolonialwarenhandel gefallen hätte“ schrieb einst der Schriftsteller Bruce Marshall), andererseits durch den heiligen Bezirk, einem Ort tiefer spiritueller Erfahrung, in dem sich die Erscheinungsgrotte befindet und in dem jeglicher Handel verboten ist. 30.000 Hotelbetten und ca.5-6 Mio. Übernachtungen jährlich machen Lourdes nach Paris für die einen zur internationalen Touristenmetropole und für die Gottsuchenden zum Ort der christlichen Glaubensstärkung.
Autor: Propst Michael Feldmann