Im Jahrbuch 2004 des Soester Anzeiger wird unter dem Titel: „Kirche hinter Stacheldraht“ Ein hochinteressanter Beitrag vorgestellt. Er beschreibt Erinnerungen aus der Kriegsgefangenschaft nach dem letzten Weltkrieg in den USA.
Unter den Gefangenen befand sich auch der ehemalige Vikar Eberhard Droste. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft war er von April 1946 bis Februar 1949 er als Vikar in der Pfarrei St. Cäcilia Westönnen tätig.
Hermann Josef Dregger aus Körbecke hat uns für diesen Bericht einen ausführlichen Lebenslauf des Priesters Eberhard Droste recherchiert und zusammengestellt.
Prälat Eberhard Droste (1910 –2005)
Eberhard Droste wurde am 06. August 1910 als zweites von acht Kindern der Eheleute Franz Wilhelm Droste (1877 – 1936) und Theresia geb. Kametz (1874 – 1951) in Allagen geboren und in der dortigen Pfarrkirche St. Johannes Baptist am 10. August 1910 getauft. Sein Vater war Kettenschmied in einer kleinen Heimschmiede am Stukenweg. Seine Mutter hatte bereits fünf Kinder aus ihrer ersten Ehe mit Joseph Franz Kaspar Störmann, der am 24. August 1903 verstorben war.
Nach dem Abitur und dem Studium der Philosophie und der katholischen Theologie in Freiburg (Breisgau) und Paderborn, empfing er am 13. März 1937 im Hohen Dom in Paderborn die Priesterweihe. Seine erste Vikarsstelle trat er am 31. März 1937 in der Pfarrei St. Antonius in Ickern, im Nordosten Castrop-Rauxels, an. Währenddessen erfolgte 1938 eine Haussuchung und 1939 ein Verhör durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo).
Im Bild Vikar Eberhard Droste am Tag seiner Heimatprimiz in Allagen am Ostermontag, 29. März 1937
Am 15. Januar 1940 wurde er zum Heeresdienst einberufen und nahm bis 1945 als Sanitätsunteroffizier und Priester am 2. Weltkrieg teil. Im Reservelazarett erhielt er Predigtverbot, weil der Vikar einem sterbenden SS-Mann (Schutzstaffel) christlichen Zuspruch erteilt hatte. Daraufhin erfolgten Verhöre und die Strafversetzung zum Feldheer. Während der einjährigen amerikanischen Kriegsgefangenschaft in Pow Camp Fort Devens im US-Bundesstaat Massachusetts, unweit der Bischofsstadt Boston, wirkte er sehr segensreich als Lagerkaplan und stand manchem seiner Mitgefangenen in schwieriger Lebenslage bei. Außerdem gründete er dort einen Gesellenverein.
Durch die Strapazen der Gefangenschaft gezeichnet, kam er am 17. April 1946 als Vikar in die Pfarrei St. Cäcilia in Westönnen. Nach seiner Genesung war er vom 03. Februar 1949 bis Dezember 1954 als Vikar in der Propsteigemeinde St. Walburga in Werl tätig.
Am 31. Dezember 1954 trat er seinen Dienst als Vikar an der Propsteigemeinde St. Gertrud in Wattenscheid an. Bereits am 08. Dezember 1956 erfolgte seine Ernennung zum ersten Pfarrer der neugegründeten Kirchengemeinde St. Pius in Wattenscheid, deren Aufbau ihm anvertraut wurde. Dort erbaute er die Kirche, das Pfarrhaus, das Pfarrheim, den Kindergarten und das Jugendheim.
Zusätzlich wurde ihm am 17. Dezember 1962 die Aufgabe des Definitors des Stadtdekanates Wattenscheid übertragen. Für die Jahre 1979 bis 1985 wählten ihn die Seelsorger des Dekanates Wattenscheid zum Stadtdechanten und Dechanten des Stadtdekanates Wattenscheid.
Auf Grund seines vielfältigen Engagements und seiner Treue zur Kirche ernannte ihn Papst Johannes Paul II. (1920 – 2005) am 28. Oktober 1983 zum Päpstlichen Ehrenkaplan mit dem Titel Monsignore. Als weitere Ehrung seitens der Stadt Wattenscheid wurde Prälat Droste das Bundesverdienstkreuz am Bande und der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Nach seiner Versetzung in den Ruhestand am 01. Juni 1992 half er in der Pfarrei St. Pius Wattenscheid, als Pfarrer im besonderen Dienst weiter seelsorglich mit.
Im Mai 2003 verlegte Prälat Eberhard Droste seinen Wohnsitz in die Seeufer-Residenz nach Möhnesee-Wamel, in der Nähe seiner geliebten sauerländischen Heimat Allagen. Anfang Januar 2004 zog er in das St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim in Möhnesee-Körbecke.
Nach seiner Versetzung in den Ruhestand am 01. Juni 1992 half er in der Pfarrei St. Pius Wattenscheid, als Pfarrer im besonderen Dienst weiter seelsorglich mit. Im Mai 2003 verlegte Prälat Eberhard Droste seinen Wohnsitz in die Seeufer-Residenz nach Möhnesee-Wamel, in der Nähe seiner geliebten sauerländischen Heimat Allagen. Anfang Januar 2004 zog er in das St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim in Möhnesee-Körbecke.
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb er am Sonntag, 02. Januar 2005 im hohen Alter von 94 Jahren im Marienkrankenhaus in Soest.
Im Totenbrief des Bistums Essens schreibt Diözesanbischof Dr. Felix Genn: „Ein erfülltes Priesterleben hat seine Vollendung gefunden. Mit beeindruckendem Engagement hat Prälat Droste fast 68 Jahre lang mit großer Treue und Gewissenhaftigkeit seinen priesterlichen Dienst erfüllt und die Pfarrei St. Pius auferbaut. Dank seiner guten Gesundheit war er unermüdlich bis ins hohe Alter seelsorglich tätig. Seine frohe Glaubenshaltung, seine Liebenswürdigkeit und stete Freundlichkeit überzeugten alle. Nicht nur um seine ihm anvertraute Gemeinde, sondern auch um die Belange des Stadtdekanates Wattenscheid und die dort tätigen Mitbrüder hat er sich mit Umsicht und großer Herzensgüte gekümmert.“
Die Totenvesper wurde am Donnerstag, 06. Januar 2005 um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Pius in Bochum-Wattenscheid gebetet. Zeitgleich fand in der Pfarrkirche St. Pankratius zu Körbecke ein Vespergottesdienst mit anschließender Eucharistiefeier statt.
Seine letzte irdische Ruhestätte fand er in Wattenscheid, wo er fast 50 Jahre gewirkt hat. Das Requiem war am Freitag, 07. Januar 2005 um 14.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Pius und um 16.00 Uhr die Beisetzung in der Priestergruft des Propsteifriedhofs in der Saarlandstraße.
Quellennachweise:
– Geschichte des Kirchspiels Allagen – Ein Heimatbuch von Hautlehrer a. d. Bernhard Kraft, Herausgegeben von der Gemeinde Allagen, 1967, Seite 106f
– Priester unter Hitlers Terror, Eine biographische und statistische Erhebung, Band II, herausgegeben von Ulrich von Hehl und Christoph Kösters, Petra Stenz-Maur und Elisabeth Zimmermann, 1996, Seite 1152
– Totenbrief des Bistums Essen vom 03. Januar 2005
– Presseartikel „Prälat Eberhard Droste verstorben“ im „Soester Anzeiger“ von Mittwoch, 05. Januar 2005
– Pfarrnachrichten Nr. 1 (2005) für die Zeit vom 08. Januar bis zum 23. Januar 2005 Pastoralverbund Möhnesee, Pfarrer Dr. Gerhard Best, 2005
– Freundliche Auskunft mit Angaben und Fotos durch Dr. Ferdinand Ferber, Gruppe Familienforschung und Heimatpflege Allagen