Heute präsentieren wir eine Postkarte die vor 75 Jahren, ca. ein halbes Jahr nach Kriegsende, auf Haus Köningen geschrieben und nach Radebeul bei Dresden versandt wurde.
Die Freifrau von Oer, eine geborene von Papen, berichtet teilweise vom Leben und von Eindrücken aus den ersten Nachkriegsmonaten; von knappem Heizmaterial und bis hin zu armen Ostflüchtlingen.
Das Foto zeigt die Karte mit der postalischen Stempelung vom 04.12.1945 und 6 Pfennig Porto; und weiter die Textseite mit Datum vom 02.12.1045.
Einige Daten zur Schreiberin der Karte:
Eleonore von Papen war die Tochter des preuß. Forstmeisters Hans von Papen auf Köningen und der Alexandra von Kalckstein. Am 17.08.1912 ist sie in Lüneburg geboren und starb in Hameren bei Billerbeck am 14.01.1994. Am 26.06.1934 heiratete sie in Arnsberg den Freiherrn Joseph Maximiliam von Oer. Nach dessen Tod (+31.01.1939) ein zweites mal, am 08.11.1955, Augustinus Freiherr von Twickel.
Hier die ganze „Übersetzung“ des Beleges:
Anschrift: Herrn Stetefeld 10 Radebeul bei Dresden Ebenberge 17
Absender: Frf von Oer 21 Werl Hs Koeningen German
Lieber Herr Stetefeld! Wie geht es Ihnen noch?, Sind Sie noch zu Haus? Haben Sie wieder eine Anstellung u. nicht zu letzt leben die Hundchen noch? Wie sind Sie doch ganz gut durchgekommen – ist hier nichts zerstört-. Mein letzter Bruder kam Mitte August aus amerik. Gefangenschaft zurück. Er ist jetzt unermüdlich im Betrieb. Wie geht es denn Ihrer Frau. Ich hoffe doch Sie sind zu Haus geblieben, denn das Herumziehen der armen Ostflüchtlinge ist ja grauenhaft. Hier geht es langsam wieder bergauf. Wenn nun der Winter nicht zu schwer wird. Das Heizmaterial ist sehr knapp, auch auf dem Lande. Bienen geht es noch gut. Ich würde Sie ja gerne noch mal wieder sehen. Aber wo? Reisen unmöglich. Züge über füllt. Schreiben Sie mal wieder. Herzliche Grüße
Baronin v. Oer