Als es 1949, im zweiten Schützenfest nach dem Krieg, darum ging, wer die Westönner St. Sebastianus Schützen bei dem anstehenden 325 jährigen Jubelfest regieren sollte, bewies Fritz Nieder, dass er am treffsichersten war.
Nach einem einstündigen Schießen, welches damals noch am Sportplatz durchgeführt wurde, holte Fritz, damals jugendliche 21 Jahre jung, den auch damals schon aus Holz gefertigten Vogel von der Stange. Eine besondere Herausforderung war sicherlich das freistehende Schießen mit der Armbrust, welches 1949 letztmalig durchgeführt wurde. Als erste Amtshandlung erkor der neue König Anni Deitelhoff (heute Langenhorst) aus Oberbergstraße als seine Mitregentin.
Anni Deitelhoff (heute Langenhorst), inzwischen stolze 87 Jahre alt, erinnert sich noch gut an das Schützenfest im Jahr 1949. Die damals 17-jährige Anni hatte zwar schon im Vorfeld von einer eventuellen Königinnenwürde erfahren. Als der Vogel dann fiel, konnte ihre Mutter zunächst nicht überzeugt werden. Vater Deitelhoff setzte dann mit „Das sagt man nicht ab“ der Diskussion ein Ende.
Vom Sportplatz ging es danach erstmalig wieder zur Schützenhalle. Hier konnten die Westönner endlich wieder, wie heute üblich, ihr Schützenfest feiern. Nach dem Krieg wurde die Schützenhalle durch die Veltrup-Werke und deren Dachziegelproduktion belegt und erst 1949 wieder für ihre eigentliche Bestimmung freigegeben. Auch wenn es damals an allem fehlte, konnte die Renovierung der Halle pünktlich zum Fest abzuschlossen werden.
Als Fritz Nieder 1949 den Vogel abschoss, legte er gleichzeitig den Grundstein für eine beispiellose Schützenkarriere. Mit insgesamt 42 Jahren Vorstandsarbeit, davon 12 Jahre als Adjutant und 25 Jahre als Brudermeister hat er die junge Geschichte der Bruderschaft wie kaum ein anderer geprägt. Seine Verdienste um die Schützenbruderschaft und das Schützenwesen im Allgemeinen wirken heute noch nach. 1991 verstarb Fritz Nieder überraschend und hinterließ eine Lücke die nur schwer geschlossen werden konnte. Jubelköniggin Anni Langenhorst wird am Samstag während der Königsproklamation den Ehrungen beiwohnen.