Das 25-jährige Jubelpaar Günter & Waltraud Düser umringt vom aktuellen Königspaar Inga & Daniel Stratmann und dem dienstältesten Königspaar von 1972 Herbert Bonnekoh & Doris Bilge
Nachdem Günter Düser 1999 erst die Silberhochzeit mit seiner Frau Waltraud und im Anschluss noch seinen 50. Geburtstag feiern durfte, kam langsam der Gedanke auf, das ereignisreiche Jahr mit der Westönner Königswürde zu krönen. Zwar spielten die beiden über die Jahre immer mal wieder mit der Idee und es gab sogar die mit einem Augenzwinkern zu betrachtende Absprache mit dem damaligen Brudermeister Fritz Nieder: „Wenn du keinen hast der den Vogel abschießen will, sag Bescheid, dann mache ich das“, aber konkrete Pläne wurden erst kurz vor dem Schützenfest 1999 geschmiedet.
Eine Woche vor dem Schützenfest hatte sich Günter Düser dann dazu entschlossen ernsthaft auf den Schützenvogel anzulegen. Die einzige Bedingung war, dass seine Frau Waltraud an seiner Seite regieren sollte. Die willigte sofort ein und es wurden Kleider ausgewählt und Vorbereitungen getroffen. Eingeweiht wurde aber fast niemand, es sollte eine Überraschung werden. Nur Brudermeister Friedel Grümme wurde über den Plan König werden zu wollen informiert. Der antwortete direkt: „Du bist der fünfte Kandidat der sich gemeldet hat“.
Freitags beim Kaiserschießen wurde schon fleißig spekuliert wer im Jubiläumsjahr den Schützenvogel wohl zu Boden bringen wird und auch Günter Düser wurde das ein oder andere Mal aufgefordert mitzuschießen. Es wurden Witze gemacht, dass er doch schon mal im Steinbruch mit einer Flinte üben solle und auch die Nachbarn verkündeten: „Wenn du den Vogel abschießt, bauen wird euch einen Ehrenbogen“. Aber das Günter und Waltraud Düser gar nicht mehr überredet werden mussten, da sie für sich schon beschlossen hatten das Königspaar 1999 zu werden, damit rechnete keiner.
Und so kam es Samstags, dass sich, wie angekündigt, fünf ernsthafte Kandidaten unter der Vogelstange versammelten und sich einen spannenden Wettkampf lieferten. Fast sah es so aus, dass Günter hier nicht den erhofften Erfolg haben würde. Ein zielsicheres Duo aus Vater und Sohn machte den vorletzten, damals noch üblichen, Doppelschuss, konnte aber das „letzte Fitzelchen“ nicht aus dem Kugelfang entfernen. Günter zielte, schoss, und war der neue Schützenkönig.
Schnell machten sich die Nachbarn auf den Weg nach Hause um sich an die Arbeit zu machen. Es wurde bis spät in die Nacht gewerkelt und geschweißt und Sonntags morgens war der versprochene Ehrenbogen fertig.
Der Sonntag stellte die Schützen dann vor eine besondere Herausforderung. Bei 35 Grad musste der Schützenumzug ausreichend mit Erfrischungsgetränken versorgt werden. Auch hier sprangen wieder die Nachbarn ein. Der Straßenausschank beim Abholen des Königspaares wurde mit Schubkarren und Bollerwagen voller Getränke durchgeführt, sodass die Hitze zu ertragen war.
Für ein Königspaar in Westönnen zählen nicht nur drei Tage Schützenfest sondern das ganze Schützenjahr ist voller Ereignisse. Das Jubelpaar erinnert sich noch gerne an das Schützenfest in Werl, bei dem sie als Gastverein mit ihrem harmonischen Hofstaat ein so fröhliches Fest gefeiert haben, das sogar die Zeitung über die Stimmungsmacher aus Westönnen berichtete. Auch der Vorstandsausflug nach Willingen ist für beide ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Das Königspaar 1999, ihr Hofstaat und der Schützenvorstand bildeten über das ganze Jahr ein „super Team“ und so ist es verständlich, dass sich alle in den letzten Tagen nach 25 Jahren noch einmal zum gemeinsamen feiern getroffen haben.
Bildmaterial: Familie Düser.