Heute möchten wir zwei Inschriften des Hofes Schroeder-Schilling in Mawicke vorstellen. Es soll, wie bereits bei den vorherigen Darstellungen diverser Inschriften, nur über das Umfeld der auf den Balken genannten Personen berichtet werden. Nicht aber über die Geschichte des ganzen Hofes. Die Inschrift über der Haustür des alten Fachwerkhauses von 1803 lautet buchstaben-und zeilengetreu:
JOHAN CASPAR SCHROER GENAND SCHILING UND CALARA HENNE-MAN VON WESTÖNEN EHELEUTE ANINO 1803: DEN 12 SEPTEMBER
Der Balkentext der Scheune von 1899 heißt:
Caspar Schröder gnt.Schilling und Maria Anna Schilling geb. Guthoff aus Westönnen Eheleute Errichtet den 2. Juni 1899
Beide Schriften sind noch gut erhalten und lesbar. Wie man sieht, hat sich die Schreibweise des Hausnamens im Laufe der Jahre sehr verändert und variiert auch in diversen Niederschriften. Der ursprüngliche Name ist eigentlich Schreeder. In diesem Text bleiben wir bei dem heutigen Namen der Familie: Schroeder-Schilling.
Die Inschrift von 1803 dokumentiert offensichtlich das Baujahr des Fachwerkhauses und ist bestimmt ein Segment eines ehemaligen größeren Deelenbalkens. Der alte Bauernhof hat vor Jahren eine neue Westfront aus Ziegelsteinen, mit einer großen Deeleneinfahrt, bekommen. Die alte Front besaß vermutlich eine ebenso große Einfahrt mit dem oberhalb abschließenden Balken. Leider ist nur noch das vorhandene Teilstück erhalten.
Am 21.10.1794 wurden in der hiesigen Pfarrkirche der aus Hüsten stammende Johann Caspar Schreeder und die Westönnerin Clara Anna Hennemann getraut. Zeugen waren die Mawicker Caspar Buck und Heinrich Schlummer. Das neue Paar hat wohl den Schillingshof, einen der ältesten im Dorfe, von dem Vorpächter Ernst Schilling übernommen und 1803 das Fachwerkhaus errichten lassen. Johann Caspar ist um 1765 als Sohn des Anton Schreeder und der Helena Schmid zu Hüsten geboren. Mit 65 Jahren starb er als Witwer am Brustfieber am 14. Februar 1830. Am 16.02. wurde er beerdigt.
Seine Frau Anna Clara Henneman, Tochter des Hermann Damen gnt. Hennemann und der Anna Catharina Gerwin aus Westönnen, kam Ende Februar 1765 zur Welt und erhielt die Taufe am 1. März. Als Paten waren Wilhelm Hennemann und Clara Anna Gerwin bestellt. Sie starb mit 57 Jahren an der Auszehrung, sieben Jahre vor ihrem Gatten, am 20. Januar 1823. Zwischen 1797 und 1804 wurden dem Ehepaar vier Kinder, 1797 Johann Ernst-1799 Johann Heinrich-1801 Maria Helena und 1804 Anna Clara, geboren. Der Erstgeborene, Johann Ernst, hat nach dem Tod der Mutter(1823) und seiner Eheschließung mit Maria Catharina Stute aus Scheidingen, am 7. Mai 1822, bei der Bewirtschaftung des Schillinghofes seinen Vater unterstützt und auch den Hof später übernommen.
Die zweite Inschrift von 1899 ziert den Balken über das Deelentor der Scheune. Sie sagt aus, dass das Gebäude von den Eheleuten Caspar Schroeder gnt. Schilling und der Maria Anna Guthoff errichtet wurde. Dieses Paar ist am 4. Juni 1857 in der Westönner Kirche von dem damaligen Pfarrer Franz Knickenberg (*1802 +1863) getraut worden. Die Trauzeugen, Caspar Lutter und Theodor Deitelhoff, kamen beide aus Mawicke. Caspar Schroeder gnt.Schilling wurde am 31. Oktober 1827 als zweites Kind des Johann Ernst und der Maria Catharina Stute zu Niederbergstraße geboren und einen Tag später getauft. Sein Großvater Caspar Schroeder gnt. Schilling und Anna Maria Stute, eine Schwester der Mutter, waren die Paten. Mit 82 Jahren verstarb er am 13. Februar 1910 an Altersschwäche. Seine Frau Maria Anna war die Tochter des Kolonen Michael Ebell gnt. Guthof und der Clara Schriek aus der Oststraße in Westönnen. Als fünftes Kind und vierte Tochter ist sie am 14.02.1824 geboren. Eine Schwester des Vaters, Marianna Ebell gnt. Guthof, war mit Bernhard Schriek aus Mawicke Pate. Mit einem Kreuzzeichen hat die Patin die Taufeintragung unterzeichnet, da sie des Schreibens unerfahren war. 1903 am 18. Februar starb Anna Maria Schroeder gnt. Schilling mit 79 Jahren an der Wassersucht. Von den vier Kindern des Paares waren schon zwei vor dem Tod der Eltern verstorben. Der Erstgeborene, Caspar, ehelichte am 16.7.1895 die Elisabeth Poggel gnt. Luhman aus Niederbergstraße und übernahm dann die Bewirtschaftung der Kolonie.
Weitere Informationen zur Geschichte des Hofes Schilling, in: „Westönnen, Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im kurkölnischen Amte Werl.“ von Rudolf Preising, Münster 1977, Seite 127-132
Autor: Dieter Holtheuer
