Hier: Die Fronleichnamsprozession an der „Vierten Station“
Zuerst sei auf den Artikel hingewiesen, den Manfred Zeppenfeld am 25.06.08 in das Internet stellte. Er trägt den Titel „Heiligenhäuschen erstrahlt in neuem Glanze.“
Ich möchte etwas über die Geschichte berichten, soweit sie mir bekannt ist. Wer an dem Haus Mawicker Weg Nr. 1 vorbeikommt, denkt natürlich, dass das Heiligenhäuschen immer zu dem mit Schiefer beschlagenen Haus, vor dem es steht, gehörte. Das ist aber nicht so. Das Haus selbst war schon 1913 im Besitz von Heinrich Plattfaut. Da die beiden Söhne der Familie nicht aus dem Kriege zurückkehrten, fiel das Haus an die Tochter Theresia, die im Dorfe unter dem Namen Pattfauts Thea bekannt war. Sie heiratete Adolf Brunnberg und starb am 12.08.2008 im hohen Alter von 96 Jahren bei ihrem Sohn Heinz Brunnberg in Waltringen.
Das Heiligenhäuschen wurde vom Hof des Rentmeisters Josef Schulte (später Diers) betreut. Lange Jahre hindurch hatte Heinrich Keggenhoff den Hof Schulte, der an seinen Besitz grenzte, gepachtet und bewohnte ihn auch. In der Zeit betreute die Familie Keggenhoff auch das Heiligenhäuschen.
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Auch da griff der Krieg ein. Ein Sohn der Familie Schulte blieb im Krieg, der zweite verunglückte 1947 tödlich, die Tochter heiratete Paul Diers aus Blumenthal, der im hohen Alter von 93 Jahren am 11.12.2007 starb und auf der Westönner Gruft seine letzte Ruhe fand.
Der Hof Schulte-Diers hatte nach dem Kriege mehrere Verwalter und Pächter, die jeweils das Heiligenhäuschen betreuten. Bernhard Habrock war der letzte Pächter. 1975 erwarben die Eheleute Peter und Trude Linzbach den Hof, der zwischen der Breite Straße und der Oststraße liegt.
Als sie den Hof erwarben, mussten sie dem Verkäufer Paul Diers zusagen, dass sie das Heiligenhäuschen betreuen würden; so erzählte mir Frau Linzbach. Dazu bekamen sie ein paar Prozessionsfahnen, eine rote Decke und ein besticktes Leinentuch mit dem Spruch
„Ecce Panis Angelorum“ („Siehe da das Brot der Engel“), dem Anfang eines bekannten Kirchenliedes. Die beiden Tücher sind noch im Gebrauch. Das Leinentuch, das sicher ein stattliches Alter hat, hat offensichtlich schon an anderer Stelle gedient; es ist wohl nicht für dieses Heiligenhäuschen angefertigt worden. Mit der roten Decke wird die Altarplatte abgedeckt; die Monstranz wird darauf abgestellt.
In diesem Jahre (2008) wurde das Heiligenhäuschen gründlich überholt. An dieser Stelle sei noch einmal an den Artikel von Manfred Zeppenfeld erinnert, der die gemeinsame Arbeit hervorhebt. Ich möchte noch einmal die Familie Schriek nennen, die für das neue Kupferdach sorgte und die Familie Hoffmeier erwähnen, die für die Erneuerung des Anstriches sorgte.
Die Familie Sauer hat die Patenschaft übernommen und will das Heiligenhäuschen weiterhin betreuen und schmücken. Dabei ist zu bedenken, dass dieses Häuschen nicht nur die „Vierte Station“ der Fronleichnamsprozession ist, sondern auch am Wege der Brandprozession steht.
Die angefügten Bilder zeigen die renovierte Station während der Prozession am 22.Mai 2008.
Autor: Friedrich Schleep