Einen so großen Besucherandrang erlebt die Luigsmühle recht selten. Auf dem historischen Gelände hatten sich am Samstag sehr viele „Heringe“ eingefunden. Dies soll aber nicht heißen, daß hier wieder, wie in früheren Zeiten, eine Fischzucht installiert wird; es handelt sich vielmehr um ein Sippentreffen der Familie Hering.
Seit 1929 ist auf „Luigsmühle“ die Familie Hering ansässig. Heute führt Kaspar Mertin mit seiner Frau die Gaststätte. Das ganze Anwesen hatte seine Mutter, Elisabeth Hering verheiratet mit Josef Mertin, im Erbgang erhalten. In der Einladung zu diesem Familientreffen wird die Idee zu diesem Beisammensein vortrefflich formuliert. Dort heißt es:
“ Gar unverhofft trafen wir uns im Wirtshaus in bester Tradition bei einem geistigen Getränk zum Austausch weltbewegender Gedanken. Ausgestattet mit einer etwas nebulösen Vorstellung über Art und Hintergrund eines zweifellos bestehenden Verwandtschaftsverhältnisses kam es zu philosophischen Betrachtungen über die Anzahl existierender Verwandter in der Hering-Linie, die uns an irgendeiner Stelle wohl verbindet.“
Es wurde ein Organisationsteam gebildet und zum 30. August 2014 eingeladen. Über 240 Mitglieder der Familie erhielten eine Einladung und ca 150 haben ihr Erscheinen zugesagt und sind auch gekommen. Aus der ganzen Republik, von Berlin bis Köln, von Freiburg bis Warendorf, selbst aus der Schweiz und Brüssel sind sie zur Luigsmühle angereist.
Bei diesen „Heringen“ handelt es sich ausschließlich um Nachfahren des am 22.07.1849 geborenen Theodor Hering, der die am 23.05.1860 zu Hentrop geborene Katharina Elisabeth Kolkmann am 07.02.1885 geheiratet hat. Diese beiden haben sieben Kinder in die Welt gesetzt, von denen Maria (1892-1919) und Theodor Joseph (1898-1900) leider jung verstarben. Die übrigen fünf repräsentieren die Familienzweige, die uns die heutige reiche Verwandtschaft bescherten.
Der bisher älteste bekannte Stammvater der Heringsfamilie war Andreas Hering. Geboren ist er um 1633 und starb am 04. Januar 1719 mit 86 Jahren in Westönnen. Vor 1666 ehelichte er eine Catharina, deren Nachname noch unbekannt ist. Am 02. September 1711 starb sie, wie im Kirchenbuch notiert, als „Catharina Hering Seniora“. Andreas Hering war von Beruf Schuhmacher und wohnte in Westönnen am Kirchplatz, als sogenannter Kirchhöfer. Die Bezeichnung „die Kirchhöfer“ verdanken sie dem Volksmund, sie rührt daher, daß ihre Häuser, im ganzen sieben, auf dem Kirchhof stehen durften. Sie hatten besondere Rechte und Pflichten.
Weitere geschichtliche Informationen zur Luigsmühle hat Rudolf Preising in seinem Buch: „Westönnen Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im Kurkölnischen Amte Werl“, (1977/S. 49) niedergeschrieben.
Autor: Dieter Holtheuer