Vor der Bundestagswahl am 24. 9. Berichten wir im dritten Teil unserer vierteiligen Serie über die Reichstagswahlen 1928, 1930 und 1932. An Hand von Zeitungsausschnitten geben wir einen Überblick über die Ergebnisse und den Wahlkampf. Nochmal zur Erinnerung: In 15 Jahren von 1919 bis 1933 gab es 9 Wahlen zum Reichstag. In dieser Zeit wurden 14 Politiker zum Reichskanzler ernannt. Sie gehörten entweder der SPD, der Zentrumspartei oder der Deutschen Volkspartei an. 4 Reichskanzler waren parteilos. Am längsten regierte mit etwas über 2 Jahren der Zentrumspolitiker Wilhelm Marx.
Die Wahl vom 20. Mai 1928
Die Wahlsiegerin war die SPD. Sie konnte fast 3 % hinzugewinnen. ZP, DDP, DVP und DNVP verloren teils erheblich. Die KPD konnte sich steigern. Sonstige Parteien erhielten 13,9 %. Darunter die Wirtschaftspartei und das Landvolk. Die NSDAP erreichte 2,6 %.
Im Kirchspiel verlor zwar die ZP, blieb aber stärkste Partei. Die SPD konnte leichte Stimmengewinne verbuchen. KPD und NSDAP waren bedeutungslos.
Die Wahl vom 14. September 1930
Während im Reich die KPD Zuwächse verzeichnen konnte, verlor die SPD 5,3%. Die Verluste von DDP , DVNP und DVP setzen sich fort. Die NSDAP kam auf 18,3%. Sonstige 14 %. Neben der Wirtschaftspartei und dem Landvolk war es u. a. die Deutsche Staatspartei.
Im Kirchspiel verlor die ZP, in Westönnen etwa 80 Stimmen. Die NSDAP erreichte Stimmenzuwächse, in Westönnen machten 120 Wähler auf dem Stimmzettel ihr Kreuz zu Gunsten der Hitler-Partei.
Die Wahl vom 31. Juli 1932
Diese Wahl brachte in die Parteienlandschaft im Reich einige große Veränderungen. Während die KPD noch etwas zulegen konnte, verlor die SPD weiter. Sie kam nur noch auf 21,6%. Die ZP verbuchte leichte Stimmengewinne. Die Parteien, die bei den letzten schon verloren hatten, mussten nochmals große Einbußen hinnehmen. Auch die sonstigen Parteien gerieten in die Bedeutungslosigkeit. Die große Wahlsiegerin war die NSDAP. Sie erreichte 37,4% der Stimmen.
Dass es vor der Wahl ein raueres Klima gab, vermittelt ein Bericht des Soester Anzeigers v. 14. 7. 1932:
Bei dem hiesigen Schützenfest gab es in den Morgenstunden noch blutige Köpfe, als das Thema auf die Politik kam. Ein Werler Schneidermeister erhielt einen Stein an den Kopf geworfen und mußte nach Anlegung eines Notverbandes ins Krankenhaus gebracht werden.
Dieses Ergebnis spiegelt sich auch im Kirchspiel wieder. In Westönnen/Oberbergstrasse wird die SPD (29) von der KPD (46) überflügelt. Die ZP erreicht 440 Stimmen. Stimmengewinne kann auch die NSDAP verbuchen. Sie bekommt 181 Stimmen. Auch in Mawicke und Niederbergstraße ist die Tendenz ähnlich.
Die Ergebnisse im Kirchspiel:
Die Ergebnisse in Deutschland (Quelle Wikipedia):
Sonstige Dokumente: