Das in diesem Jahr das Westönner Schützenfest nicht gefeiert werden kann ist für viele Schützenbrüder eine ungewohnte Situation, freut man sich doch lange im Voraus auf das gemeinsame Feiern unter den Linden.
Obwohl es in der fast 400-jährigen Geschichte der Westönner Bruderschaft selten zu dieser Ausnahme kam, so ist der Ausfall des Schützenfestes kein Einzelfall. In den noch erhaltenen Überlieferungen wird erwähnt, dass am 30 Juli 1827 das erste Fest seit 17 Jahren gefeiert werden konnte. Demnach wurde wegen „Preußens Unglücksjahren und Preußens Erhebung“ von 1810 – 1826 kein Schützenfest gefeiert. Aufgrund des Krieges zwischen Preußen und Österreich waren die Westönner im Sommer 1866 ebenfalls nicht in Feierstimmung. Auch 1874 und 1875 wurde wegen „des Kulturkampfes“ und in den Kriegs- sowie Nachkriegsjahren 1915 sowie 1919 die so beliebte Veranstaltung abgesagt.
1923 war die Notlage des Volkes ebenfalls zu groß, es fehlte an allem, sodass keine Möglichkeit bestand gemeinsam zu feiern. Umso erfreulicher kann man nachlesen, dass im anschließenden Jahr der Bau der heutigen Schützenhalle beschlossen und 1925 mit der Grundsteinlegung sicher eines der wichtigsten Ereignisse der letzten 100 Jahre für die Bruderschaft stattfand.
In der Zeit des zweiten Weltkriegs war ebenfalls nicht die richtige Zeit für Schützenfeste. Erst 1948 hatte sich auch die wirtschaftliche Situation wieder gebessert. Zwar war die Halle noch durch die Veltrup-Werke und deren Dachziegelproduktion belegt aber Bauer Luig-Hünnies stellte seine Scheune als Festplatz zur Verfügung und es konnte endlich wieder ein tolles Fest zelebriert werden.
In den kommenden 71 Jahren wurde der Westönner Schützenplatz wieder drei Tage im Sommer ein Anlaufpunkt für die Dorfbevölkerung. Das aufgrund der Corona Pandemie 2020 kein Schützenfest gefeiert werden kann, ist sicher wieder ein Ereignis, welches in der Schützenchronik einen besonderen Platz bekommen wird.
Eine weitere herausragende, wenn nicht sogar einmalig Historie, ist die Regentschaft des Königspaares Steffen und Sophie Hünnies. Ohne Zögern haben sich die beiden entschlossen ein weiteres Jahr an der Spitze der Westönner Schützen zu stehen. In der Westönner Schützenchronik konnte sich kein Eintrag finden lassen, der eine über das normale Schützenjahr andauernde Regentschaft belegt.
Auch wenn es im Moment weitaus wichtigere Dinge als ein Schützenfest gibt, werden die Schützen ihr Fest vermissen. Umso mehr freuen sich Schützenvorstand, Avantgarde, Jungschützinnen und Jungschützen auf eine tolle, hoffentlich stattfindende, Schützenfest-Saison 2021.