Am 13. 11. 1920 berichtet das Centralvolksblatt vom einen jungen Mann, der 1200 Mark entwendet hat. Dieses Geld verjubelte er mit einem Gesinnungsgenossen auf der Allerheiligenkirmes.
1200 Mark hört sich nach einer gewaltigen Summe an. Theoretisch hätte er mit so einer Menge Geld in der damaligen Zeit ein Fahrgeschäft oder ähnliches kaufen können. Doch nach dem verlorenen Krieg litt das Reich z. B. unter den Reparationszahlungen an die Siegermächte. Es war der Beginn der deutschen Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Im Januar hatte die Mark gegenüber dem US-Dollar noch ein Zehntel ihres Wechselkurswertes von 1914. Am 31. 1. 1920 war das Briefporto 0,20 Mark, schon am 31. 1. 1921 0,40 Mark und am 7. 9. 1923 75000 Mark. Und das war noch nicht das Ende.
Mit diesem Bericht, der vor 100 Jahren in der Lokalzeitung erschien, setzen wir die Serie fort, mit der wir an Ereignisse erinnern, die in früherer Zeit in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht wurden. Die Zeitungsberichte wurden uns dankenswerterweise von Alfred Risse zur Verfügung gestellt, der schon seit einiger Zeit in den bekannten Zeitungsarchiven nach Berichten aus dem Kirchspiel sucht und umfangreich fündig geworden ist.