Bei Werner Wanders, Martin Hufelschulte und dem verstorbenen Organisten Martin Schlummer kam vor elf Jahren die Idee auf, das „Glockenbeiern“ im Dorf wieder zu beleben. Seit Ostern 1958 wurde es nicht mehr praktiziert, weil die Glocken seitdem durch elektrische Läutemaschinen in Bewegung gebracht werden.
Aus der Idee des Glockenbeierns wurde dann 2006 Wirklichkeit! Bei einer Ortsbesichtigung in luftiger Höhe wurde der Westönner Glockenstuhl genau inspiziert. Stellenweise waren noch die alten Holzhalterungen vorhanden, die in der Zeit weit vor 1958 für das Beiern benutzt wurden. Mit einer guten Beschreibung von Herrn Hubert Schlummer gelang es, die fehlenden Dinge aus der vergangen Zeit zu rekonstruieren. (Bilder 1 und 2)
Wie mit vielen Dingen, war auch hier der Anfang schwer, erinnert sich Werner Wanders, der mit Martin Hufelschulte zu den „Männern der ersten Stunde“ gehört. Das Dorf hört bei jeder Probe immer mit.
Die Verantwortlichen hatten weiterhin das Ziel, alle acht Kirchenglocken zum Glockenbeiern zu nutzen. Nur leider war das mit den rekonstruierten Holzhebeln schwer möglich. Im Jahr 2007 wurde dann eine neue Vorrichtung geschaffen, die es ermöglicht, mit zwei Personen die Glocken über Stricke, Ketten und Tretbretter bedienen zu können. Die Glockenklöppel werden jetzt mit Hanfseilen und Ketten bis ca. 5 cm an die Glockenwandung vorgespannt (siehe Bild 3). Mit einem weiteren Hilfsstrick, das an dem vorgespannten Seil befestigt ist, kann über einen leichten Zug der Glockenklöppel an die Glockenwandung angeschlagen werden. Durch diese neue Technik ergab sich nach einigen Übungsstunden die Möglichkeit, alle acht Glocken mit zwei Personen zum Klingen zu bringen.
Durch die acht Glockentöne im Westönner Kirchturm lassen sich jetzt, neben dem eigentlichen Beiern, auch bekannte Lieder mit den Glocken spielen. Im Laufe der Jahre wurden immer weitere Advents- und Weihnachtsliedern bis hin zu Marienliedern eingeübt. Einige dieser Lieder sind: Wir sagen euch an den lieben Advent/ Kündet allen in der Not/ Es kommt ein Schiff/ Süßer die Glocken/ Es ist ein Ros entsprungen/ Stille Nacht/ Zu Betlehem geboren/ Maria breit den Mantel aus/ Ave Maria zart/ Segne du Maria.
Die Noten der Lieder sind in Zahlenkombinationen umgewandelt worden. Die größte Glocke hat dann die Ziffer eins und die kleinste die Zahl acht auf den Liedblättern. Jeweils eine Person bedient vier Glocken, zwei mit den Händen und zwei mit den Füßen (siehe Bild 4).
Nach und nach wurde die „Beier-Mannschaft“ durch neue Mitglieder erweitert. Neben Werner Wanders und Vikar Martin Hufelschulte sind nun hinzugekommen: Max Sauer, Wolfgang Wiemhöfer, Sebastian, Tobias und Ursula Schlünder. Damit dürfte auch über das 10-jährige Jubiläum hinaus das Glockenbeiern in Westönnen eine Zukunft haben.
In diesem Jahr werden die Glocken an folgenden Terminen gebeiert:
So. 27.11.2016 19-20 Uhr
Mo. 28.11.2016 19-20 Uhr
So. 04.12.2016 19-20 Uhr
Mo. 05.12.2016 19-20 Uhr
So. 11.12.2016 15.15-16 Uhr
Mo. 12.12.2016 19-20 Uhr
So. 18.12.2016 19-20 Uhr
Mo. 19.12.2016 19-20 Uhr
Sa. 24.12.2016 Heiliger Abend 17-18 Uhr
Mo. 26.12.2016 2. Weihnachtstag 15-16.30 Uhr
Autor: Martin Hufelschulte / Fotos: H.-J. Dregger