…so hieß es viele Jahrzehnte auch in unserer Gemeinde. Doch diese Wallfahrten wurden in den 50 oder 60 er Jahren icht mehr fortgesetzt. Aber immer noch pilgern mit der Werler Kreuzbruderschaft auch Westönner(innen) mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß nach Stromberg.

In den vergangenen Jahren sind wir samstags noch Beckum gegangen und haben dort in einem Pfarrheim übernachtet. Sind dann am Sonntag die restliche Strecke nach Stromberg gegangen. Dort sind dann auch die anderen Pilger zu uns gestoßen. Diese Wallfahrt ist in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Trotzdem wollte ich diese Tradition nicht unterbrechen und habe mich daher am Samstag zu Fuß um 8,30 Uhr auf den Weg nach Stromberg gemacht.
Allerdings habe ich einen anderen Weg genommen. Ich bin von Oberbergstraße über Schwefe, Borgeln, Oestinghausen nach Hovestadt gegangen. Früher war auch Hovestadt das erste Ziel der Westönnenr Pilger. Sie fuhren mit der Kleinbahn dorthin und gingen dann zu Fuß über Herzfeld und Diestedde die 20 km lange Wegstrecke nach Stromberg. Da man in der Gruppe langsamer geht schätze ich, dass die Pilger für diesen Weg mindestens 5 Stunden gebraucht haben. Auch die Versorgung mit Flüssigkeit muss organisiert werden. Ohne Trinken ist es sehr schwer zu schaffen.
Da die viel befahrene Hauptstrecke über keinen Fußgängerweg verfügt bin über Nebenstraßen zunächst nach Diestedde und dann nach Stromberg gegangen. Nach etwas über 40 km habe ich nach dem schwierigen Aufstieg zur Burganlage kurz nach 18 Uhr die Kreuzkirche, eine gotische Hallenkirche, die 1344 eingeweiht wurde, erreicht. Nach einer kurzen Station in der Kirche habe ich mich erschöpft, aber zufrieden in mein Hotel begeben.
Am Sonntag habe ich mich um 7,30 Uhr auf dem Burgplatz mit den Werler Pilgern, die in diesem Jahr mit dem Auto gekommen sind, getroffen. Wir sind dann den 10 km langen großen Kreuzweg mit den 14 Stationen rund um Stromberg gegangen. Diese 14 Bildstöcke wurden 1907 neu errichtet. Das ist jetzt auch der Weg auf dem das Heilige Kreuz in der Kreuztracht jedes Jahr getragen wird. Schon im 17. Jahrhundert gingen die Gläubigen die Kreuztracht über unbefestigte Feld- und Waldwege. Diese damals 14 km lange Strecke soll 8-9 Stunden gedauert haben.

Um 10,30 Uhr haben wir dann am Gottesdienst zum Fest der Kreuzerhöhung teilgenommen. Dieser fand dank des guten Wetters auf dem Burghof mit dem nötigen Sicherheitsabstand statt. Zu Beginn wurde das Kreuz, das sonst über dem Altar in der Kirche hängt, aus der Kirche getragen und an einer Vorrichtung aufgehängt. Dieses romanische Kreuz wurde vor 1100 Jahren aus Eiche gefertigt und hat einen Silbermantel. In seiner Predigt reflektierte Pfarrer Georg Michael Ehlert über das Kreuz, das zu den Menschen getragen und dann wieder erhöht wurde.

In einem alten Tordurchgang hängt eine dicke Kette. Hierzu trug Heinz-Josef Luig eine Anekdote bei. Wer 7 Jahre nach Sromberg pilgert und dann nicht verheiratet ist muss in die Kette beißen. Dann steht mir diese Prozedur bald auch bevor.