Das Heiligenhäuschen im Feld an der Weststraße
Die Fronleichnamsprozession nimmt seit vielen Jahren ihren Weg durch die Westönner Kirchstraße zur Weststraße.
Wo die Wege zusammentreffen, steht ein Heiligenhäuschen im Felde des Bauern Josef Schriek. Gegenüber liegt der große Hofraum mit dem Wohnhaus und den Wirtschaftsgebäuden. Das Haus hat die Anschrift Weststraße Nr.36.
Früher waren der Hof, die Felder und das Heiligenhäuschen im Besitz von Alfons Thiemeier und davor im Besitz der Familie Böhmer.
Auch in diesem Fall gibt es keine schriftlichen Unterlagen zur Geschichte der Station, zur Geschichte des Heiligenhäuschens. Was mündlich weitergegeben wurde, ist auch fast ganz verloren gegangen.
Wir müssen uns an das halten, was noch gesichert werden kann. In der Station ist eine Figur aus Gips, die die „Pieta“ darstellt (die Darstellung Marias mit dem Leichnam Christi). Diese Figur wurde 1993 gestohlen. Es ging wohl weniger darum einen großen Wert zu erbeuten, als um unvernünftigen Vandalismus. Jugendliche aus Hamm waren die Diebe; sie wurden erwischt und die Figur wurde von der Polizei sichergestellt. So konnte das Bildnis nach Westönnen zurückkehren. Es war zerbrochen und wurde geflickt, so gut das eben gehen wollte. Man kann die Brüche aber noch sehen.
Vor zwei Jahren wurde das Heiligenhäuschen mit einem Sandstrahlgebläse gereinigt. Dabei kam die Zahl 1870 zum Vorschein.
Sie ist an der linken Außenmauer an der Innenseite schwach eingeschlagen, aber doch deutlich zu lesen. Man darf wohl annehmen, dass das Heiligenhäuschen in diesem Jahre erbaut wurde.
Vor dem kleinen Altartisch, der das Bildnis der Schmerzhaften Gottesmutter trägt, ist in Frakturschrift noch schwach folgende Inschrift zu lesen. „O ihr Alle die vorbeigehn sehet ob ein Schmerz gleich sei meinem Schmerz“
Beim Erneuern des Anstriches hat man sich wohl nicht an die alte Inschrift herangetraut.
Die Bilder wurden im April 2009 aufgenommen.
Am 01.05.2005 trat der Pastoralverbund zwischen der Propsteigemeinde St.Walburga und der Pfarrei St.Cäcilia in Kraft.
Richtig vollzogen wurde dieser Verbund aber wohl erst am 26.Mai 2005, dem Fronleichnamstage dieses Jahres, als eine beachtliche Prozession von Ostuffeln aus nach Westönnen zog und ihr Ende vor der Westönner Schützenhalle fand.
Damals war das oben genannte Heiligenhäuschen nicht die erste, sondern die dritte Station der Prozession.
Das letzte unten gezeigte Bild wurde von Martin Hufelschulte aufgenommen.
Autor: Friedrich Schleep