Die letzte Oberin der Westönner Ordensstation der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu, Hiltrup, Schwester M. Clementis, ist am 9. August 2012, im gesegneten Alter von 97 Jahren, im Elisabeth-Schwesternheim von Arnsberg-Oeventrop, verstorben. Am 10. März 1915 geboren, wuchs sie als Martha Averbeck in Ottmarsbocholt, im südlichen Münsterland, in einer religiös geprägten Familie, mit mehreren Geschwistern auf. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie erst im Haushalt, um mit allen in diesem Bereich anfallenden Aufgaben vertraut zu werden.
Mit 19 Jahren, im Januar 1935, trat sie in die Ordensgemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu, Hiltrup, ein. Einige Jahre später folgte ihr ihre jüngere Schwester Maria nach, die heute in den USA lebende Sr. Edna.
Am 16. August 1936 legte Schwester Clementis ihr erstes Gelübde ab. Zunächst hat sie dann die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert und war danach in Köln und Gelsenkirchen in der ambulanten Krankenpflege tätig, bevor sie am 20. November 1944 nach Westönnen kam und diese Aufgabe in unserem Kirchspiel übernahm.
Während sie zu Beginn ihrer Tätigkeit in Westönnen sicherlich sehr oft „Erste Hilfe“ bei kleineren Unfällen oder leichteren Verletzungen geleistet hat, so bestand später ihre Aufgabe mehr darin, unsere kranken und bettlägerigen Angehörigen zu betreuen und den Sterbenden Trost zuzusprechen.
Anfänglich stand der Ordensfrau für die oft weiten Wege zu den Kranken und Sterbenden nur ein Fahrrad zur Verfügung. Einige Jahre später konnten wir sie mit einem Moped und fliegendem Schleier durch die Kirchspiels-Ortschaften fahren sehen. Danach, im Jahre 1961 bekam sie mit Unterstützung durch das Kreisgesundheitsamt einen VW Käfer, mit dem sie dann, bei jedem Wetter, unbeschadet von Regen, Schnee und Wind, ihr Ziel erreichte.
Trotz des vielen Leid’s, das sie bei ihrem Tun immer wieder erlebte und mitgetragen hat, konnte sie sich ein frohes Herz und ein freundliches Gemüt bewahren.
Im Jahre 1966 wurden Sr. Clementis außerdem die Aufgaben der Oberin der Ordensstation in Westönnen übertragen und von 1975 bis 1982 übernahm sie zudem noch den Vorsitz der Caritas-Konferenz in unserer Pfarrgemeinde.
In Anerkennung ihres selbstlosen und aufopfernden Wirkens in unserer Gemeinde und darüber hinaus, wurde Sr. Clementis 1976 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1984 das Caritas-Ehrenzeichen in Gold und 1985 die Ehrennadel der Stadt Werl verliehen.
Als die, vor nunmehr 100 Jahren, im Jahre 1912 in Westönnen gegründete Ordensstation im Oktober 1989, nach 77 Jahren von der Ordensgemeinschaft aufgegeben wurde, wechselte Sr. Clementis nach Oeventrop, in das dortige Elisabethheim, in dem sie ihren Lebensabend verbrachte und sich zunächst wieder um kranke und gebrechliche Mitschwestern kümmerte.
Von den 76 Jahren ihres Ordenslebens hat sie 45 Jahre in unserer Kirchspielsgemeinde St. Cäcilia Westönnen gelebt und segensreich gewirkt. Sr. Clementis war voll und ganz in unserer Dorfgemeinschaft integriert und konnte sich größter Wertschätzung erfreuen.
Mit ihrer Bescheidenheit und ihrem selbstlosen Einsatz, sowie mit ihrer lebensfrohen Art, hat sich Sr. Clementis in den Herzen vieler Menschen ein unvergessliches Denkmal gesetzt.
Die Beisetzung fand am Dienstag, 14. August 2012 auf dem Friedhof in Oeventrop statt. Eine Abordnung aus unserer Pfarrgemeinde hat Sr. Clementis das letzte Geleit gegeben. Am Sonntag, 09. Sept., um 10.15 Uhr wird für sie in unserer Pfarrkirche die Hl. Eucharistie gefeiert.
Autor: Ferdi Newe