Hier: Handwerksbetriebe und Geschäfte an „Nacken Ecke“
„Nacken Ecke“: Unter diesem Namen war dieser Bereich bekannt. Vor dem Krieg, als es im Dorfe noch keine Straßenbeleuchtung gab, war diese Abzweigung am besten ausgeleuchtet. Die Wirtschaft Nacke (Gasthof zur Linde) war beleuchtet und hatte eine Werbelampe. Unterstützt wurde das Licht von einer Außenlampe bei Westerhoffs und Sögtrops.
Als wir in Westönnen unter „ www.westoennen-online.de“ begannen, bekam man sehr oft zustimmende, fragende oder auch mal kritische Mails zu den Artikeln. Das ist weniger geworden. Online ist nicht mehr neu.
Umso erstaunter war ich nun, als ich einen ausführlichen Brief aus Neheim bekam. Er wurde von dem Dipl. Ing.
Ferdinand Lohmann geschrieben. Er ist ein eifriger Leser unserer Seiten. Es stellte sich heraus, dass er 1947 im vierten Schuljahr mein Schüler war. Ich war damals 21 Jahre alt; es war meine erste eigene Klasse an der alten Walburgisschule (heute VHS).
An Westönnen ist er dann wohl besonders interessiert, weil er bei der „Firma Adam Schäfer, Auf dem Bruch 53, 1954 eine Lehre als Tischler beginnen konnte.“
Er schreibt dann:
„1. Wie war das damals, als sie uns unterrichtet haben?
2. Handwerksbetriebe und Geschäfte in den 50ger Jahren“
Die Fragen möchte Herr Lohmann im Internet behandelt wissen, aber Werl gehört ja eigentlich nicht zu westoennen-online.de.
Zur zweiten Frage kann ich etwas berichten, und ein paar Bilder sollen zeigen, wie die Bruchstraße heute aussieht. Aber erst möchte ich den Herrn Lohmann selber zu Wort kommen lassen. Es ist erstaunlich, wie gut er sich auskennt.
„Bei meiner Ausbildung bin ich darauf gestoßen, dass rund um die Firma Adam Schäfer ein kleines Zentrum der örtlichen Versorgung durch Handwerker und Geschäfte in Westönnen bestand.
„Dazu gehörten: Malerbetrieb Hoffmeier, Polsterer und Dekorateur Schulte, die Schmiede Hoffmann, Elektro Göbel, Friseur Westerhoff, Mühle und Geschäft Goldstein, Gaststätte Nacke, Schuhmacher Sögtrop.
die Lebensmittelgeschäfte Deese und Hering, das Textilgeschäft Pieper-Hering, Fleischfabrik Pähler, Landwirt Schleep, Spar- und Darlehnskasse.“ Die Nennungen sind an keine Reihenfolge gebunden, aber sie stimmen.
Wer von den Westönnern weiß heute, dass es in unserem, Dorf eine Mühle gab? Und wo stand sie?
Ob die Anschrift Adam Schäfer, Auf dem Bruch 53, damals stimmte, weiß ich nicht. Heute steht das gleiche Haus in der Bruchstraße 17. Der Malerbetrieb Hoffmeier besteht noch. Das Haus in dem ich wohne, wurde 1926 erbaut. Den ersten Anstrich übernahm der Urgroßvater des jetzigen Malermeisters. Der wohnte damals in der „Breite Straße“. Im Laden, der zum Elektrobetrieb Göbel gehörte, arbeitet heute Ulrike Hagedorn als med. Fußpflegerin. Da wo einmal die Spar- und Darlehnskasse untergebracht war, ist heute eine Filiale der Bäckerei und Konditorei Wolf aus Werl untergebracht.
Das Friseurgeschäft Westerhoff besteht noch. Heute nennt es sich „Salon Westerhoff Inh. Ulrike Wanders“. Ulrike Wanders ist eine geborene Westerhoff und eine Nichte des damaligen Chefs. Das Gebäude wurde 1929 errichtet und später erweitert. Der Friseurbetrieb wurde aber schon von dem Vater am 01.10.1908 in der Nachbarschaft eröffnet (Breite Straße 26, heute 34).
In dem Haus des Landwirts Schleep wurde mein Vater 1884 geboren; es ist heute ein renoviertes Wohnhaus (westlich Göbel). Der Dekorateur Heinrich Schulte hat einen Nachfolger. Es ist sein Sohn Burkhard Schulte, der als Dekorateur und Raumausstatter in der Bachstraße 25 ein Haus mit Werkstatt erbaut hat. Dass es die Wirtschaft Nacke (bestehend seit 1880) nicht mehr gibt, ist vielleicht am meisten zu bedauern. Das war einmal ein richtiger Treffpunkt im Dorf. Die Gaststätte wurde vor ein paar Monaten endgültig geschlossen.
Die angefügten Bilder stammen aus dem Jahre 2006.
Autor: Friedrich Schleep