Im Westönner Pfarrbüro am Kirchplatz befindet sich ein interessanter Wandschmuck. Es handelt sich um ein gerahmtes Bild mit drei Fotographien. (siehe Foto 1 u.2) Es zeigt die Westönner Kirche, von Osten gesehen, sowie deren Innenansicht.
Im Zentrum ist ein Foto des Pfarrers Josef Vedder zu sehen, der von 1898 bis 1923 in Westönnen wirkte. Das Gesamtwerk muß vor 1923 entstanden sein, denn Pfarrer Vedder starb hier am 14. Mai 1923. Familie Topp aus Mawicke hat uns nun ein Foto überlassen, dass uns Pfarrer Vedder als jungen Priester um 1890, zeigt. (siehe Foto 3)
Josef Vedder übernahm hier die Pfarrerstelle am 12. März 1898, nachdem sein Vorgänger Josef Franz Anton Aßmann am 16.12.1897 verstorben war.
Vedder wurde am 30. Dezember 1841 in Garbeck bei Balve geboren. Nach Studien in Rietberg, Arnsberg und Rheine machte er im Herbst 1864 sein Abitur. Es folgte sein theologisches Studium in Münster, Tübingen und Paderborn. In Paderborn wurde er dann von Bischof Konrad Martin am 12. März 1869 zum Priester geweiht. In den Jahren 1869/1870 unterstützte er als Vikar den Pfarrer in den Pfarreien Hamm, Hagen und Thüle. Ab Ende 1871 war er in Neuenrade als Missionspfarrer tätig. Anschließend wurde er am 12. März 1898 zum Pfarrer in Westönnen berufen. Hier wirkte er bis zu seinem Tode.
1923 feierte er sein 25 jähriges Ortsjubiläum. Die heimische Presse berichtete am 7. Mai ausführlich über die umfangreichen Feierlichkeiten zu diesem Fest. (siehe Foto 4) Bereits sieben Tage später starb Pfarrer Vedder und die Presse notierte auch dieses Ereignis. (siehe Foto 5 u. 6)
Der Pfarrer von Werdohl, Anton Körneke, geboren 1864 in Söntrop bei Meschede, Priester seit 1888, wurde am 6. Juni 1923 durch den Paderborner Bischof zum neuen Pfarrer von Westönnen bestellt.
Zeitungsbericht aus dem „Freimütigen an der Haar“
Westönnen, 7. Mai. Sonntag, den 6. Mai. feierte Herr Pastor Vedder sein 25 jähriges Ortsjubiläum. Kirchenvorstand und kirchliche Gemeindevertretung brachten dem hohen Jubilar morgens ihre Glückwünsche dar. In der prächtigen Dämmerung des Frühlingsabends bewegte sich ein imposanter Fackelzug zum Pfarrhofe.
In dem blütenübersäten Baumhof begrüßte der Gesangverein unter Leitung seines tätigen Dirigenten Hauptlehrer Aßhoff in prachtvollem Chor den greisen Pfarrer, die Vereine Westönnens mit ihren Fahnen füllten mit zahlreichen Bürgern den Hof, als Herr Gemeindevorsteher Sasse dem alten Herrn für sein von Arbeit gefülltes und gesegnetes Wirken in dem Kirchspiel Westönnen dankte und den hochw. Herrn im Namen der gesamten Kirchspielgemeinde beglückwünschte.
Er schloß mit einem jubelnden Hoch auf den Priestergreis, das die Feuerwehrkapelle mit einem brausenden Tusch und Lied aufnahm. Mit schlichten Worten dankte Pastor Vedder aus tiefbewegtem Herzen. Noch einmal klangen feierliche Akkorde des Gesangvereins durch das stille Dorf und der Fackelzug ordnete sich zum prächtigen Zuge durchs Dorf zur Lindenwirtschaft, wo er sich auflöste. Gott gäbe dem edlen Greise noch manches Jahr köstlichen Wirkens im Weinberge des Herrn!
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Zeitungsbericht aus dem Soester Kreisblatt:
Westönnen, 14. Mai. (Pfarrer Vedder +) Kaum sind die Freudenklänge des 25 jähr. Ortsjubiläuems unseres alten Pfarrers verstummt, da verkündet die Totenglocke, daß der allverehrte Jubilarpriester nach kurzem Krankenlager aus dieser Zeitlichkeit abberufen worden ist.
Mit dem Tode des Pfarrers Vedder hat ein segensreiches Priesterleben seinen Abschluß gefunden.
Autor: Dieter Holtheuer