Am 1. Advent fand in der alten Schule in Niederbergstraße ein Vortrag zur Geschichte der Schule statt. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken und der Begrüßung der über 60 Gäste durch die Ortsvorsteherin Veronika Hünnies begann der informative Vortrag. Diesen hatte eine Arbeitsgruppe des Vereins „Miteinander Alte Schule Niederbergstraße e. V.“ bestehend aus Petra Drees-Hagen, Ursula Schlünder, Edith Rienhoff, Heike Kaiser, Ina Bonnekoh und Heribert Dröllner vorbereitet.
Grundlage hierfür war die Chronik der Schule zu Niederbergstraße. Die ältesten Hinweise auf einen Schulunterricht gibt es im 17. Jahrhundert. Dort wurde von einem Weber in den Wintermonaten Unterricht erteilt. Im Taufbuch von Westönnen wird 1674 ein Schneider, der auch Schulmeister war, erwähnt. Später war für Kinder aus Bergstraße Westönnen der Schulort. Auf Grund der Straßenverhältnisse bei schlechtem Wetter ist davon auszugehen, dass damals kein regelmäßiger Schulbesuch erfolgen konnte.
Für eine Erheiterung der Anwesenden sorgt eine Notiz von Vikar Antoni, dass die dümmsten Kinder, welche er in der Schule habe, die aus Niederbergstraße sind. 1860 gab es eine Privatschule bei Landwirt Hagen. 1866 wurde die Schule errichtet (42 Schüler). 1881 folgte der Erweiterungsbau, dem 1882 der Viehstall und der Brunnen folgte. 1905 erfolgte die Kanalisierung.
1922 bekamen die Kinder einen neuen Schulhof und mussten in der Pause nicht mehr auf der Straße spielen. 1965 wurde dann der Neubau errichtet. Der Unterricht fiel z. B. beim Kaisergeburtstag oder einem Schlachtenjubiläum aus. Weitere Gründe waren auch grassierende Krankheiten. Besonders schwierige Verhältnisse herrschten im Winter 1929. Wegen der Kälte herrschten im Schulraum um 8,30 Uhr noch 0°, um 12 Uhr hatte sich die Situation nicht verbessert. Gemessen wurden 10°, obwohl der Ofen schon um 7 Uhr angezündet wurde. Von den Lehrern war Hermann Bierbaum von 1918-1958 am längsten in der Schule tätig.
Elisabeth Braß, die zusammen mit ihrem Mann anwesend war, war die letzte Lehrerin der Schule.
Die Schülerzahl war z. B. 1916 86, 1919 56, 1940 47, 1949 104. Zeitweise besuchten auch Kinder aus den umliegenden Dörfern, wie Flerke oder Klotingen die Schule. Im Stadtarchiv Werl befindet sich ein Strafenbuch. In diesem finden sich fast alle bekannten Bergsträßer Namen.
Der Beschluss zum Bau der neuen Schule wurde im Gemeinderat 1962 gefasst. Baubeginn war 1964. Die feierliche Einweihung war am 2. 10. 1965. 1967 wurde die Schule dann geschlossen.
Das älteste Klassenfoto stammt aus dem Jahr 1909. Von den 84 Personen konnten noch 20 namentlich erkannt werden. Weitere Fotos wurden nach dem Ende dieses aufschlussreichen Vortrages herumgereicht und sorgten für allerhand Gesprächsstoff.
Diesem Vortrag sollen in Zukunft noch weitere zu anderen Themen des Dorfes folgen.