Zum 200-jährigen Bestehen unserer Pfarrkirche St.Cäcilia möchten wir in mehreren Berichten an die Entstehung der heutigen Kirche erinnern. Beginnen möchten wir mit einem Bericht unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes Friedrich Schleep aus dem Jahr 2007.
Die Ankündigungen zu den jeweiligen Jubiläumsveranstaltungen im November werden wir rechtzeitig einstellen.
Baudenkmal Pfarrkirche St. Cäcilia
Klassizistische Grünsandsteinbasilika (1819 – 1822).
Turmhelm und Dachreiter von 1877.
Im Inneren hölzernes Tonnengewölbe.
Seit etlichen Jahren gibt es in unserem Lande den „Tag des offenen Denkmals“. Gebäude, die man sonst nur von außen oder gar nicht besichtigen kann, werden für interessierte Bürger für einen Tag oder für Stunden zugänglich. Der Tag findet regelmäßig reiche Beachtung.
Am 09.September 2001 (Wir berichteten damals…) standen auch unsere Kirche und ihre Umgebung zur Besichtigung bereit. Der Ortsvorsteher Willi Sasse übernahm die Führung. Damals wurde ein kleiner Führer herausgegeben. Er erschien in der Größe Din A 5 und umfasst vier Seiten. Es wäre schade, wenn er verloren ginge. Darum soll der Text und die Bilder hier noch einmal veröffentlicht werden. Er umfasst die wichtigsten Daten und wurde damals von Bernhard Schulte zusammengestellt.
Der Text lautet wie folgt:
Pfarrkirche St. Cäcilia Westönnen, Denkmal des Monats, September 2001
– Vom ,,preußischen Besenstil“ zum kostbaren Kleinod –
Ich wünsche mir, dass die Kirche mehr ist als ein Steinhaus oder eine Institution.
Ich wünsche mir, dass Kirche eine Weggemeinschaft ist und uns Lebensraum schenkt.
Ich wünsche mir, dass Kirche Träume zulässt und Hoffnung weckt, dass sie von Angst befreit und Leben feiert. Ida Lamp
Ausdrücklich ablesbar ist, weil Notizen und Unterlagen erst aus dieser Zeit zur Verfügung standen, von Pfarrei und Kirche in Westonnen erst im 13. Jh die Rede; es gibt jedoch qualifizierte Rückschlüsse auf weit frühere Errichtung einer Kirche in Westonnen; erster Kirchbau wahrscheinlich in romanischem Stil, 18,53m1, 7,92 mh u. 5,76 mh; unsicher ist, ob die Kirche bis zum Bau der neuen (heutigen) eine oder zwei ,,Vorgängerinnen“ hatte;
1799
Planung einer neuen Kirche; keine bestimmte Stilrichtung, Anlehnung an romanische Basilika; Planer: Baumeister Plaßmann, Arnsberg;
1800
Baugenehmigung durch Kurfürst Max Franz von Ehingen am 11.03. mit der Empfehlung, Baubeginn auf bessere Zeiten zu verschieben;
1818
An Ostern stürzte Orgelbühne (1 Schwerverletzte) ein, Anlass für Neubau der Kirche; radikaler Abbruch der alten und Baubeginn für neue Kirche; nunmehr nicht in traditioneller Ost-West-Ausrichtung, sondern mit nord-südlicher, Chor im Norden; Bauleiter Architekt Goeker; zur neuen Ausrichtung u. Vergrößerung des Kirchhofes erfolgte Landzukauf von Rienhoff;
1819
Einsegnung und Legung des 1. Steines am 22.11.
1823
Fertigstellung des Kirchbaues; 20.11. Benedikation durch bischöfl. Kommissar Pfarrer Beda Behr; Konsekration erst am 15.07.1891;
Kritik: Pfr. Knickenberg: ,,Kirche > Idee Basilika, aber eher preußischer Bcsenstil!“ 1855 Kölner Dombaumeister Vincenz Statz: ,,Schreckliche Anlage“! Kirche im Volksmund
,,Westönner Kaffeemühle!“.
1875
Antrag auf romanischen Helm > Höherzug für Turm, 1876 Genehmigung;
77/78
Aufrichtung des Turmes; Abtragung des Außenputzes an Turm- und Kirchenmauerwerk;
1823-
Zahlreiche weitere Maßnahmen zur Ausgestaltung der Kirche; 1844 Kanzel,
1858
Taufstein,1881 Statue schmerzhafte Mutter Gottes (Bildhauer Kappen, Werl); 1896 Anlage elektr. Licht; 1945 neue – pneumatische – Orgel (Fa. Stockmann, Werl); 1958 elektr. Läutewerk;
1965/69
Grundlegende Renovierung (Pfarrer Paul Witte):
1965/66
Äußere Renovierung: Turm, Turmdach und Turmspitze, Kirchendach; Umstellung Heizung auf Öl;
1967
Umbau Chorraum (Intention: II. Vatikanisches . Konzil), Anbau Messdiener-Sakristei;
1968/69
Innere Renovierung: (Neue) Kassettendecke für Tonnengewölbe; Neuverputz und Anstrich für Wände; Freilegung (Westönner-) Grünsandstein an Pfeilern u. Apsis-Bogen; neue Fenster (Gestaltung Künstler Buschulte aus Unna);Kanzel u. Empore abgebeizt; Neugestaltung Taufkapelle; Weihe des neuen Altares (Anröchter Stein) am 01.02.1969 d. d. vic. gen. Dr. Droste; Ausstattung: Bildhauer Baron aus Hemmerde schuf kostbaren Tabernakel, einen Ambo, ein Hängekreuz;
1970/72
Baron erstellte weiter: wertvollen Osterleuchter, 12 Apostelleuchter, auch 6 Altarleuchter sowie eindrucksvollen, modernen Kreuzweg;
auch die Orgel wurde überholt; Turmuhr erhielt elektrischen Antrieb und Kirche elektrische Sprechanlage;
Schmuckstück der Kirche ist seither eine wertvolle holzgeschnitzte Figur der Gottesmutter mit dem Kinde (ca. 1530) aus der Mainzer Gegend (gestiftet);
1991/93
Letzte große Renovation außen und innen (Pfarrer Spannenkrebs):
Zunächst Sanierung von Turm (neuer Schiefer) und Dacheindeckung sowie Kernsanierung der Fundamente, des Dränagesystems und des gesamten Außenmauerwerkes; Zahlreiche Steinquader wurden ausgewechselt; Architekt Wellie und Steinmetz Brune gelang beispielhafte und viel beachtete Sanierung des aus – altem – Westönner Grünsandstein bestehendem Mauerwerks mit Anröchter Stein, die gegen zahlreiche Widerstände -Verputz statt Steinsanierung – behauptet und durchgesetzt werden mußte; auch Aufarbeitung von Turmkreuz mit Hahn; anschließend innen umfassender neuer Anstrich
sowie neue Pendelleuchten;
Sanierung der Orgel: Austausch von Orgelpfeifen, der Spieltisch wurde von der Seite in die Mitte gerückt;
1997
Letztes ,,I-Tupferl“: Neue Sitzkissen und Kniepolster;
Das Westönner Glockengeläute nach der Neugestaltung des Geläutes im Jahre 1982 (Pfar Krause); drei alte Glocken existierten nicht mehr; nunmehr wurden drei neue angeschafft
· Bauernglocke, von 1597, Ton f‘
· Totenglocke, von 1671, bis 1784 Feuerglocke genannt, Ton ges’
· Kinderglocke, von 1671, Ton as‘
· Engel des Herrn-Glocke, von 1749, Ton es“
· Peter- und Paulsglocke, von 1982, Ton b‘
· Liboriusglocke, von 1982, Ton des’
· Allerheiligenglocke, von 1982, Ton ges
Die mitten in einer stillen Zone gelegene Westönner Kirche bietet sich heute dem Auge zu wohlgefälliger Betrachtung und dem Geist als eine Stätte der Sammlung an.
Monsignore Preising
Autor: Friedrich Schleep