Als es in unserem Dorf noch Kühe gab
Zwischen den Wegen Auf´m Hackenfeld, Elwieden und dem Mawicker Weg hat es viele Jahre eine Dauerweide gegeben, die über 13 Morgen groß war. Sie gehörte zum Hof Schulte – Diers. Ein eigenes Bohrloch sorgte dafür, dass immer genügend Wasser für die Kühe oder auch für die weidenden Pferde da war. Die Tiere machten es sich an der Tränke gemütlich.
Diese große Fläche war ursprünglich mit Eichenpfosten eingezäunt, die sauber zu Vierkanthölzern gesägt worden waren. Der obere Abschluss war liebevoll abgerundet.
Nach den Aussagen meines Vaters stammte das ganze Holz von einer gewaltigen Eiche, die auf dem Hofe Schulte gestanden hatte. Es waren sogar noch Balken in Reserve vorrätig. Ich kann mich erinnern, dass man im Frühling den Zaun auf seine Standfestigkeit überprüfte und die angefaulten Hölzer durch neue, der gleichen Machart ersetzte. Erst als diese schönen Balken aufgebraucht waren, nahm man das Holz, das gerade zur Verfügung stand.
Seit vielen Jahren wächst auf dieser Fläche nur noch Gemüse und um die Fruchtfolge mal zu wechseln nach etlichen Jahren einmal Weizen.
Das erste Bild stammt von einem Dia aus den fünfziger Jahren.
Es zeigt das Haus, das der Verleger Ferdinand Kamp aus Bochum in den Jahren 1945/1946 in einem Garten bauen konnte, der der Kirche gehörte und von der Familie Greune bearbeitet wurde.
Kamp war durch den Krieg nach Westönnen gekommen. Er konnte ein Lager für seine Waren mit denen er die Schulen und die Kirche belieferte, in ungenutzte Räume der Fleischfabrik Pähler vor den Bomben, die das Ruhrgebiet verwüsteten, in relative Sicherheit bringen. Er wohnte auf dem Hofe Holthoff und konnte schon gleich nach dem Kriege mit dem Bau eines Hauses beginnen.
Die Baufirma Milke aus Soest hatte ein einfaches Haus entwickelt, das helfen sollte, die drückende Wohnungsnot zu lindern.
Das Haus auf dem Bild ist aber schon ein „doppeltes Milkehaus“, voll unterkellert und mit einer Zentralheizung ausgestattet. Eine Tiefgarage gab es auch sofort. Herr Kamp hatte Verbindungen. Dennoch kann man die Not erkennen. Das Haus ist heute mit Schiefer eingedeckt; die ersten Dachpfannen waren aus Eisenblech.
Die Familie fühlte sich in Westönnen wohl und musste dennoch nach Bochum ziehen, da Herr Kamp krank wurde, und ihm die tägliche Fahrt zu seinem Arbeitsplatz zu anstrengend wurde.
Das Haus wurde erst an die Familie Bergfeld vermietet und später an die Familie Dulle verkauft von der die Familie Rustemeyer es erwarb, die es ja heute noch besitzt.
Das zweite Bild stammt von einem Dia, auf dem schon das Haus Westerhoff zu erkennen ist. Das Bild muss nach 1959 entstanden sein, da das Haus in diesem Jahre errichtet wurde.
Man kann auch den Kastanienbaum erkennen, den der Bauer Habrock pflanzte, um den Kühen an der Tränke einen schattigen Platz zu schaffen. Habrock hat als Pächter viele Jahre die Weide bewirtschaftet. Auf dem Bilde ist der Baum noch klein; inzwischen ist er riesig und gibt dem Heiligenhäuschen des hl. Florian einen angemessenen Hintergrund. Auf den Bildern von heute erkennt man auch das Haus Schackenberg. Es wurde 1972 errichtet. Um diese Zeit wurde die nördliche Seite der Straße Auf`m Hackenfeld und das ganze Gebiet „Am Börn“ bebaut, Die gesamte Fläche war damals Kirchenland. Die Bauherren konnten das Land in Erbpacht erwerben.
Autor: Friedrich Schleep