Zu unserem Bericht in den vergangenen Tagen, über die Statue des Heiligen Sebastian, möchten wir noch nachstehende Recherche hinzufügen.
In seinen Lebenserinnerungen berichtet Alfons Wüstefeld ausführlich über die Lehrjahre beim Meister Peter Topp in Westönnen. Peter Topp ist ein gebürtiger Westönner. Am 30.11.1838 wurde er als fünftes Kind und fünfter Sohn des Schreiners Melchior Topp und seiner Frau Maria Elisabeth Putze geboren. Bei seiner Taufe am 1.12.1838 wirkten Peter Schilling und Elisabeth Kerkhoff als Paten.
Mit 34 Jahren ehelichte er am 24. September 1872 in der Westönner Pfarrkirche die Catharina Elisabeth Wittenkemper gnt. Wellie. Sie war das dritte Kind des Ackermann Franz Wittenkemper gnt. Wellie und der Clara Maibaum gnt. Tillmann zu Mawicke. Vom derzeitigen Pfarrer Franz Mönnig wurde das Paar getraut. Hermann Hufelschulte aus Westönnen und Elisabeth Hünnies aus Mawicke waren die Trauzeugen. Geboren ist Peter Topps Frau am 29. Oktober 1845 zu Mawicke. 1874 wurde dem jungen Paar ein Sohn und 1876 eine Tochter totgeboren. Auch das vierte Kind Theodor, geboren am 05. Mai 1880, starb schon drei Monate später an einer Gehirnentzündung. Lediglich die am 11. Januar 1878 geborene Tochter Clara Elisabeth blieb dem Ehepaar Topp als einziges Kind. Sie vermählte sich später in Arnsberg am 27. August 1902 mit dem Lohgerber Vinzens Karl Schennen.
Peter Topps Ehefrau Catharina Elisabeth starb 52 jährig am 28. Januar 1901 in Westönnen an Schlagfluß (Schlaganfall). Da Meister Topp keinen Nachfolger hatte, verkaufte er sein Geschäft und zog später zu seiner Tochter nach Arnsberg in die Chausseestraße 6. Hier starb er auch mit 76 Jahren am 11. August 1915. (Das Haus und die Werkstatt in Westönnen übernahm der Maler u. Anstreicher Wilhelm Luhmann)
Nachzutragen sind noch diverse Fakten aus dem Leben Peter Topps. Bei den Geburtseintragungen der Kinder wird er auch als Dekorationsmaler oder auch Dekorateur genannt. Mit dieser Titulierung ist eine Rechnung erhalten, die besagt, dass er für die Dekoration der neuen Holzdecke 1879 in der Westönner Kirche einen Betrag von 1167 Mark und 40 Pfennig erhielt. (siehe Bild1, er quittiert am 1.3.1880) Weiter können wir berichten, dass er laut unserer Schützenchronik 1869/72/75 und 1881 Leutnant und 1884 sogar Hauptmann der Schützenbruderschaft war.
Im Centralen-Volksblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg wirbt er für seine Tapetenneuheiten am 24.02.1891 (siehe Bild 2). Wer heute noch aufmerksam durch die Westönner Bachstraße geht, entdeckt sichtbar ein vom Meister Topp hinterlassenes Merkmal. Am Haus Nr.2 sind auf dem nach Norden gerichteten Giebel noch deutlich seine Initialen PT zu lesen. (siehe Bild 3).
Die von Alfons Wüstefeld zitierte Firmung fand am 8. Oktober 1900 in Westönnen statt. Alfons und sein Bruder Franz stehen in der Firmliste an Stelle 101 und 102 mit den Daten: geboren in Obernfeld (Eichsfeld) am 26.02.1883 und 03.02.1885. Wie wir aus den Aufzeichnungen von Alfons Wüstefeld weiter erfahren , spendete der neue Bischof von Paderborn die Firmung. Hier handelt es sich um den Bischof Dr. Wilhelm Schneider (1847 – 1909), der gerade zwei Monate zuvor, am 15. August 1900 zum Bischof von Paderborn geweiht worden war. (siehe Bild 4) Bischof Schneider fand als junger Priester, während des Kulturkampfes, zunächst eine Anstellung als Hausgeistlicher bei der Familie von Papen auf Haus Lohe. In der Bibliothek von Papen-Lohe (vorhanden als Depositum im Stadtarchiv Werl) befinden sich zwei Bücher des Dr.Wilhelm Schneider, die er mit eigenhändigen Widmungen 1882 und 1883 versehen hat. (siehe Bild 5).
Autor: Dieter Holtheuer