In unserer Serie über Post- und Ansichtskarten aus Westönnen möchten wir heute zwei Belege vorstellen, die etwas aus dem Rahmen fallen. Beide Karten erinnern uns an den ehemaligen Westönner Vikar Rochus Schröder.
Bei der ersten Karte handelt es sich um eine Bestellung mit der Vikar Schröder einen 58 Pfd. Eimer Honig bestellt. Am 12. September 1957 ordert er einen Kanister Bienen-Blüten-Schleuderhonig der Marke Sonnenschein bei der Firma Seibold & Co. in Nortorf in Schleswig-Holstein. Er wünscht die Lieferung mit Rechnung als Bahnfrachtgut zum 18. September 1957. Auf der Karte hat die Firma die Lieferung von einem Kanister zu 54,6 Pfd. notiert. Die nächste Karte ist leider postalisch nicht gelaufen. Auf der Bildseite ist das Westönner St. Christophorus-Heim in Form eines Modells aus Pappe dargestellt.
Dieses Haus wurde 1957 als Jugendheim errichtet, da für die Jugendarbeit in Westönnen keine geeigneten Räume vorhanden waren. Vikar Rochus Schröder, der sich besonders für die Jugendarbeit einsetzte, war hier die Triebfeder und das Heim ein Zeugnis seines Wirkens. Die Karte wurde als so genannter Baustein verkauft. Heute ist dieses Haus nicht nur Jugendheim, sondern zugleich auch Mittel- und Treffpunkt für kirchliche und kulturelle Veranstaltungen.
Da Vikar Schröder noch vielen älteren Gemeindemitgliedern in guter Erinnerung ist, hier eine kurze Vorstellung seines Lebensweges. Am 27. Mai 1918 wurde er als Sohn des Rendanten Werner Schröder und seiner Frau Theresia Zeitler in Steinheim/Kr. Höxter geboren. Seine Reifeprüfung bestand er am 2. Februar 1937 am Gymnasium Petrinum zu Brilon. In Münster und Paderborn absolvierte er sein Theologiestudium. Hiernach wurde er in Paderborn am 5. Dezember 1948 durch Erzbischof Lorenz Jäger zum Priester geweiht. Am 1. Januar 1949 erhielt er in der St. Johannes Baptist Gemeine Delbrück seine erste Anstellung als Vikar. Hier blieb er sechs Jahre um dann am 1. Dezember 1955 die Nachfolge von Vikar Josef Droste in Westönnen zu übernehmen.
Leider blieb er nur fünf Jahre in Westönnen, denn ab dem 20. August 1960 wurde er zum Vikar in der Herz-Jesu-Pfarrei nach Paderborn berufen. Während seines vierjährigen Wirkens in Paderborn wurde unter seiner Betreuung der Bau der Laurentiuskirche vollendet. Am 20. Januar 1964 erfolgte die Berufung zum Pfarrer der St. Antonius und St. Vitus Gemeinde in Herdringen. Hier wirkte er 26 Jahre bis zu seinem Tode am 21. März 1990.
Autor: Dieter Holtheuer