Der gebürtige Westönner war am Zustandekommen des Westfälischen Friedens (1648) in Münster beteiligt. So titelt Dr. Paul Leidinger einen Beitrag im Werler Anzeiger vom August 1957. Wir möchten hier den interessanten Artikel in etwas abgewandelter Form unsern Lesern vorstellen.
„ In unserm Beitrag, der bedeutenden Söhnen unserer engeren Heimat gewidmet ist, beschäftigen wir uns mit Georg Schmalenberg aus Werl und Otto Guthoff aus Westönnen. Lateinisiert wurde Otto Guthoff auch Otto Bonavilla (Bona = Gut, Villa = Hof) genannt. Beide sind vermutlich um das Jahr 1580 geboren und haben im folgenden 17. Jahrhundert auf kirchlich-religiösem Gebiet in Westfalen erfolgreich gewirkt, nachdem sie um 1600 dem Minoritenorden (Franziskaner) – wahrscheinlich in Münster – beigetreten waren.
Georg Schmalenberg war, wie wir aus alten Urkunden wissen, bis 1630 Provinzial der Kölner Ordensprovinz der Franziskaner. Er wird dann als Guardian nach Münster gewählt und ist hier bis 1633 geblieben. Sein Nachfolger als Provinzial wurde 1630 Otto de Bonavilla aus Westönnen. Er war zu dieser Zeit bereits Doktor der Theologie. Bis 1633 war er Provinzial. Dann wurde er als Guardian nach Bonn gewählt und später als zweiter Studienregens nach Köln gerufen. 1642 bis 1645 ist er ein zweites Mal Provinzial. Von 1645 bis 1648 ist er Guardian des Klosters in Münster. 1648 wird er ein zweite Mal zum Guardian gewählt. Bis 1651 hat er dieses Amt bekleidet. Bald darauf wird er verstorben sein. (aus der Geschichte der Kölnischen Minoriten-Ordensprovinz wissen wir, dass er am 1. Februar 1671, über 70 Jahre alt, im 55 Jahr der Ordensprofess, starb.)
Georg Schmalenberg hatte mit großer Zufriedenheit 1630 die Leitung der Ordensprovinz in die Hände des wohl etwas jüngeren Otto Guthoffs gelgt. Dieser sollte ihn später noch durch seine Wirksamkeit überragen.
Otto Guthoff war nämlich, als er in Köln und Bonn weilte, der Beichtvater des päpstlichen Nuntius Fabio Chigi, der „Meditator primus“ (erster Vorbereiter) des Friedenskongresses gewesen ist und später als Alexander VII (1655 – 1667) den päpstlichen Thron bestieg. 1644 zog der päpstliche Fabio Chigi nach Münster und nahm Wohnung im dortigen Minoritenkloster.
Wohl auf sein Betreiben hin wird Otto Guthoff 1645 Guardian des Münsteraner Konventes geworden sein und dieses Amt bis 1651 bekleidet haben. In diesen Jahren stand das Kloster im Brennpunkt der großen politischen Entscheidungen. Manche hohe Staatsmänner und kirchliche Würdenträger werden an die Tore des Klosters geklopft und um eine Unterredung mit dem päpstlichen Nuntius nachgesucht haben. Es liegt nahe, daß bei diesem Geschehen insbesondere dem Vorsteher des Klosters Otto Guthoff, eine weitgehend diplomatische Aufgabe zukam. Überlieferte Quellen sprechen sehr eindeutig über Otto de Bonavilla aus, wenn sie berichten: „Alles was zu einem guten Menschen gehörte, darin zeichnete er sich aus, nicht gerade vollkommen in jeder Hinsicht, aber doch von einem vorbildlichen Leben als Ordensmann.
Liegt nicht gerade in der einschränkenden Aussage dieses Satzes „ nicht gerade vollkommen in jeder Hinsicht“ eine hohe menschliche Erkenntnis und gewinnt dadurch die Vorbildlichkeit seines Lebenswandels als Minorit nicht verstärkte Aussagekraft? Obwohl er so unmittelbar am politischen Geschehen der Welt mitbeteiligt war, hat er seine klösterlichen Pflichten und Aufgaben in keiner Weise vernachlässigt. Eine weitere Quelle überliefert uns, was er bis 1651 für das Kloster getan hat; er hat das Klostergebäude erweitern lassen, ein Seminargebäude errichten lassen und eine neue Gottes= und Predigtordnung eingeführt, die noch bis zum letzten Jahrhundert Gültigkeit besaß.
So hat er nicht nur mit diplomatischem Feingefühl die Geschichte der Ordensprovinz und des Klosters in Münster geleitet, sondern auch mit mönchischem Eifer für die Ausbreitung und Reform des Klosters und des religiösen Lebens in der Stadt Münster Sorge getragen.“
Nach zu tragen ist noch, dass der Hof Guthoff zu Westönnen in der Oststraße lag und heute der Familie Keggenhof gehört. Rudolf Preising hat in seinem Buch über Westönnen ausführlich über den ehemaligen Guthoff berichtet. Die älteste Nachricht stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, nämlich 1489. Ferner gehörte der Hof zur Grundherrschaft des Minoritenklosters zu Soest. Sicherlich war dies vielleicht mit ein Grund, dass Otto Guthoff dem Orden der Minoriten beitrat.
Autor: Dieter Holtheuer