Hier noch ein Nachtrag zur bisherigen Berichterstattung. Wie Sie vielleicht wissen, hatte Westönnen Online bereits Ende März in einem Beitrag über das in Grünsandstein gemeißelte Wort TIUNI ausführlich berichtet.
Die Kernaussage dieses Berichtes war, dass TIUNI = Westönnen bedeutet und am 4. Juni 973, also vor 1039 Jahren in einer Urkunde von Kaiser Otto II erwähnt wird. Es handelt sich um die erste schriftliche Erwähnung unseres Ortes.
Eine Fotographie dieser Urkunde wurde Martin Beudel für GEMEINSAM FÜR WESTÖNNEN am 04. Juli von WESTÖNNEN ONLINE überreicht.
Noch einige Anmerkungen zu diesem Schriftstück. In dem Online-Beitrag wurde der 6. Juni 973 genannt. Richtig ist aber der 4. Juni 973.
Vier Wochen nach dem Tod des Vaters Kaiser Otto I (+7.5.973) bestätigt Otto II – es war seine erste Regierungshandlung – dem Magdeburger Erzbistum die Privilegien, Rechte und Besitzungen. Diese hatte das Bistum von seinem Vater erhalten.
Ein kurzer Regest (kurze Zusammenfassung der ganz in Latein geschriebenen Urkunde):
„4. Juni 973 Magdeburg
Otto bestätigt, über Ermahnung seiner Mutter Adelheid zum Gedächtnis und zum Seelenheil seines Vaters (OttoI.), die Privilegien und Dekrete der erzbischöflichen Kirche von Magdeburg, insbesondere die Immunität, die freie Vogtswahl und den Bann, außerdem den Besitz der Stadt mit Zoll, Markt und Münze sowie des Burgwards Magdeburg, ferner die Besitzungen im Nordthüringergau und im Harzgau, Markt, Münze mit Zoll und Bann in Gittelde und den Besitz westlich der Weser, sämtlich namentlich aufgezählt und mit allem Zubehör.“
Zu den Besitzungen westlich der Weser werden dann genannt: Rosbeki, Uflon mit Zubehör, Brilon, Tiuni mit Zubehör und 30 Hufen in Arpesfeld. Bei Rosbeki handelt es sich um Rösebeck nordöstlich von Warburg. Uflon ist das Uffeln südlich von Hofgeismar. Bei Brilon handelt es sich natürlich um das sauerländische Brilon. Arpesfeld ist keine Ortschaft, sondern ein Landstrich in der Gegend von Rüthen. Bleibt Tiuni. Hier hatten es sich die Wissenschaftler nicht leicht gemacht den richtigen Ort zu bestimmen. Kommen aber letztendlich zu dem Ergebnis, dass es sich um unser Westönnen handelt.
Autor: Dieter Holtheuer