Frühe Erinnerungen – Am Anfang sei noch auf den Artikel „Luigsmühle I“ am Ende des Berichtes verwiesen. Kaspar Hering konnte 1929 das Anwesen erwerben. Der Mühlteich war da und diente auch zum Antreiben von drei Mahlgängen.
Nach dem Kriege wurden für das alte Mühlrad sogar noch zwei neue Turbinen unter den Gebäuden eingebaut, um einen besseren Wirkungsgrad zu erreichen. Sie waren von dem Werler Werk Drees, das es nun auch schon lange nicht mehr gibt, gegossen worden. Den Strom für die Beleuchtung der Gebäude erzeugte ein angeschlossener Generator. Das Licht flackerte stark, und der Strom hätte nicht ausgereicht, moderne elektrische Anlagen zu versorgen.
Der Teich ist schon lange zugeschüttet und zum Teil überbaut. Der Untergraben, durch den man den Teich entwässern konnte, ist noch fast unverändert erhalten. Der Mühlenbach selber hat seinen Lauf, der zum großen Teil überbaut ist, erhalten. Kaspar Hering wollte das Wasser auch noch für ein Freibad nutzen. Das nächste Freibad war in Soest. Ich habe es nie besucht, aber als Luigsmühle einigermaßen ausgebaut war, soll es in mancher Hinsicht besser gewesen sein als das Bad in Soest.
Wenn nicht mehr genügend Wasser für die Mühle vorhanden war, konnte dennoch gemahlen werden. Das Mühlrad war im Westen mit einer mächtigen Antriebswelle verbunden, und im Osten konnte die gleiche Welle von einem gewaltigen Diesel angetrieben werden. Als im Kriege der Treibstoff knapp wurde, baute man eine Vergasungsanlage für Holz. Mit diesem Holzgas konnte man den Diesel antreiben.
1931 konnte das Bad in aller Bescheidenheit eröffnet werden. Und da setzt meine Erinnerung ein. Man möge mir verzeihen, wenn nicht alle Angaben richtig und in der richtigen Reihenfolge genannt werden. Korrekturen werden gerne angenommen.
An einem Sonntagmorgen im gleichen Jahre oder ein Jahr später machte mein Vater einen Spaziergang nach Luigsmühle und nahm mich mit (etwa 6 Jahre alt). Er war wohl selber neugierig und erstaunt, was wir zu sehen bekamen.
Am und im Mühlteich war ein buntes Treiben. Im Teich war noch eine Insel, auf der große Bäume standen. Die Insel wurde später beseitigt. Man wollte wohl mehr Platz und auch Übersicht gewinnen. Die Insel bot „bösen Buben“ Gelegenheiten zu allerlei Spielen. Der Boden und die Uferböschungen waren noch nicht befestigt. Der Boden war aus Lehm.
Aber es gab schon Spielgeräte auf der Liegewiese. In welcher Reihenfolge sie erworben oder mit einfachen Mitteln hergestellt wurden, kann ich nicht sagen. Sicher hat Josef Hering, ein Bruder des Besitzers, der ja in Westönnen eine Möbelfabrik betrieb, bei der Ausstattung des Bades geholfen. Ich möchte einfach einmal aufzählen, was es so im Laufe der Zeit für Spielgeräte gab:
Ein alter Barren, ein verrostetes Hochreck, eine Schaukel, ein Karussell, das auf ein Wagenrad gezimmert war, ein Rundlauf, eine große Wippe und später eine doppelte Rutsche. Von einem Holzturm konnte man einmal in das Nichtschwimmerbecken rutschen und einmal in eine Sandgrube.
Das angefügte Bild ist etwa 1940 entstanden. In der Mitte erkennt man die damalige Trennung des Schwimmer – von dem Nichtschwimmerbecken. Leider kenne ich selber nicht mehr alle Schwimmer. Ganz rechts vorn Karl-Viktor Klenter, dahinter Hans Balz (verstorben), mit der weißen Mütze der Schreiber dieser Zeilen, links daneben Heinz Pähler (1943 gefallen), davor mit der zweifarbigen Mütze Wolfgang Dregger (1944 in Russland vermisst).
Autor: Friedrich Schleep