Rudolf Kliemt und Hildegard Wittenbrink
1971 wurde erstmalig auf die neu errichtete Vogelstange auf dem Schützenplatz geschossen. Der auch heute noch genutzte Standort der Vogelstange wurde nötig, da das Straßenverkehrsamt nicht mehr bereit war, die Genehmigung zur Überquerung der B1 zu erteilen. Somit konnte die Vogelstange am Heideweg hinter der Bundesstraße nicht mehr durch die Schützen genutzt werden.
Vor Beginn des Vogelschießens konnte man anhand der Nummernschilder der rings um die Halle geparkten Fahrzeuge erkennen, dass viele Gäste von weither angereist waren, um den Wettkampf zu verfolgen. Neben den einheimischen Autofahrern aus dem Kreis Soest fanden sich auch Wagen aus dem Kreis Beckum, aus Dortmund, Lippstadt, aus dem Sauerland und aus dem weiteren Ruhrgebiet.
Als das Ringen um die Königswürde begann, drängten sich die Gäste bis dicht an die Absperrung des Schießplatzes. Gut, dass mit der neuen Vogelstange auch ein neuer Kugelfang installiert worden war, sodass keine Gefahr von Kugelsplitten ausging.
Nach 96 Schuss machte der Ratsherr Rudolf Kliemt dem zuvor so stolzen Vogel den Garaus. Als Mitregentin erkor er sich Hildegard Wittenbrink.
Abends hatten sich wohl an die 1000 Gäste in der Schützenhalle eingefunden, wo bald schon Geselligkeit Programmpunkt Nummer eins wurde. Bis in die Morgenstunden hielten es die letzten trinkfesten Gäste an der neuen Theke aus.
Zur großen Parade am Sonntag versammelte sich fast das ganze Dorf um dem Königspaar zuzujubeln. König Rudi konnte die Parade auf seinem Vereinsgelände, dem Sportplatz, abnehmen. Lange Zeit in RWW-Vorstand aktiv und zum Zeitpunkt der Regentschaft zweiter Vorsitzender von RW-Westönnen, kannte er sich hier sicher bestens aus.
Alle Festtage wurden musikalisch erstklassig von dem Tambourcorps „Einigkeit“ begleitet. Diese hatten im Jahr 1971 ihr 50 jähriges Bestehen, welches in den vorangegangenen Wochen, sowie dem Schützenfest ausgiebig gefeiert wurde. Als zweite musikalische Begleitung konnten die Westönner erstmalig eine 18 Mann starke Musikkappelle aus dem Sauerland engagieren. Diese Sauerländer Musiker spielen auch heute noch jedes Jahr auf dem Westönner Schützenfest. Dieses Jahr wird der Musikverein Müschede das Westönner Schützenfest zum 51. Mal bereichern.
Leider ist Rudolf Kliemt 2016 verstorben. Er ist vielen noch als aktiver Westönner in Erinnerung, der das Vereinsleben gelebt und entscheidend geprägt hat. Für seine Verdienste in der Werler Kommunalpolitik wurde er mit der Werler Ehrenmedaille, dem Ehrenring sowie der Williy-Brandt-Medaille ausgezeichnet.
Hildegard Wittenbrink wird an der Schützenmesse und den anschließenden Ehrungen teilnehmen.
Siegfried Cremer und Helga Hanke 1961
Das Schützenfest, welches im Jahr 1961 schon Anfang Juni gefeiert wurde, hatte von Beginn an die besten Voraussetzungen tolle drei Tage zu werden. Durch die relativ günstige finanzielle Lage der Bruderschaft, nicht zuletzt durch die gute Arbeit des damaligen Geschäftsführers Josef Keweloh, konnte im Vorfeld eine Preis- und Beitragserhöhung verhindert werden. Dies wurde durch überwältigende Mehrheit bei der Generalversammlung 1961 beschlossen. Diese günstige Begebenheit lockte sicherlich den einen oder anderen Besucher mehr nach Westönnen.
Leider sah die Wetterlage anfangs nicht so vielversprechend aus. Bei Regen marschierten Königsanwärter und Zuschauer geschlossen zur damaligen Vogelstange am Heideweg jenseits der B1. Hier ging es ganze 90 Minuten zur Sache. Als aus der Menge zu hören war, dass der Vogel endlich von der Stange geholt werden sollte, legte Siegfried Cremer, damals Posaunist in der Westönner Feuerwehrkapelle sein Instrument zur Seite und schritt mit festen Absichten zum Schießstand. Nach dem der letzte Rest des Vogels von der Stange geholt war, stand Siegfried Cremer als Sieger fest. Die Wahl wer mit ihm die Regentschaft führen sollte, viel auf Helga Hanke. Bereits am Abend feierten die Schützen in ihrer Halle das neue Königspaar.
Sonntags gesellte sich die Sonne als zusätzlicher Festgast dazu. Gerade noch zur rechten Zeit riss die Wolkendecke auf, sodass die große Parade auf dem Sportplatz abgehalten werden konnte.
Helga Cremer kam 4 Jahre später nochmal zur Königinnenwürde. Gemeinsam mit Helmut Schnell regierte sie nochmals die Westönner Schützen.
Siegfried und Helga, welche später heirateten, leben heute in Drensteinfurt-Walstedde und können leider am diesjährigen Schützenfest aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen.