Das Schützenfest 1996 stand ganz unter dem Motto 75 Jahre Tambourcorps „Einigkeit“ Westönnen. Daher war es für den damalige Adjutant Hennes Keweloh klar, aus welchen Reihen der neue Schützenkönig kommen sollte. Mit einem Augenzwinkern ließ er die Musiker der Einigkeit wissen: „wenn von euch keiner schießt, gibt es dieses Jahr keine Runde Bier“. So eine Aussage hatte Gewicht. Schnell fanden sich im Vorfeld geeignete Kandidaten. Als das Schützenfest aber immer näher rückte, fiel einer nach dem anderen krankheitsbedingt aus. So entstand bei Karsten Heimann, selber aktiver Musiker der Einigkeit, die Idee sein Glück zu versuchen. Den Traum einmal Schützenkönig zu werden, war er zwar schon mehrfach angegangen, wurde aber jedes Mal von seinen Kontrahenten geschlagen.
Ohne ein Wort darüber zu verlieren, schrieb er sich noch am Arbeitsplatz seinen Hofstaat auf einem Zettel zusammen. Als 1996 dann endlich die ersten Schüsse auf Apfel und Zepter abgegeben wurden, war Karsten Heimann noch damit beschäftigt, letzte Vorkehrungen zu treffen. Die Kasse der Einigkeit, die er damals verwaltete, musste an einen Vereinskameraden übergeben werden. Auch ein zuverlässiger Mitstreiter, der ihn beim Schießen unterstützten konnte, fehlte noch.
Als der angehende Schützenkönig unter die Vogelstange schritt, war die Jagd nach den Insignien gerade beendet. Der heutige Westönner Brudermeister Christoph Zeppenfeld hatte hierbei tatkräftig mitgeschossen und wurde schließlich von Karsten Heimann gefragt, ob er mit ihm weiter auf den Vogle schießen wolle. Keine Frage, die beiden Freunde mischten sich in den aus 6 Anwärtern bestehenden Wettkampf ein. Nach ein paar Durchgängen wurde dann die Frage in Richtung Karsten Heimann gestellt, wie lange er den die Absicht habe zu schießen. Es wurde nur geantwortet: „bis er ab ist“. Erst da wurde auch seinem Mitstreiter klar, dass es hier um die Königswürde gehen sollte.
Zielsicher und mit guten Absprachen, wo der Schützenvogel im Kugelfang getroffen werden sollte, erfüllte sich der damals 28-jährige schließlich seinen Traum.
Die zukünftige Königin Silvia Sauermann hatte von dem spannenden Wettkampf unter der Vogelstange wenig mitbekommen, eingeweiht in den Plan ihres Freundes war auch sie nicht. Leicht geschockt über die kommenden Aufgaben wurde sofort die ganze Familie mit eingebunden. Schnell war ein Fahrer organisiert, schließlich galt es zwei Königinnen-Kleider auszusuchen.
Es wurden mit dem aus befreundeten Musikern, Schützen und Fußball-Kameraden bestehenden Hofstaat ereignisreiche drei Tage gefeiert. Bei dem am Montag abgehaltenen Festzug mit anschließender Parade auf dem Sportplatz bekamen die Zuschauer so manche lustige Aktion zu sehen. Da die Einigkeit den sonst Pauke spielenden Karsten Heimann ersetzten musste, sprangen kurzerhand Helmut Bettenbrock und Franz Schlummer ein. Beide waren aber wegen ihres Alters nicht mehr in der Lage, weite Strecken zu laufen. So wurde kurzerhand ein Anhänger hinter ein Auto gehängt, auf dem die beiden auf einer Bank Platz nahmen. Mit Chauffeur konnten beide noch einmal beweisen, dass sie ihr musikalisches Handwerk nicht verlernt hatten.

1996 wurde vom amtierenden Königspaar der erste Königsbaum in Westönnen gepflanzt. Die am Kirchplatz in den Boden gesetzte Linde konnte sich in den letzten 25 Jahren prächtig entwickeln.
Silvia und Karsten, die später heirateten, erinnern sich gerne an das spannende Königsjahr zurück. Gerne hätten sie ihr 25-jähriges Jubiläum im großen Kreis gebührend gefeiert. In einem der Zeit entsprechenden Treffen mit Hofstaat, Freunden und Nachbarn freuen sich aber beide die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.
Silvia war lange Zeit aktive Musikerin im Tambourcorps „Einigkeit“ Westönnen. Karsten der 2005 in den Schützenvorstand wechselte bekleidet dort das Amt des Schießmeisters. Als Bezirksschießmeister kümmert er sich auch um die Belange der Schützen auf Bezirksebene. Außerdem ist er innerhalb der Bruderschaft ein wichtiger Ansprechpartner für die Jungschützinnen und Jungschützen. Die große Zahl der in beiden Abteilungen mitwirkenden jungen Erwachsenen geht sicherlich auch auf Karstens arbeitsintensives Bemühen zurück. Beide werden an der Schützenmesse und den anschließenden Ehrungen teilnehmen.