Westönnen Online hat schon des öfteren das Bild der ehemaligen Ziegelei Ebell-Schulte veröffentlicht. Es zeigt den Ringofen mit Schornstein auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes. (siehe Bild 1)
Heute wollen wir über einen Fund aus dem Werler Stadtarchiv berichten. Im Archiv des ehemaligen Amtes Werl, Signatur A Nr.XI/46, befindet sich die Akte bezüglich des Baues eines Ringofens. Der Kreis Soest genehmigt dort dem Ziegeleibesitzer und Landwirt Heinrich Ebell-Schulte am 6.August 1896 den Bau eines neuen Ringofens. Der Lageplan und auch die technische Zeichnung des Ofens liegen der Akte bei. ( siehe Bild 2 u.3) Aus der Zeichnung geht unter anderem hervor, dass der Schornstein 34 m hoch war.
Heinrich Westhues berichtet 1966 in seinem Westönner Heimatbuch über die Ziegelei Ebell-Schulte:
„Die Ziegeleien des Landwirts Ebell-Schulte bestehen nicht mehr. Die erste befand sich dort, wo jetzt der sogenannte Ziegelteich oder Targelteich liegt. Sie hat ungefähr 50 Jahre bestanden. 1895 wurde eine neue jenseits des Hofes am Westönner Bach errichtet. Sie war großzügig angelegt und mit allen Verbesserungen der damaligen Zeit ausgestattet. Sie hatte einen großen Ringofen mit hohem Schornstein und Lagerräume zum Vortrocknen der frischen und Aufstapeln der fertigen Steine. Im Jahre 1914, bei Ausbruch des ersten Weltkrieges, mußte sie wegen Mangel an Arbeitskräften und Aufträgen stillgelegt werden. Es fehlte dazu noch lange Zeit nach dem Krieg an Kohlen. Der durch diesen langjährigen Stillstand entstandene Verfall an Maschinen und Gebäuden zwang den Besitzer, die Ziegelei abzubrechen. Nur das kleine Wohnhaus für die Ziegeleiarbeiter steht heute noch. Auch das hohe Wohnhaus Ebell-Schulte, das nach einem großen Brande im Jahre 1899, der das fast 400 Jahre alte westfälische Bauernhaus vernichtete, aus eigenen roten Ziegeln wieder neu aufgebaut wurde, erinnert noch an die Zeit des Zielelbrennens in Westönnen.“
Auf weiteren Fotos sehen Sie noch zwei Westönner Häuser die auch aus Ziegeln der damaligen Produktion stammen.
Autor: Dieter Holtheuer