Wußten Sie, daß vor etwa 250 Jahren in Westönnen Drillinge zur Welt kamen? Wie das Kirchenbuch berichtet, ließ am 24. November 1764 das Ehepaar Eberhard und Maria Sibilla Duncker ihre zuvor geborenen Drillinge, durch Pfarrer Johann Ludwig Plencker (Pfarrer von 1737-1776), taufen.
Die Namen und Taufpaten notierte er, wie folgt: ANNA HELENE – Johann Heinrich Schnider u. Anna Helene Kenter, FRANZ – Franz Rienhoff u. Clara Anna Becker und JOHANN CHRISTIAN – Christian Wemke u. Clara Juncker. (Original Kirchenbucheintrag siehe Foto 1)
Das Ehepaar Eberhard Duncker und Maria Sibilla, sie war eine geborene Struve, hatte im Februar 1762 geheiratet. Laut diesem Kirchenbucheintrag hatte der Pfarrer am gleichen Tage vier Trauungen vorgenommen. Pfarrer Plencker hat die Trauzeugen nicht wie üblich mit Namen notiert, sondern im Eintrag schreibt er: „ coram consanguinis copulati sunt“ = in Gegenwart von Blutsverwandten (Zeugen) getraut. Interessant ist, daß anschließend im ganzen Jahr 1762 nur noch zwei Paare, und zwar am 20. April und am 2. Oktober, den Bund der Ehe schlossen.
Offensichtlich ein Ergebnis des noch tobenden siebenjährigen Krieges. Für Eberhard Duncker war dies bereits die zweite Ehe, denn am 26. April 1757 ehelichte er die Anna Barbara Schleeb, eine geborene Brune; die am 21.9.1761 verstorben war.
Außer den Drillingen hatte die Familie Duncker noch folgende Kinder: Johann Peter * 28.11.1762, Maria Margarete * 16.01.1766, Elisabeth Catharina * 13.11.1768, * Anna Maria Elisabeth * 14.07.1771 und Anna Maria Christina * 26.01.1775.
Bei den Drillingen wird es sich offensichtlich um eine schwere Geburt gehandelt haben, denn bereits nach drei Tagen starben die beiden Jungen Franz und Christian am 27.11.1764. Auch die Schwester Anna Helene wurde bereits nach einem viertel Jahr, am 14.02.1765, zu Grabe getragen.
Nicht nur den Drillingen, sondern auch den weiteren Kindern war nur ein kurzes Leben beschieden. Johann Peter starb 1784,
Elisabeth Catharina 1772 und Anna Maria Elisabeth mit 14 Jahren 1785. Lediglich Maria Margarete überlebte ihre Eltern, denn am 11. März 1812 starb sie ledig mit 46 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
Das Familienoberhaupt, Eberhard Duncker, starb am 13. August 1777. Seine Witwe Maria Sibilla wurde erst 22 Jahre später am 4. Juni 1799, 60 Jahre alt, zu Grabe getragen. Nachzutragen ist noch, daß die Familie Duncker ursprünglich aus Ruhne in der Pfarrei Bremen stammte.
Während heute eine vielköpfige Familie in der Regel vom „Aussterben“ verschont bleibt, war dies in früheren Jahrhunderten, bedingt durch eine hohe Kindersterblichkeit sowie Seuchen und Epidemien, ganz anders. Selbst eine große Kinderschar war keine Garantie für den Fortbestand einer Familie. Ein krasses Beispiel sei hier genannt: Die Eltern des berühmten Deutschen Malers Albrecht Dürer (1471-1528) hatten sieben Mädchen und elf Jungen. Doch nur drei Kinder (dabei der Meister) erreichten das Erwachsenenalter.
Autor: Dieter Holtheuer