Hier: Das „Pourierufer“, das Barriereufer
Am 10.11.2004 wurde ein Artikel in das Internet gestellt, auf den hier noch einmal zurückgegriffen werden soll.
Die Breite Straße beginnt an der B1 und endet am Mühlenbach, vor der Luigsmühle; es ist die längste Straße des Dorfes.
Der Anfang der Straße ist ja sehr steil, wenn man bedenkt, dass wir in einer Ebene wohnen. Vor dem Ausbau war die Straße noch steiler. Wir lernten in der Schule, dass früher einmal eine Schranke, eine Barriere am alten Hellweg gewesen sei. Pourierufer war also wohl nur eine falsch wiedergegebene Benennung des französischen Wortes „Barriere“. Es sprach auch niemand von der Reichsstraße 1 (heute B1); das war einfach die „Chaussee“ und jeder wusste, was gemeint war. Es waren überhaupt viele französische Worte im Gebrauch, auch gerade was den Verkehr betrifft. Man denke etwa an Perron (Bahnsteig) oder Trottoir (Bürgersteig).
Aber diese Schranke muss natürlich am Alten Hellweg gestanden haben, etwa da, wo noch heute die Familie Post wohnt.
Warum beschäftige ich mich noch einmal mit dem alten Thema?
Durch Ferdi Newe bekam ich das Landwirtschaftliche Wochenblatt der 10. Woche von 2009 in die Hände. Darin gibt es einen Artikel „Rast an der Barrierestation“. Der hat uns vielleicht etwas zu sagen oder zu bestätigen, wenn er sich auch in erster Linie mit dem Sauerland beschäftigt.
Warum gab es überhaupt solche Schranken. Da wurden Gebühren erhoben, Zölle kassiert oder eine Maut verlangt. Landesherren, Regierungen oder
auch private Besitzer von Verkehrsmöglichkeiten kassierten solche Gebühren und kassieren sie noch heute.
Es heißt in dem Artikel: „ In der Regel wird die Berechtigung zum Erheben der Chausseegelder an Personen verpachtet, die in einem bestimmten Abschnitt an der Chaussee ein Haus besitzen. Hierdurch spart der Staat den Bau von entsprechenden Dienstwohnungen.“ „ Die Kombination einer Barrierestation mit einer Gast- und Schankwirtschaft erweist sich als sehr sinnvoll, denn die durchreisenden Fuhrleute und andere Personen müssen zum Bezahlen der Benutzungsgebühr eine Rast einlegen und können sich nebenher eine Erfrischung gönnen.“
Und genau diese Beschreibungen treffen auch auf unser Dorf zu. Westhues schreibt in seinem Heimatbuch (ab Seite25) vom Alten Hellweg:
„ Der Hellweg war 1707 noch gänzlich unbebaut. Nur ein Haus stand im alten Hellweg, und das war eine Herberge. Vor Jahrzehnten war das Haus von Heinrich Post bewohnt. Noch vor der Jahrhundertwende fanden hier Reisende, die zu Fuß, zu Pferde oder im Reisewagen unterwegs waren, Ruhe und Nachtquartier.“ Interessant ist natürlich, dass genau an dieser Stelle auch heute noch zwei Generationen der Familie Post wohnen.
Noch einmal der Zeitungsartikel: „ Die zunehmende Konkurrenz der Eisenbahn führt ab 1875 zur Aufhebung der Barrieren an den Staatsstraßen.
Dafür haben wir heute an den Autobahnen ein ausgeklügeltes System zur Erfassung einer Maut.
Autor: Friedrich Schleep