Wenn die Westönner Schützen erst einmal in Stimmung sind kann ihnen so schnell nichts etwas anhaben
1970 wurde erstmalig an dem heute bekannten Standort des Schützenplatzes auf den Vogel angelegt. Bevor der Wettkampf um die Königswürde aber begonnen werden konnte, machten es sich die versammelten Schützenschwestern und Schützenbrüder auf dem Festplatz erst einmal gemütlich. Dabei ließen sie sich letztmalig vom Heeresmusikkorps aus Münster unterhalten. Währenddessen hatten die zahlreich anwesenden Kinder die Wiese zum Spielen in Beschlag genommen. Nur mit Mühe konnten die Vorstandsmitglieder die Kindeschar überzeugen, ihr wildes Treiben für das angedachte Vogelschießen zu unterbrechen.
Als Meisterschütze erwies sich der noch amtierende König Helmut Klenter, der gleich mit seinem ersten Schuss dem Vogel seiner Krone beraubte. Die gezielten Schüsse dauerten an. Kurze Zeit später fehlten dem anfangs so repräsentativen Tier auch Zepter, Apfel und Flügel.
Nach 30 Minuten Dauerfeuer gestatteten sich die Anwärter eine Pause, um für die Schlussphase mit Zielwasser gestärkt zu sein. Zwei Mitglieder des Tambourcorps Einigkeit eröffneten anschließend erneut das Spektakel. Nach Schuss 104 hielt es den Vogel nicht mehr im Kugelfang und Bernhard Schmidt nicht mehr auf den Beinen, wurde er doch unter Jubel von seinen Vereinskameraden auf Schultern getragen und als neuer König 1970 gebührend gefeiert. Als Königin an seiner Seite erkor er sich Bärbel Köhler.

Wegen des schlechten Wetters in den folgenden Tagen stand in der Zeitung „Wenn die Westönner Schützen erst einmal in Stimmung sind kann ihnen so schnell nichts etwas anhaben, auch nicht strömender Regen.“ So wurde mit aufgespannten Schirmen dem Wetter getrotzt. Die Parade oder im Schützenjahr 1970 „der Regenmarsch“ auf dem Sportplatz und an der Molkerei konnte auch durch eine noch so hohe Luftfeuchtigkeit nicht verhindert werden. Der Stimmung im Hofstaat und bei den feiernden Westönnern tat es allemal keinen Abbruch.
1974 konnte Berni Schmitt dann erneut seine Treffsicherheit unter Beweis stellen, als er im Jahr des 350-jährigen Jubiläums die Kaiserwürde der Westönner Schützenbruderschaft errang. Zur Kaiserin an seiner Seite erkor er sich damals Ehefrau Lieselotte.