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Startseite » Das alte Pfarrhaus, das alte Pastorat Teil II

Das alte Pfarrhaus, das alte Pastorat Teil II

22. August 2007 von Friedrich Schleep

Ein Zeuge des Verfalls berichtet

Am 17.08.2007 wurde der Artikel „ Das alte Pfarrhaus, das alte Pastorat“ mit dem Zusatz „ Wann wurde das Pfarrhaus abgebrochen?“ in das Internet gestellt.

Umgehend meldete sich Hubert Bette zu Wort, der die ersten 13 Jahre seines Lebens in dem Pfarrhaus verbrachte und somit das Haus wirklich kennen lernte. Er wohnt noch heute in Westönnen.

In seiner Mail berichtet er nicht nur von dem Verfall des Hauses, sondern gibt auch Einblicke

in das Leben am Ende des Krieges und in der Nachkriegszeit.

Seine E-Mail soll hier für sich selber sprechen.

„Von: Hubert Bette

Gesendet: Freitag, 17. August 2007 21:07

An: Friedrich@Schleep.de

Betreff: Artikel „Altes Pastorat“

Hallo!

Danke für den schönen Artikel über das Haus, in dem ich die ersten 13

Jahre meines Lebens verbrachte. Meine Mutter war nämlich eine Nichte von

Martha Heise, die den Haushalt von Pastor Meyer führte. Nachdem mein

Vater bei dem Luftangriff auf den Werler Fliegerhorst im April 1944

gefallen war, nahm meine Großtante uns 1945 in das Pastorat auf. Wir

hatten im Obergeschoss mit 5 Personen 2,5 Zimmer, Tante Martha und der

Pastor bewohnten 8 Zimmer (!). Aber sei es drum. Wir wohnten umsonst,

meine Mutter musste nur im Haushalt helfen. Das war bei dem großen

Anwesen mit Riesen-Obsthof, Riesen-Garten und einigem Vieh ein

Dienstmädchen-„Full-Time-Job“ für meine Mutter. Wir profitierten aber

alle davon.

Zur Frage: Warum musste das Haus abgerissen werden? Nur so viel: Wir

wohnten bis 1957 dort. Ich weiss noch genau, dass unser

Schlafzimmerschrank, der an der Südwand stand, ca. 1 m von der Wand weg

stehen musste, weil auf der Seite die Lehmwände das ganze Jahr über

nicht feucht, sondern nass waren. Die Tapete war auf der gesamten Fläche

von Schimmel übersät. Da das Haus danach noch 20 Jahre ohne Renovierung

weiter stand, kann man sich den Zustand des Gebäudes in den 70er Jahren

gut vorstellen.

Kurz: Eine Renovierung wäre ein Fass ohne Boden geworden, wenn die

marode Bausubstanz überhaupt eine Sanierung möglich gemacht hätte.

So viel zu der Frage.

Das Haus war sicher ursprünglich ein repräsentativer Bau. So habe

ich ihn auch in Erinnerung. Aber ohne Pflege kann selbst ein solides

Gebäude nicht erhalten werden, vor allem, wenn aus Lehm gebaut.

Viele Grüße und alles Gute!

Hubert Bette“

Als Anhang folgen noch zwei Fotos, die vor dem Abbruch des Pfarrhauses gemacht wurden, aber in dem ersten Bericht keinen Platz mehr fanden.

Autor: Friedrich Schleep

Die Frontansicht von Osten
Die nördliche Giebelwand

Kategorie: Geschichte, Kirche

Über Friedrich Schleep

unser Ehrenmitglied seit 2012, leider verstorben

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