Mit diesem Bericht, der vor 175 in der Lokalzeitung erschien, setzen wir die Serie fort, mit der wir an Ereignisse erinnern, die in früher Zeit in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht wurden. Die Zeitungsberichte wurden uns dankenswerterweise von Alfred Risse zur Verfügung gestellt, der schon seit einiger Zeit in den bekannten Zeitungsarchiven nach Berichten aus dem Kirchspiel sucht und umfangreich fündig geworden ist.
Ausbesserung des Kommunalweges
Der Communal-Weg durch Westönnen nach Oberbergstraße sollte 1845 ausgebessert werden. Amtmann Fickermann aus Werl schrieb diese Arbeiten im Soester Kreisblatt am 18. 6. 1845 aus. Neben der Erneuerung der Straße sollte auch ein Deckelkanal erstellt werden. Für diese Arbeiten sollten 66 Schachtruthen Bruchsteine geliefert, zerkleinert und aufgebracht werden. Der veranschlagte Preis waren 243 Reichsthaler, 13 Silbergroschen und 4 Kupferpfennige. Der Kostenanschlag und die Vorbedingungen konnten in der Amtsstube in Werl eingesehen werden.

Werfen wir einen Blick auf das Steinmaterial. Wahrscheinlich kam dieses aus einem der hiesigen Grünsandsteinbrüche. Schachtruthen ist eine Volumeneinheit aus der Preußenzeit von 1816-1869. 1 Schachtruthe entsprechen ca. 4,45 cbm, d. h. es waren 293 Kubikmeter Steine. Das spezifische Gewicht des Grünsandsteines, der heute noch in Anröchte abgebaut wird, ist 2,5 to pro Kubikmeter als kompletter Steinblock. Zerkleinert wird ein Kubikmeter vielleicht noch 2 Tonnen wiegen. Dann beträgt das Gewicht der 66 Schachtruthen immer noch knapp 600 Tonnen.
Die Steine wurden aus dem Steinbruch per Pferdefuhrwerk an die Verwendungsstelle gebracht. Wie viel ein Wagen transportieren kann ist hypothetisch. Wenn man 5 Tonnen annehmen würde, wären es 120 Fuhren. Vor Ort mussten die Steine dann per Hand abgeladen werden, denn Kipper gab es 1845 nicht. Nach dem Aufbringen der Steine wurde die Fläche sicherlich noch gewalzt. Ob es zu der Zeit schon Unternehmer mit der nötigen Anzahl an Fuhrwerken für so einen Transport gab oder ob die Fuhren von Landwirten erledigt wurden, kann nicht gesagt werden.
Am 26. 6. sollte in der Behausung (!) des Wirths Sauer um 4 Uhr die Vergabe der Arbeiten erfolgen. Zum Wirth Sauer hat nach Recherchen u. a. in den Büchern von Westhues und Preising auch Dieter Holtheuer Informationen geben können. Adam Theodor Sauer ist ein direkter Vorfahre von Franz Sauer. Er war der erste Kaufmann mit dem Namen Sauer in Westönnen. Er stammte aus Barge (Menden) und war zunächst Landwirt auf dem Hof Rienhoff in Mawicke. Als er diesen verlassen musste, wurde er Krämer und Ackersmann in Westönnen. Im Adressbuch von 1820 heißt es: Adam Sauer – Brennerei, Brauerei, Winkelier (Kleinsthändler) und Wirt. Adam Sauer ist 1769 geboren und 1842 gestorben. Am 1. 3. 1810 hat er Maria Franziska Romberg aus Oberbergstraße geheiratet. Es ist zu vermuten, dass er auf dem Grundstück Kappen auf dem früher der Domhof stand, gewohnt hat.
Sein Sohn Caspar Adam, bei dem die Vergabe der Arbeiten erfolgte, wurde am 2. 3. 1814 geboren. Seine Mutter war Franziska Romberg, diese hatte sein Vater in zweiter Ehe geheiratet. Als drittes Kind war er der erste Sohn. Am 18. Oktober 1849 heiratete er die zwanzig Jahre alte Clara Ebell gt. Schulte. Schon am 10. 1. 1854 starb er als Schankwirt im alter von 39 Jahren an der Abzehrung. Caspar Adam hinterließ nach 5 Jahren Ehe seine Frau und vier minorenne (minderjährige) Kinder. Sie starb am 29. 11. 1904 als Clara Kenter an Lungenentzündung. Am. 6. 11. 1858 hatte sie in zweiter Ehe Franz Bernhard Norbert Kenter geheiratet.
Mit freundlicher Unterstützung von Dieter Holtheuer