Wie in jedem Jahr gehen auch 2019 die Westönner Katholiken traditionell die beiden Prozessionen zu Christi Himmelfahrt und Fronleichnam. In diesem Jahr liegen die beiden Festtage um 20 Tage später als 2018, was sich sicherlich im bunten Blumenschmuck der Stationen zeigen wird.
Bei dem zweiten Objekt handelt es sich um ein Heiligenhäuschen, dass dem Heiligen Georg geweiht war. Eine Urkunde vom 23. November 1749 berichtet, dass ein leider namentlich nicht genannter Bürger für verschiedene Ländereien seine Pacht erneuert. Er notierte u.a.:….Pastor Ludgerus Plencker (Pfarrer in Westönnen 1737-1776) die mihr verheuerte (verpachtete) Stücke Länder, alß eine ruhte am Hellwege nebst S. Georgii heilig(en) Häußchen…. (siehe Abbildung der ganzen Urkunde, einschließlich der „Übersetzung“.



Im Lagerbuch von 1829 wird dieses, der Kirche (dem Pfarr-Fond, Abteilung 2) gehörende Grundstück näher beschrieben. Unter Position 48 heißt es: Am alten Kreuz, St. Georgi Heiligen-Häuschen oder auf den Örden Kl. 2, Flur VII-Nr.92. Weiter ist die Größe des Landstriches mit 58 Ruthen preußischen oder 24 Ruthen und 361 Fuß örtlichen Maßes angegeben. Der Pachtwert des Objektes wird mit 27 Silbergroschen und 8 Deut (=Pfennig) angezeigt.
Aus einer zweiten Notierung in dem Lagerbuch erfahren wir unter dem Armenfond, Abteilung 4 an Position 11, weiteres zum Thema: Hier ist eine Hypothek an die Gebrüder Melchior und Theodor Schlep von 80 Rthlr (=Reichstaler), 3 Slgr (= Silbergroschen) und 11 Deut zu 5% Zinsen notiert. Gesichert war sie mit einem Wohnhaus mit Garten am Westönner Bruch und zwei Morgen Land im Reding, Georgikreuz in der Werler Feldflur.
Leider ist nicht eindeutig zu klären, weshalb diese Station zu Ehren des Heiligen Georg in der Westönner Flur errichtet wurde. Wäre sie dem Heiligen Jakobus geweiht, so gäbe es ein weiteres Indiz, dass der Alte Hellweg zum Wegenetz der Wallfahrt nach Santiago de Compostela gehört.
Der Heilige Georg aber gehört zur Gruppe der Vierzehn Nothelfer. Er ist Helfer gegen Fieber, Kriegsgefahr, Pest und Lepra; sowie gegen Versuchung, für gutes Wetter und insgesamt als Schützer der Haustiere. Er gilt als Patron der Böttcher, Reiter, Sattler, Schützen, Wanderer u.a.m. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das am alten Hellweg gelegene, ehemalige Werler Siechenhaus. Es besaß eine Kapelle, die auch dem Heiligen Georg geweiht war.
Zu klären ist noch die Bezeichnung „auf den Örden“ aus dem Aktentext. Studiert man das Urkataster von 1828 so findet man in der Flur VII diese Bezeichnung für eine Landparzelle in der süd-westlichen Feldflur von Westönnen. Sie wird begrenzt von zwei Wegen, wobei der nördliche Grenzweg der alte Hellweg ist. Das ganze Gelände hat die geometrische Form eines Dreiecks.

Hugo Schoppmann hat in seinem Werk: „Die Flurnamen des Kreises Soest von 1936/40“ den Begriff Örden in verschiedenen Schreibweisen und Deutungen notiert.
Hier einige Beispiele: Dorfwelver: Auf’n Öhren/Ören= kleines krummes Ackerstück, zwischen zwei spitz zulaufenden Wegen,
Hünningen: Auf den Örtgen= ein spitz zulaufendes Grundstück,
Stocklarn: Im Ören/Auf den Ören= unregelmäßig geformtes K rummes Grundstück.
Im Wörterbuch der Soester Börde von Hermann Schmoeckel und Andreas Blesken 1952, heißt es: ort/ören=spitzzulaufendes Grundstück in Flurnamen, wie Ortfeld, Ortkamp usw. ört= Winkel, Zipfel.