Bei der Romwallfahrt des Pastoralverbundes Propstei Werl und Westönnen wurde auch das Grab der Pfarrpatronin besucht. Die Basilika Santa Cecilia in Trastevere ist heute ein Benediktinerinnenkloster, das der hl.Cäcilia geweiht ist. Sie ist zu finden im Stadtteil Trastevere, westlich des Tibers und nur wenige Kilometer südlich vom Vatikan.
Die hl.Cäcilia, Schutzheilige der Musik, starb 230 n. Chr. an der Stelle dieser Kirche den Märtyrertod. Nachdem ihre Peiniger es vergeblich versucht hatten, sie durch Verbrühen zu töten, wurde die Heilige enthauptet. Im 4. Jahrhundert wurde an der Stelle ihres einstigen Wohnhauses eine erste Kirche errichtet. Im 13. Jahrhundert erfolgte die Ausschmückung der Kirche mit Fresken durch Pietro Cavallini. Aus dieser Zeit stammt noch in Fresko des Jüngsten Gerichts und das Altarziborium.
Die großartigen Apsismosaiken stellen das Himmlische Jerusalem dar (9.Jhd.). Die spätere Barockisierung ist nicht von besonderem Wert. Vor dem Hauptaltar befindet sich die berühmte Marmorskulptur der Westönner Pfarrpatronin von Stefano Maderno. Im Jahre 822 hatte Papst Paschalis I. den Leichnam der Heiligen in einem Sarg aus Zypressenholz aus der Calixtus-Katakombe herbeischaffen und in der ihr geweihten Kirche beisetzen lassen. Bei Ausschachtungsarbeiten für die Restaurierung der Kirche wurde der Sarg am 20. Oktober 1599 geöffnet. Zum Vorschein kam der tadellos erhaltene Leichnam einer jungen Frau in kostbaren Gewändern.
Sofort beauftragte Sfrondati den rasch herbeigerufenen jungen Bildhauer Stefano Maderno, eine Skulptur zu schaffen, die dieses Wunder dokumentieren sollte. Das Ergebnis ist ein nicht nur in seiner technischen, sondern auch in seiner geistlichen Aussagekraft herausragendes Bildwerk. Das mit einem Tuch umwundene Haupt ist zur rechten Schulter gedreht und wendet mithin das Gesicht vom Betrachter ab. Auf diese Weise erkennt der Betrachter sofort den tiefen Einschnitt im Nacken, der auf Cäcilias Tod durch Enthauptung verweist.
Die Fundumstände und der Auftrag an Maderno sind vor dem zeitgenössischen Hintergrund der Gegenreformation zu sehen. Unmittelbar vor Anbruch des Heiligen Jahres 1600 setzten die aufsehen erregende Entdeckung einer wichtigen stadtrömischen Heiligen und ihre nicht minder spektakuläre Darstellung einen wichtigen Akzent. Davon konnten sich nun die Westönnen und Werler Pilger überzeugen.
Autor: Propst Michael Feldmann