Das wird schon so mancher gefragt haben, der in den letzten Tagen auf der B1 durch Westönnen fuhr. Tiuni 973 steht dort im Sockel der neuen Ortbegrüßungsschilder, die an der B1 an beiden Ortseingängen installiert werden. Da hilft ein Blick in das Buch des Heimatforschers Rudolf Preising der dazu in seinem Buch „Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im kurkölnischen Amte Werl“ schreibt (1):
Bereits an einer anderen Stelle dieses Buches habe ich darauf hingewiesen, dass man auf der Grenze zwischen Mawicke und Ostönnen um 1929 jungsteinzeitliche Funde gemacht hat, die beweisen, dass unser Ort am Hellweg schon vor seiner ersten Erwähnung besiedelt gewesen sein muß. Urkundlich wird Tiuni erstmalig genannt, als am 6. Juni 973 Kaiser Otto ll. die Privilegien und Besitzungen des von seinem Vater gegriindeten Erzbistums Magdeburg bestätigte. Erwähnt werden dabei als westlich der Weser liegende stiftische Güter: Uflon, Brilon und Tiuni?
Letzteres ist, wie Johannes Bauermann nachgewiesen hat(2), unser heutiges Westönnen, wo das Erzstift Magdeburg noch 1349 einen Lehnshof, den Huldinghof, besaß, nicht zu verwechseln mit dem Holdinghof in Werl. Brilon ist die uns allen bekannte sauerländische Stadt, aber Uflon ist nicht Uffeln zwischen Westönnen und Werl, sondern Westuffeln und Burguffeln bei Hofgeismar. lm Namen Westönnen wird gern das mittelniederdeutsche Wort „tun“ = Zaun gesucht und deshalb die heutige Schreibung Westönnen zugunsten von West-Tönnen verworfen. So einleuchtend für Auge und Ohr eine solche Herleitung zunächst erscheinen mag, die Wissenschaft meldet dagegen nicht unerhebliche Bedenken an.
Schon Bauermann hat darauf hingewiesen, daß Tiuni die lautliche , Vorstufe tunj voraussetze. Käme der zweite Bestandteil des Ortsnamens von tun (= Zaun), müßte der Name heute ,,tuinnen“ esprochen werden, er hat sich aber lautgeschichtlich zu ,,tuennen“ entwickelt, was mit „tun“ schwerlich zusammenhängen kann. Einstweilen müssen wir daher auf eine lautgeschichtlich begründete Deutung des Ortsnamens verzichten. lm 13. Jahrhundert tauchen folgende Schreibformen des Ortsnamens auf: Thunen, Tunne, Vesthunen, Vesttunen, Westunen u. Westonen. Uber die Entwicklung von frühem Tunen zu Ost• bzw. Westunen ist das Erforderliche schon bei den anderen Dörfern des Kirchspiels vor allem bei Bergstraße gesagt.
(1) Westönnen, Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im kurkölnischen Amte Werl von Rudolf Preising 1977, Schriften der Stadt Werl, Reihe A – Heft 17 – Verlag: Aschendorff Münster
(2)Bauermann, Vom westf. Besitz d. Erzstifts Magdeburg in: Geschichtsblätter f. Stadt und Land Magdeburg, Magdeburg 1930, S. 65 u. 75ff.
Westönnen Online wird in der nächsten Zeit weiter über dieses Thema „Tiuni“ berichten, denn wir sind da weiteren Informationen auf der Spur.
Autor: Manfred Zeppenfeld