Das Tambourcorps Einigkeit feiert am 16. und 17. April 2011 in der Westönner Schützenhalle sein 90-jähriges Bestehen. Dies nehmen wir zum Anlass, unseren Lesern in Abständen die Anfänge und den Werdegang des Spielmannszuges anhand von Ausschnitten der Vereinschronik näher zu bringen.
Angefangen hat alles 1921. Beim Westönner Anstreichermeister Heinrich Klenter in der Oststraße war ein Heinrich Uhlenbrock als Malergeselle beschäftigt. Dieser war im Trommeln und Pfeifen bewandert und auch nicht abgeneigt, hier im Dorf ein Tambourkorps anzulernen. Aus diesem Grunde versammelten sich Anfang des Jahres 1921 35 junge Männer im Alter von 14 bis 17 Jahren. Diese jungen Leute, die Interesse am Trommeln und Pfeifen hatten, waren die Gründer des heutigen Tambourkorps Einigkeit Westönnen.
Getroffen hatten sich die jungen Leute im alten Schwesternhaus in Westönnen, welches im Garten des heutigen Kindergarten St. Cäcilia gestanden hat. – Diese Begebenheit nehmen wir später noch einmal auf.
Leider blieb der erste Lehrmeister, Herr Heinrich Uhlenbrock, nur ein gutes halbes Jahr in Westönnen, so dass das junge Tambourkorps von diesem Zeitpunkt auf sich allein gestellt war. Normalerweise wäre dies das Ende des Corps gewesen. Aber ein junger musikalisch talentierter Mann, namens Franz Bömelburg, übernahm von nun an das Einüben der Märsche.
Die Arbeit im Corps war in dieser ersten Zeit folgendermaßen eingeteilt. Adolf Klenter führte den Tambourstab, wovon noch einige alte Bilder zeugen und Franz Bömelburg studierte ein.
Später übernahm Franz Bömelburg auch den Tambourstab, da Adolf Klenter auf Wanderschaft ging, um seine Handwerklichen Fähigkeiten zu erweitern. Beim ersten Wettstreit, den sich die Spielleute 1924 in Soest stellten, errangen sie einen achtbaren 3. Platz. Dies nahmen die Spielkameraden zum Anlass, noch mehr Übungsstunden zu absolvieren. Man probte nicht nur einmal in der Woche in der Schule, sondern ging Sonntags in die Felder oder Steinbrüche um hier ungestört marschieren zu lernen. Der Erfolg blieb nicht aus. Das Westönner Tambourkorps holte bei weiteren Wettstreiten noch etliche erste Preise und musste in einer höheren Spielklasse antreten. Nach ca. 3 Jahren war der Spielmannszug auch hier ständiger Sieger, so dass nur noch die s.g. erste Klasse, für die Einigkeit in Frage kam.
Besonders im Parademarsch holte die Einigkeit des öfteren den 1. Preis sehr zum Neid manchen Stadtcorps. Die schärfsten Konkurrenten aus dieser Zeit der „Dreißiger Jahre“ waren: Einigkeit Soest (heutige Feuerwehr Soest), Turnverein Lippstadt, Turnverein Werl, Feuerwehr Belecke und Turnverein Siegen. Dann kam der 2. Weltkrieg, und die Einigkeit ließ den Verein ruhen. Vier Einigkeit-Mitglieder kehrten aus dem Krieg nicht zurück. Dies waren Franz und Anton Grote, Franz Michel und Fritz Jolk.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei den langjährigen Spielkameraden Berni Keweloh und Helmut Bettenbrock, die uns bei der Namenssuche der beiden gezeigten Bilder eine große Hilfe waren. Die Bilder stammen aus der Sammlung von der Familie Linnemann, deren Großvater selbst aktiv in der Einigkeit war und auf den Bildern zu sehen ist.
Bild links. Obere Reihe v. li: unbekant, Theodor Plattfaut, gen. Luigs Mester, Franz Preker, Josef Bömelburg, Heinrich Sponnier und Adolf Klenter.
Untere Reihe v. li.: unbekannt, Schriek, Heinrich Rademacher, unbekannt, Franz Bömelburg, unbekannt, Theodor Röttger, Heinrich Linnemann, Theodor Hoffmeier. Dieses Bild stammt aus 1924
Rechtes Bild in der obersten Reihe die ersten 3 v. li, nicht mehr bekannt, mitte mit Tambourstab: Adolf Klenter, der erste Tambourmajor des Vereins, daneben Theodor Hoffmeier, Wilhelm Keweloh und Heinrich Linnemann.
Mittlere Reihe sitzend v. li,: unbekannt, Heinrich Rademacher, unbekannt, Franz Preker, Heinrich Sponnier und Theo Keweloh.
Sitzend neben der Trommel li. Franz Bömelburg, daneben re. Unbekannt.
Dieses Bild stammt nach Überlieferung aus dem Jahr 1922
Autor: Klaus Hennemann