Pünktlich um 14:00 Uhr erklang am Neujahrstag zum ersten Mal „Es kam die gnadenvolle Nacht…“, das Sternsingerlied, mit dem die Westönner Sternsinger des Tambourcorps Einigkeit und seinen Freunden wieder die Glück-und Segenswünsche von Haus zu Haus bringen.
Diese Sternsinger sind nicht nur einfach drei Könige. Es sind eine Gruppe Erwachsener, die als Sternsinger unterwegs sind. Begleitet werden Kaspar, Melchior und Balthasar von zwei Sternträgern, gefolgt von dem Krippenmann – der die Spenden aufnimmt, einem Besenmann – der am Ende des Liedes das Unglück herausfegt sowie einem Ziehharmonikaspieler. Weiterhin gehören noch ein Hirte und ein „Soldat“ zum Ensemble. Dieser Soldat hatte früher, als die Dörfer noch unbeleuchtet waren, die Aufgabe, die Könige mit ihren Spenden zu bewachen. Er ist es auch, der jeweils als erstes an den Türen schellt und die Sternsinger ankündigt. Als letztes kommt und verläßt immer das „Drömmelken“ die Häuser, er sammelt die gespendeten Naturalien in seinem Koffer.
Das ganze Lied wird wie ein kleines Schauspiel in den Häusern vorgetragen. Für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen ist es in jedem Jahr etwas besonderes, wenn die Sternsinger die Glück- und Segenswünsche im Kreise der Familien überbringen.
Unterwegs ist die Truppe vom 1. Januar bis zum 8. Januar. Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, das das Lied an jedem Abend über 80 Mal gesungen wird. Dabei wird die gesamte Strecke an allen Tagen überwiegend zu Fuß bei Wind und Wetter abgelaufen. Dennoch macht es allen Beteiligten immer wieder eine große Freude, diese außergewöhnliche Tradition in jedem Jahr fortzusetzen, wissen sie doch, das die Spenden immer gut angebracht werden.
Einen neuen Brauch haben sich die Sternsinger ab diesem Jahr zur Aufgabe gemacht. Allen zuletzt verstorbenen Mitgliedern der Sternsinger wird zu Neujahr ein Grablicht mit der Aufschrift „Wir denken an Dich“ auf ihr Grab gestellt.
Autor: Klaus Hennemann